2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines

Wie Spelle den Lockdown im Amateurfußball nutzt

Kooperation mit Klinik: Der Oberligist hat seine Pläne früher umgesetzt

Spelle Der Spiel- und Trainingsbetrieb im Amateurfußball ist verboten. Der Spieler des SC Spelle-Venhaus rennt in Trainingssachen auf dem Laufband. Im Gesicht trägt er eine Maske, an die Kabel angeschlossen sind. Bei gut 20 Stundenkilometern ist Schluss.
In der erneuten Zwangspause – in Niedersachsen ruht der Spielbetrieb bis zum Jahresende – steht beim Oberligisten Leistungsdiagnostik auf dem Programm. „Eigentlich hatten wir es für die Winterpause geplant“, sagt Trainer Hanjo Vocks. Doch weil die Spieler jetzt individuell trainieren müssen, biete der Lockdown eine gute Gelegenheit, den Trainings-Ist-Zustand zu ermitteln, damit die Grundlagenausdauer verbessert werden könne.
Die Speller arbeiten mit dem Sportmedizinischen Zentrum der Fachklinik Bad Bentheim um Dr. Jochen Muke zusammen. Der Leiter der kardiologischen Abteilung ist in Salzbergen aufgewachsen, über das Studium in Hannover und die Arbeit am Klinikum Oldenburg in die Grafschaft Bentheim gekommen. Über Kontakte zu Vocks entstand die Kooperation. Für Muke ist Spelle Vorreiter. „Wir wollten mit einer höherklassig spielenden Mannschaft zusammenarbeiten.“ Das Verfahren sei für Hochleistungs-, aber auch Breitensportler interessant. Ein Test reiche üblicherweise für eine Saison.

Erfahrung beim JLZ
Leon Dosquet hat in seiner Zeit beim JLZ Emsland schon Leistungsdiagnostik kennengelernt, „aber nicht so professionell“. Das Laufen mit der Maske empfand er zunächst als merkwürdig, aber er hat sich schnell daran gewöhnt. Auf dem Laufband startete er mit vier Stundenkilometern. Die Geschwindigkeit wurde beständig gesteigert. „Bei gut 20 bin ich ausgestiegen.“

„Wir überprüfen vornehmlich den Ausdauerbereich, das Testverfahren ist sogenannte Spiroergometrie“, sagt Muke. Dabei wird das Atemvolumen ermittelt, zudem erfasst ein Sensor den Anteil von Sauerstoff und Kohlendioxid. Mit moderner Technik sei die Leistungsfähigkeit des Athleten zu erkennen, erläutert Muke. Für einen Fußballer, der 90 Minuten laufen müsse, sei gutes Ausdauertraining wichtig. Die Spieler bekommen Trainingstipps, die für Mittelfeldspieler oder Torwarte wegen der unterschiedlichen Anforderungen auch ganz anders ausfallen können. Generell, lobt er, seien die Werte der Speller gut.

Vor dem Einsatz auf dem Laufband wird das Herz des Probanden untersucht per EKG und Ultraschall, damit mögliche strukturelle Herzerkrankungen erkannt werden. Im Profibereich ist diese Untersuchung Pflicht. „Es vermittelt ein gutes Gefühl“, stellt Dosquet fest, „dann weiß man, dass man gesund ist.“

Zu schnell gelaufen

Zufrieden ist der Abwehrspieler auch mit den Tipps für die „effektivste Methode zum idealen Trainingsniveau. Eine interessante Erfahrung“, glaubt er, dass nur wenige Oberligisten so professionell vorgehen wie der SC Spelle-Venhaus. Sein Individualtraining wird er anpassen. „Ich bin bisher zu schnell gelaufen. Das hat mich gewundert.“ Muke hatte es vorausgesagt, das sei bei der Mehrheit der Männer so.

Aufrufe: 018.11.2020, 16:12 Uhr
EmslandsportAutor