2024-03-28T15:56:44.387Z

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Auch der Aschenplatz an der Zechenstraße ist gezeichnet vomnasskalten Winterwetter. Volker Deutmann, Jugendgeschäftsführer des SC Sparta Bardenberg, kennt die unzureichenden Trainings- und Spielbedingungen als aktiver Spieler gut.
Auch der Aschenplatz an der Zechenstraße ist gezeichnet vomnasskalten Winterwetter. Volker Deutmann, Jugendgeschäftsführer des SC Sparta Bardenberg, kennt die unzureichenden Trainings- und Spielbedingungen als aktiver Spieler gut. – Foto: Yannick Longerich
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Der SC Sparta wünscht sich Sicherheit

Wenn die Rasenplätze witterungsbedingt nicht zu bespielen sind, ist derzeit vor allem Improvisationstalent das Gebot der Stunde

Der bislang milde Winter hat in der Fußballlandschaft seine Spuren hinterlassen. Während die Teams im Nordkreis auf zahllosen Hallenturnieren bei angenehmen Temperaturen dem sprichwörtlichen „Budenzauber” nachgehen, ist es auf den heimischen Platzanlagen ruhig geworden. Besonders die Rasenplätze sind im Winter traditionell „Sperrgebiet” - Regen, Schnee und Kälte setzen den oftmals in städtischem Besitz befindlichen Geläufen zu. Den Aktiven bleiben für die Wintervorbereitung nur die Aschenplätze. Der Dauerregen der vergangenen Wochen macht jedoch auch diese oftmals unbenutzbar. Verfügt ein Verein über keinen adäquaten Ersatzort, bleibt oftmals nur das teils kostenintensive Ausweichen in Sporthallen. Gerade im Juniorenbereich werden deshalb Kunstrasenplätze immer wichtiger.

Lange hatte man in Würselen warten müssen, bis 2019 endlich der erste Kunstrasenplatz eingeweiht werden konnte. Der VfR Würselen kann das neue Spielfeld „Am Drischfeld” seit dem Sommer nutzen, in absehbarer Zeit soll auch der neue Sportpark am Aquana für Rhenania Würselen-Euchen entstehen. Im Nordwesten der Düvel-Stadt beobachtete der SC Sparta Bardenberg (ehemals Sparta Würselen und SC Bardenberg) gespannt die Entwicklungen. Seit der Fusion der beiden Traditionsvereine können die Aktiven des SC auf die Sportanlagen an der Birkenstraße und an der Zechenstraße zurückgreifen.

Vermeintlicher Luxus

In der Theorie vermeintlicher Luxus, in der Praxis endlose Improvisation. Beide Rasenplätze sind seit Monaten witterungsbedingt gesperrt, es bleiben der Aschenplatz Zechenstraße und der „Trainingskäfig” an der Birkenstraße. Besonders die Jugend des SC, bei der laut Kassierer Helmut Deutmann „Andrang ohne Ende” herrscht, ist von der Platznot betroffen. Bis zur E-Jugend sind alle Mannschaften teilweise dreifach besetzt, hinzu kommen drei Seniorenmannschaften und die Erste Mannschaft der SG Pley, die ebenfalls ein Nutzungsrecht an der Zechenstraße besitzt.

Mitte Dezember haben die Verantwortlichen des SC bei der Kommune offiziell den Antrag zur Modernisierung der Sportanlage Aschenplatz Zechenstraße samt erarbeitetem Konzept eingereicht. Bereits 2017 hatte in Bardenberg zum 1150-jährigen Jubiläum des Stadtteils eine öffentliche Ratssitzung der Stadt Würselen stattgefunden. An dieser Stelle war der Bedarf der Bardenberger Fußballer festgestellt worden – die Stadt stimmte der Modernisierung einer Sportanlage im Würselener Westen zu, sofern die andere aufgegeben und zum Zwecke der Mitfinanzierung vermarktet werden könne. Der im Anschluss seitens des SC ins Leben gerufene „Arbeitskreis Sportstätten“ der Spartaner, bestehend aus Jugendtrainern, Vorstandsmitgliedern, Vertretern der jungen Generation sowie Beratern der politischer Ortsverbände, hat dann unter Federführung von Martin Wienands und Marc Knisch das zukunftsorientierte Konzept erarbeitet.

Keine einfache Entscheidung

Man einigte sich gemeinsam auf den Aschenplatz Zechenstraße. Keine einfache Entscheidung – die Birkenstraße war jahrzehntelang die sportliche Heimat von Sparta Würselen. „Nostalgie spielt eine wichtige Rolle. Mit Blick auf die Zukunft hat sich der Verein allerdings für die Zechenstraße entschieden”, erläuterte SC-Jugendgeschäftsführer Volker Deutmann.

Dass sich generell fast jeder Amateurverein den Luxus eines Kunstrasenplatzes wünscht, ist Deutmann dabei natürlich bewusst: „Das Konzept zeigt aus unserer Sicht auf, dass eine ganzheitliche Modernisierung für eine zukunftsfähige Ausrichtung des Vereins unerlässlich ist.” Zu dieser „ganzheitlichen Modernisierung” zählt auch eine Sanierung und Erweiterung des Kabinentraktes. Zur Zeit gibt es an der Zechenstraße zwei Umkleiden und eine Schiedsrichter-Kabine. Besonders bei aufeinander folgenden Jugendspielen entsteht zwangsläufig „Stau”. Blickt man über die kommunalen Grenzen hinaus, erkennt man, dass die direkten Nachbarn des SC Sparta Bardenberg – namentlich der Kohlscheider SV und (bald auch) der Kohlscheider BC mit Kunstrasen und modernen Anlagen versorgt sind. Um im Jugendbereich weiter konkurrenzfähig zu bleiben, bräuchte es auch in Bardenberg „den nächsten Schritt”.

Der Verein möchte „konstruktiven Druck” aufbauen, seitens des Stadtsportverbandes wurde bereits Unterstützung zugesichert. Bis es zu einer endgültigen Entscheidung kommt, ist in Bardenberg weiterhin Improvisationstalent an allen Fronten gefragt. Das Ausweichen in sogenannte „Soccer-Hallen” wird kurzfristig organisiert, es wird unter den Spielern und Betreuern „zusammengeschmissen”. Im Jugendbereich werden Fahrdienste abgesprochen.

Dutzende Spiele ausgefallen

Durch die Unbespielbarkeit der Platzanlagen sind im Herbst darüber hinaus dutzende Spiele ausgefallen, die im Frühjahr nachgeholt werden müssen. Sechs Spiele in vier Wochen sind dabei erfahrungsgemäß keine Seltenheit. Da der Rasenplatz Zechenstraße derzeit über keine Flutlichtanlage verfügt, können hier beispielsweise keine Abendspiele unter der Woche stattfinden. Wann genau der Rasen überhaupt wieder zur Alternative werden kann, steht ebenfalls in den Sternen. Den zurückliegenden Sommer haben beide Geläufe im Vergleich zum Rekordsommer 2018 relativ gut überstanden, trotzdem gibt es Spuren. Volker Deutmann ist selbst aktiv im Seniorenbereich und weiß aus Erfahrung: „Es gibt natürlich nichts Schöneres, als bei gutem Wetter auf Naturrasen zu spielen. Der Aschenplatz alleine ist für den derzeitigen Trainingsbetrieb nicht ausreichend, es tummeln sich dann zu viele Mannschaften.” Der Verein wünscht sich Planungssicherheit. Mit Natur- und Kunstrasen könne man schließlich alle Vorteile nutzen.

Aufrufe: 016.1.2020, 15:00 Uhr
Yannick Longerich | AZ/ANAutor