2024-04-23T13:35:06.289Z

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Dunkle Wolken über allen Spielstätten der Amateure: Auch Wiesbadens stellvertretender Fußballwart Jürgen Brose (kleines Bild) sehnt die Rückkehr zur Normalität herbei – doch der Zeitpunkt steht in den Sternen.
Dunkle Wolken über allen Spielstätten der Amateure: Auch Wiesbadens stellvertretender Fußballwart Jürgen Brose (kleines Bild) sehnt die Rückkehr zur Normalität herbei – doch der Zeitpunkt steht in den Sternen. – Foto: Crecelius/Neumann

Je zwei Aufsteiger und ein Absteiger

Wiesbadens stellvertretender Fußballwart Jürgen Brose favorisiert diese Variante für den Fall des Saisonabbruchs

Wiesbaden. Der gesamte Amateurfußball befindet sich im Wartestand – und gleichzeitig befinden sich die Verantwortlichen des Hessischen Fußball-Verbands (HFV) und in den Kreisen im Stadium ständiger innerer Aktivität. Sie alle fragen sich: Gelingt es noch, das Restprogramm abzuwickeln oder muss die Saison 2019/20 vorzeitig beendet werden? Einschließlich der vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) verfügten 14-tägigen Vorlaufzeit vor einem eventuellen Neustart würde Wiesbadens stellvertretender Kreisfußballwart Jürgen Brose den 17. Mai als äußersten Termin für eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs einstufen. Das Restprogramm dürfte dann sogar über den 30. Juni hinauslaufen – auch diese Option wurde beschlossen. Die Spielwechselperiode, die ansonsten zu diesem Stichtag endet, würde sich in diesem Fall nach hinten verlagern.

Fünf Modelle, wie im Fall des Abbruchs verfahren wird

„Nach meiner persönlichen Meinung wird in dieser Saison nicht mehr gespielt“, glaubt Brose und verweist auf fünf ins Auge gefasste Szenarien, wie bei einem Abbruch abgerechnet werden könnte. Von der Annullierung der Runde und dem Neustart 2020/21 mit gleichen Klassen über eine Wertung nach jetzigem Tabellenstand bis hin zu einer Wertung nach dem Ende der Vorrunde. Ferner steht eine Rangliste anhand der „Quotiententabelle“ im Raum. Heißt: Anzahl der momentanen Punkte geteilt durch die ausgetragenen Spiele. Und nicht zuletzt die Regelung, die pro Klasse zwei Aufsteiger und den jeweiligen Letzten als Absteiger vorsieht.

Brose findet: „Das wäre die pragmatische Lösung, um einfach an der Tabellenspitze keinen Verein um den Lohn der Arbeit zu bringen. Wo doch zum Beispiel bei uns im Kreis Kastel 06 und die Germania ebenso klar führen, wie in der Gruppenliga der SV Niedernhausen. Das hätte zur Folge, dass wir 2020/21 mit größeren Klassen spielen würden und das mit entsprechender Abstiegsregelung wieder nivellieren müssten.“ Sollten einzelne Vereine, die derzeit nicht Letzter sind, aufgrund der Folgen der Corona-Krise – etwa durch den Verlust von Sponsoren – oder aus anderen Gründen den Gang in die nächsttiefere Klasse antreten wollen, „wäre es wichtig, wenn diese Klubs frühzeitig auf den Verband oder auf ihren Kreis zukommen würden“, empfiehlt Brose und bescheinigt den HFV-Verantwortlichen um Präsident Stefan Reuß und Vize Torsten Becker ein gutes Krisenmanagement: „Der HFV schiebt Entscheidungen in Verbindung mit drohenden Regressansprüchen zu Recht nach hinten und wartet auf die Politik. Doch selbst wenn Lockerungen beschlossen werden, muss das nicht unbedingt heißen, dass gleich wieder Fußball gespielt werden darf.“ In Sachen möglicher Regressforderungen verweist Rheingau-Taunus-Fußballwart Erich Herbst mit Blick auf die Kreispokalwettbewerbe auf bestehende Sponsorenverträge mit den Brauereien, die es zu bedenken gelte.

Darüber hinaus hatte der Wiesbadener Kreisfußballausschuss die Vereine zu möglichen Szenarien befragt. Tenor: Einerseits würden alle gerne noch die Runde zu Ende spielen, auf der anderen Seite bestünden Bedenken, sagt Brose: „Sie zielen darauf, dass viele Spieler nach Lockerungen beruflich stark belastet sein werden. Wenn dann in aller Eile mit drei Partien pro Woche zuende gespielt werden soll, könnte das schwierig werden.“ Das Gros der Klubs könne sich im Fall des Abbruchs mit einer Annullierung der Runde abfinden, die jeweiligen Tabellenführer aber nicht, schildert Brose und bescheinigt den Vereinen im Gesamten einen „vernünftigen Umgang“ mit der schwierigen Situation.

Mit Fußballwart Dieter Elsenbast, der sich nach seiner Corona-Infektion auf dem Weg der Besserung befindet, habe er ferner darüber gesprochen, die für die Saison 2020/21 geplante Umstellung auf ein Spielsystem ausschließlich mit Reserveteams, die in offiziellen Ligen spielen, womöglich auf das Spieljahr 2021/22 zu verschieben. „In der jetzigen Lage brauchen wir keine weitere Baustelle“, bekräftigt Brose.



Aufrufe: 012.4.2020, 10:00 Uhr
Stephan NeumannAutor