2024-05-02T16:12:49.858Z

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Pfullendorfs F-Team-Trainer Öner Topal fühlt sich vom Verein im Stich gelassen und droht dem Vorstand trotz des gerade erst um ein Jahr verlängerten Vertrages mit Abschied zum Saisonende, wenn sich die personelle Situation in seiner Mannschaft nicht Foto: Karl-Heinz Bodon
Pfullendorfs F-Team-Trainer Öner Topal fühlt sich vom Verein im Stich gelassen und droht dem Vorstand trotz des gerade erst um ein Jahr verlängerten Vertrages mit Abschied zum Saisonende, wenn sich die personelle Situation in seiner Mannschaft nicht Foto: Karl-Heinz Bodon
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Öner Topal droht mit Abgang

F-Team-Coach kritisiert SCP-Vorstand - RW Salem hofft auf Singen - FC Kluftern holt Deutschen Meister

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Pfullendorf / ok - Ball paradox beim SC Pfullendorf: Während die Linzgauer durch maßvolles Wirtschaften und einen neuen Hauptsponsor ("Admiral") finanziell wieder deutlich besser da stehen als in den vergangenen Jahren, könnte es sportlich kaum schlechter laufen als in dieser Saison. Die erste Mannschaft ist bereits aus der Verbandsliga abgestiegen. Nun wird auch der Abstieg der zweiten Mannschaft des Sportclubs, landläufig F(örder)-Team genannt, aus der Bezirksliga Bodensee in die Kreisliga A immer wahrscheinlicher. Nichts deutet nach dem 1:7-Debakel beim Tabellenachten FC Öhningen/Gaienhofen am vergangenen Sonntag darauf hin, dass die Mannschaft von Trainer Öner Topal den Klassenerhalt noch schaffen könnte, die Formkurve hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. In der Vorwoche bereits war der Sportclub schon auf eigenem Platz gegen den bereits als Absteiger feststehenden SV Aach-Eigeltingen nicht über ein Remis hinausgekommen. Und das Restprogramm hat es ebenfalls in sich: Am Samstag kommt der TSV Aach-Linz zum Lokalderby, dann geht es zum Tabellenzweiten SV Allensbach. Und am letzten Spieltag kommt der aktuelle Tabellendritte FC Überlingen, der dann auch noch Titelchancen haben dürfte. Fünf Absteiger wird es geben, bei noch drei ausstehenden Partien beträgt der Rückstand auf den rettenden Rang 13, aktuell belegt vom SV Deggenhausertal, drei Punkte (siehe Tabelle rechts oben). Nach den Ursachen für die Misere befragt, nimmt Öner Topal kein Blatt vor den Mund: "Die Spieler, die aus der ersten Mannschaft zu uns in F-Team kommen und uns eigentlich verstärken sollten, haben mich immer wieder enttäuscht. Da fehlt der Ehrgeiz und die Einstellung." Die F-Teamspieler seien aber auf die Führung durch die Spieler der ersten Mannschaft angewiesen, denn: "Manche von den Jungs haben noch Kreisliga A-Niveau." Die F-Teamspieler weiterzuentwickeln sei für ihn sehr schwierig, so Topal, denn: "Der Kader ist doch viel zu klein. Ich war oft mit nur fünf Spielern im Training. Da kannst du nicht vernünftig arbeiten." Topal fühlt sich da auch von der Vereinsführung im Stich gelassen: "Im Winter wurden Spieler geholt, aber nur für die erste Mannschaft. Für das F-Team kein einziger." Dabei seien die personellen Engpässe schon damals längst offenkundig gewesen. Topal desillusioniert: "Ich habe ja schon einige Vereine trainiert, aber sowas wie hier habe ich noch nie erlebt." Auf die Frage, warum er dann erst vor wenigen Wochen seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert habe, anwortet Topal: "Ja, ich habe zugesagt. Aber wenn sich personell für die nächste Saison nichts tut, muss ich mir Gedanken machen, ob es noch Sinn macht." Sämtlichen Widrigkeiten zum Trotz will Topal jetzt aber doch noch den Abstieg vermeiden: "Ich gebe nicht auf. Die Chancen drin zu bleiben liegen bei 50 Prozent."

"Ich gehe davon aus, dass wir abgestiegen sind", sagt Jörg Allgaier, Präsident des FC Rot-Weiß Salem, der am Samstag im letzten Spiel der Saison gegen Schlusslicht FC Gutmadingen nochmal brav seine Pflichtaufgabe erfüllte und 2:0 gewann. Doch nur wenn Landesliga Staffel 3-Vizemeister FC Singen sich jetzt in der Aufstiegsrelegation gegen die Vizemeister der Landesliga Staffel 1 (TSV Durbach) und Staffel 2 (SV Kirchzarten) durchsetzt, bleiben die Rot-Weißen als Viertletzter in der Liga. Sonst muss RWS in die Bezirksliga. Der Abstieg hätte dann allerdings ein "G’schmäckle". Denn was am letzten Spieltag beim Villinger Stadtderby ablief, ist den Konkurrenten der DJK Villingen im Abstiegskampf bitter aufgestoßen. Laut Spielplan hieß die Paarung nämlich FC 08 Villingen II - DJK Villingen. Weil aber das Verbandsligaspiel der ersten Mannschaft des FC 08 parallel angesetzt war, wurde das Landesligaspiel mit Einwilligung der Staffelleitung auf dem Rasen der DJK ausgetragen, das Heimrecht also getauscht. "Eine grobe Unsportlichkeit", findet Allgaier. Und erhält Unterstützung von Salems Trainer Michael Krause: "Da hat der Verband seine Fürsorgepflicht gegenüber den anderen Vereinen vernachlässigt, als er das zugelassen hat." Die DJK gewann das Derby mit 1:0 und rettete sich dank des besseren Torverhältnisses gegenüber den punktgleichen Salemern und dem VfR Stockach, der bereits Protest eingelegt hat. Dies bestätigte VfR-Vorstand Volker Kabusreuther am Montag auf SZ-Anfrage. Gleichwohl rechne man beim VfR jedoch nicht damit, dass der Vorstoß den Südbadischen Fußballverband dazu bewege, die Wertung der Partie zu ändern, sondern allenfalls eine Geldstrafe für die Villinger Clubs nach sich ziehe. Auch Jörg Allgaier und Co. glauben nicht wirklich an die Erfolgsaussichten eines Protests, "auch wenn das klar einen Verstoß gegen die Spielordnung darstellt." Rot-Weiß Salem bleibt somit also nur noch die Hoffnung auf den FC Singen.

Ingo Backert, Spielertrainer des Bezirksligisten FC Kluftern, gibt die Mannschaft zum Ende der Saison ab. Sein Nachfolger wird Ex-Profi Achim Glückler, der mal beim VfB Stuttgart, beim Karlsruher SC, dem 1. FC Kaiserslautern und beim SSV Ulm unter Vertrag stand. In der Meistersaison des VfB Stuttgart 1983/84 kam der Stürmer beim 5:1-Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern zu einem Kurzeinsatz, als er beim Stand von 4:0 in der 81. Minute für Hermann Ohlicher eingewechselt wurde. Kluftern holt also einen echten Deutschen Meister. Nach einer schweren Verletzung beendete Glückler 1988 seine aktive Karriere und wurde Trainer bei verschiedenen Vereinen in seiner nordbadischen Heimat. Glückler hat seinen Wohnsitz nach Friedrichshafen verlegt. Ob Ingo Backert, der beruflich stark eingespannt ist, dem FC Kluftern weiterhin als Spieler zur Verfügung stehen wird, ist derzeit noch offen.

Aufrufe: 022.5.2017, 17:46 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Oliver Kothmann und AnthAutor