2024-04-16T09:15:35.043Z

FuPa Portrait
– Foto: Ingo Büchel, Jürgen Krüger

Andre Fuchs ist das Herz Maaslingens

Den SC RW Maaslingen ohne Andre Fuchs kann man sich kaum vorstellen. Nächste Saison wird das für alle Maaslingen-Fans allerdings bittere Wahrheit, denn er wechselt zum VfR Eversen. Wir blicken auf seine Zeit bei den Rot-Weißen zurück.

Andre Fuchs verlässt den Verein seines Herzens, den SC RW Maaslingen. Nach acht Jahren im Rot-Weißen Trikot entschied sich der 28-jährige dazu, noch einmal eine neue Herausforderung anzunehmen. Seine Maaslinger Zeit begann auf einem berühmt-berüchtigten roten Sofa.

Es geschah im Winter 2012. Andre Fuchs war gerade im Oktober zwanzig Jahre alt geworden. Da bekam er einen Anruf von Andreas Schwemling, der ihn zu sich nach Hause einlud, um über seine fußballerische Zukunft zu sprechen. Andre wusste, was das bedeutet. Er würde auf dem berühmten roten Sofa Platz nehmen, wo zuvor schon einige andere Maaslinger Legenden wie Lennart Madroch, Marcel Wallbaum, Tim Ruhland, Carsten Rümke, Tim Meyer und viele mehr saßen. Das rote Sofa von Andreas Schwemling war und ist im Kreis Minden-Lübbecke eine kleine Berühmtheit, denn fast jeder Spieler, der darauf Platz nahm, wechselte dann auch zum SC RW Maaslingen. So war es auch bei Andre Fuchs.


Der Alleskönner

Von Anfang an fühlte sich der damals 20-jährige in dem Verein wohl: „Es ist einfach sehr familiär dort und das ist bis heute so. Ich habe viele tolle Momente erlebt“, erinnert sich Fuchs. Jeder, der schon einmal in Maaslingen ein Fußballspiel gesehen hat, weiß, wovon die Rede ist. Echte Fans, die seit gefühlten zwanzig Jahren zu jedem Spiel ihrer Jungs kommen. Der Zuschauerschnitt liegt bei ungefähr 150 Fans pro Spiel. Manch ein Verein kann von solchen Zahlen nur träumen. Die Liga ist dabei völlig egal. Jeder neben dem Platz kennt mittlerweile Andre Fuchs. Ihren Kapitän, Kopf und Herz der Mannschaft. Für ihn ist die Coronakrise momentan ganz besonders schwer. „Ich würde mich gerne nochmal von den Fans verabschieden. Wir stehen zwar unten mit drin, aber gegen Espelkamp haben wir gezeigt, was wir können und ich hoffe, dass die Saison weitergeht“, so Fuchs.


Der 28-jährige befindet sich mittlerweile im besten Fußballeralter und wechselt nicht, weil es ihm in Maaslingen nicht mehr gefällt. Ganz im Gegenteil. „Ich möchte einfach mal was Neues kennen lernen. Gefühlt habe ich schon acht Mal gegen Peckeloh, gegen Holsen und so weiter gespielt. Ich will einfach mal was Neues sehen und freue mich auch über die besseren Platzbedingungen beim VfR Eversen. Der B-Platz in Maaslingen ist eine Katastrophe“, so der Linksverteidiger des SC. Bei den Rot-Weißen spielte er bereits fast jede Position. Stürmer, Zehner, linke Außenbahn, Sechser und schlussendlich linker Verteidiger. Er kann alles spielen, auch wenn er weder links- noch beidfüßig ist. Sein ehemaliger Trainer in Maaslingen, Stefan Heitmann, sagt über ihn: „Er ist einer der technisch besten und vielseitigsten Spieler, die ich je trainiert habe. Man kann ihn fast überall einsetzen. Aus der Not heraus kam er in die Defensive und das hat er überragend gut gemacht.“ Bis heute spielt er auf der Position und ist so manches Mal die Maaslinger Lebensversicherung, wenn es hinten wieder brennt.


Zwei unvergessliche Tore

Einer der schönsten Momente für Andre Fuchs war sein erstes Spiel im Westfalenpokal. Damals spielte SC RW Maaslingen als Aufsteiger in die Westfalenliga gegen den Tabellenführer der Oberliga, den TSV Erntebrück. Maaslingen lag damals mit zwei Toren zurück und reiste mit einem dezimierten Kader dort an. Dann kam der Moment von Andre Fuchs: „Lennart Madroch forderte mich auf, doch einfach mal abzuziehen. Das tat ich dann auch und schoss direkt zwei Tore. Das dritte machte dann Danny Odoy und wir waren eine Runde weiter“, erinnert sich Fuchs. Die zwei Tore von Andre Fuchs waren fast identisch. Beide aus ungefähr 20 bis 25 Metern und beide oben links in den Knick.

Der Jubel nach den beiden Toren von Andre Fuchs.
Der Jubel nach den beiden Toren von Andre Fuchs. – Foto: privat

Nie wieder schoss Fuchs zwei Tore in einem Spiel. Zu dem Zeitpunkt arbeiteten Andre Fuchs und der damalige Maaslinger Kapitän Danny Odoy im WEZ (Weser-Einkaufs-Zentrum). Am nächsten Tag sollten sie eigentlich früh morgens auf einer Baustelle arbeiten. Vor Freude über den Pokalsieg dauerte die Rückreise etwas länger. Beide baten ihren Chef am nächsten Tag etwas später kommen zu dürfen, schließlich musste der Pokalsieg entsprechend gefeiert werden. Das war natürlich kein Problem in Anbetracht des Erfolges.


"Er ist Herz und Kopf der Mannschaft"

Auf dem Platz zeichnet Fuchs seine Technik aus, seine quirlige Spielweise und sein Temperament. „Einer meiner Schwächen ist, das ich mich schnell aufrege und negativ werde. Für mich aber ist das nach dem Spiel vergessen“, sagt Fuchs, der immer offen und ehrlich seine Meinung sagt. Mittlerweile spielt Fuchs seit knapp drei Jahren auch Futsal und wird dort viele seiner Ex-Kollegen auch weiterhin sehen. Trotzdem stellt sein Weggang einen enormen Verlust für den SC RW Maaslingen dar. Der ehemalige Kapitän des Vereins und Freund, Danny Odoy, sagt über Fuchs: „Er ist das Herz und der Kopf der Mannschaft. Er stellt sich immer 100-prozentig hinter die Mannschaft und steht immer zu seinem Wort.“ Auch neben dem Platz übernahm Fuchs immer viel Verantwortung.

– Foto: Jürgen Krüger

Er organisierte fast alle Mannschaftsfahrten und -abende. Momentan fehlt ihm der soziale Aspekt am Fußball am meisten, darum organsierte er prompt einen Mannschaftabend via Internet. „So haben wir uns alle zum größten Teil gesehen und mal wieder gehört. Das war einfach schön“, freut sich Fuchs. Außerdem ist ihm Teamgeist sehr wichtig.

Nur im nächsten Jahr muss ein anderer seinen Job übernehmen, denn da wird er nur als Gast auf der Weihnachtsfeier sein. In Maaslingen gibt es die Tradition, dass die Abgänge immer zur Weihnachtsfeier eingeladen werden. Aus Maaslingen geht man eben niemals so ganz…

Aufrufe: 02.4.2020, 13:00 Uhr
Teresa Kröger / FuPaAutor