2024-04-24T13:20:38.835Z

Interview
F: Martinschledde
F: Martinschledde

Martin Fuhsy: „Ich werde den SC Roland Beckum verlassen!“

Top-Torjäger des Westfalenligisten im großen FuPa Ostwestfalen Interview. Wie der 26-Jährige seine Saison einordnet, über neue sportliche Ziele denkt und warum er letztlich den populären Club aus Beckum verlassen wird.

Die abgelaufene Spielzeit lief für Stürmer Martin Fuhsy alles andere als geplant. Im Sommer 2017 beschloss 26-Jährige eine neue sportliche Herausforderung zu suchen und verließ den SC Herford in Richtung Oberligaabsteiger SC Roland Beckum. Damals hatte Fuhsy in 30 Plfichtspielen 27 Scorerpunkte gesammelt – 20 Tore sowie sieben Vorlagen. Kein Wunder also, dass der Torjäger heiß begehrt war und viele Angebote hatte. Letztlich machte der traditionsreiche Club aus Beckum, der SC Roland, das Rennen und Fuhsy freute sich auf eine sportliche Weiterentwicklung. Gar vom „nächsten Schritt“ war die Rede. Nun, ein Jahr später, reflektiert der Stürmer im großen FuPa Ostwestfalen „Sommer-Interview“ seine Entscheidung und gibt überraschend zu verstehen, dass er sich nach einem neuen Club umsieht. Das Kapitel SC Roland Beckum ist für Martin Fuhsy beendet.

FuPa Ostwestfalen (FUPA): Martin, im Mai 2017 hatten wir zuletzt die Gelegenheit, ausführlich mit dir über deinen damaligen Wechsel zum SC Roland Beckum zu sprechen. Wie bewertest Du nun rückblickend deine Entscheidung?

Martin Fuhsy (MF): Es war zum damaligen Zeitpunkt absolut die richtige sportliche Entscheidung für mich. Wie bereits oft gesagt, bleibt der SC Herford natürlich im Herzen immer meine „Familie“, aber ich bereue den Schritt bis heute nicht. Ich würde jederzeit wieder so handeln.

FUPA: In Beckum konntest Du deine Quote aus dem Vorjahr nicht ganz halten, bleibst aber mit Abstand der beste Stürmer.

MF: Bei einem neuen Verein in einem fremden Umfeld gleich in der Debütsaison zehn Tore und vier Assists in 25 Spielen zu schaffen, sind natürlich für mich persönlich gut. Trotzdem sollte man immer den Anspruch haben, besser zu werden. Ich sage mir immer: „Da geht noch mehr“.

FUPA: Da „grätschen“ wir gern direkt dazwischen. Wie viele Tore willst Du nächste Saison machen?

MF: So viele wie möglich natürlich! Im Ernst: Der Mannschaftserfolg steht für mich immer an erster Stelle. Zunächst einmal möchte ich alles beitragen, dass mein Team erfolgreich ist. Und am meisten hilft ein Stürmer, wenn er regelmäßig trifft.

FUPA: Für SC Roland Beckum lief es in der gerade abgelaufenen Spielzeit, gelinde gesagt, bescheiden. Der Abstieg in die Landesliga konnte gerade so noch verhindert werden. Wie kam es dazu?

MF: Wenn ich das wüsste… Die Vorbereitung war extrem gut, auch die ersten drei Spieltage liefen für uns nach Plan. Danach kam es irgendwie zum „Bruch“. Auf einmal klappten bei uns selbst einfachste Dinge nicht mehr und wir haben immer wieder dämliche Gegentore kassiert.

FUPA: Nicht wenige Beobachter fanden es merkwürdig, dass Trainer Robert Mainka relativ früh in der Saison damit begann, zu rotieren. Immer wieder wurden Spieler ein- oder ausgewechselt. Darunter warst plötzlich auch Du, Martin.

MF: Das sind Entscheidungen, die ein Trainer halt fällt.

FUPA: Verunsichert das ständige Wechselspielchen einen Stürmer nicht?

MF: Wie gesagt, da müsstest Ihr den Trainer fragen. Aus meiner Sicht kann ich nur sagen, dass ich natürlich nicht jede Entscheidung nachvollziehen konnte. Aber ich habe sie immer sportlich genommen und akzeptiert.

FUPA: Immerhin hattest Du in den ersten zehn Ligapartien fünfmal getroffen…

MF: Ja, ich war gut von Saisonbeginn an gut drauf. Während des vergangenen Sommers hatte ich mich intensiv auf den SC Roland vorbereitet. Zwei Trainingseinheiten – fast täglich. Ich wollte topfit in die Spielzeit starten. Das ist mir eigentlich auch gelungen. Dennoch entschied der Trainer häufig, dass ich 50 Minuten vom Platz runter musste, oder nur von der Bank ins Spiel kam. Da verliert man natürlich ein bisschen seinen Rhythmus.


FUPA: Wie geht man mental mit so einer Situation der ständigen Ungewissheit um?

MF: Positiv zu denken – das hat mir sehr geholfen. Aber wenn man nicht das absolute Vertrauen spürt, kann sich das auch schnell auf das Selbstbewusstsein auf dem Platz auswirken. Ich hatte während der Saison durchaus schwere Phasen und habe mich selbst häufig hinterfragt, durchaus kritisch.

FUPA: Was denkt man dann? Rein von den Zahlen betrachtet, hast Du ja „geliefert“…

MF: Man stellt sich die typische „Sinnfrage“: Was kann ich noch machen? Spielte ich von Anfang an, habe ich getroffen. Kam ich rein, habe ich getroffen… Letztlich hilft aber alles nichts. Als Stürmer musst du durch solche Phasen kämpfen und dich einfach durch Leistung zurück in die Mannschaft spielen.

FUPA: Für einen Martin Fuhsy eher untypisch, hast Du dir in dieser Saison einige Undiszipliniertheiten geleistet.

MF: Das war leider purer Frust. Der Frust über das Abscheiden unseres Teams und natürlich auch über meine eigene Leistung. Dafür möchte ich mich auch noch einmal bei allen Betroffenen entschuldigen. Ich habe in den vergangenen 12 Monaten viel gelernt, meine Schlüsse aus den Situationen gezogen und menschlich gewachsen. Rückblickend betrachtet hätte ich in vielen Aktionen anders gehandelt.

FUPA: Dein Vertrag beim SC Roland Beckum läuft ja noch und Du kannst uns gern zur kommenden Spielzeit vom „neuen“ Martin Fuhsy überzeugen.

MF: Sehr gerne – aber dann bei einem anderen Verein. Ich werde den SC Roland Beckum im Sommer verlassen.

FUPA: Wie bitte? Das kommt jetzt etwas überraschend…

MF: Das war auch nicht geplant. In den letzten Wochen habe ich mich mit den Verantwortlichen des SC Roland Beckum zusammengesetzt und wir haben beschlossen, die gemeinsame Zusammenarbeit zum 30.6. 2018 zu beenden. Die Gründe sind vielfältig. Ich denke es ist für beide Seiten das Beste.

FUPA: Wir müssen trotzdem noch einmal nachhaken. Wie kommt es zu dieser plötzlichen „Konsensentscheidung“?

MF: Ich möchte an dieser Stelle nicht ins Detail gehen. Nur so viel: Wir haben die Entscheidung zur Trennung vereinsintern geklärt. Trotz einer schweren Saison nach dem Oberligaabstieg haben wir als Mannschaft noch einen guten Abschluss gespielt und die Stimmung war stets positiv. Ich danke dem SC Roland Beckum für die tolle Chance, bei diesem Verein auflaufen zu dürfen und wünsche allen Verantwortlichen für die Zukunft nur das Beste. Ab sofort suche ich eine neue sportliche Herausforderung.

FUPA: Du sprichst von einer „neuen sportlichen Herausforderung“. Ein Satz den Spieler verwenden, wenn sie schon einen neuen Verein haben. Kannst Du uns da schon was sagen?

MF: Nein, das kann ich nicht. Ich befinde mich aktuell in Gesprächen mit einigen Vereinen aus der Ober- und Westfalenliga.

FUPA: Was hältst Du vom FC Gütersloh? Oder dem SV Lippstadt? Gern gesehen bist Du bestimmt auch noch beim SC Herford.

MF: Sagen wir es mal so: In Gütersloh wohne und arbeite ich. Lippstadt ist ein toller Verein, der unheimlich viel Potential hat. Und eine alte Liebe wie der SC Herford rostet bekanntlich nicht…

FUPA: Wir bedanken uns für das ausführliche Gespräch.

MF: Sehr gerne. Macht’s gut!

Aufrufe: 012.6.2018, 13:00 Uhr
FuPaAutor