2024-04-23T06:39:20.694Z

Interview
Trainer Marco Konrad sucht oft das Gespräch mit jungen Spielern wie Fabian Scheffold (hinten) oder Zvonimir Klasan (vorne). Nicht immer sind die Jungspunde aber imstande, die Anweisungen des Trainers auf dem Platz umzusetzen. Archivfoto: Bodon
Trainer Marco Konrad sucht oft das Gespräch mit jungen Spielern wie Fabian Scheffold (hinten) oder Zvonimir Klasan (vorne). Nicht immer sind die Jungspunde aber imstande, die Anweisungen des Trainers auf dem Platz umzusetzen. Archivfoto: Bodon
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"Das war so nicht zu erwarten"

SC Pfullendorf-Trainer Marco Konrad zieht Bilanz einer verkorksten Hinrunde

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Pfullendorf / sz - Die Hinrunde ist für Fußball-Verbandsligist SC Pfullendorf am vergangenen Wochenende mit einer 0:1-Niederlage beim direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt, dem SV Solvay Freiburg, zu Ende gegangen. Nach der Hälfte der Saison steht der Sportclub somit auf einem Abstiegsplatz. Nach dem Abstieg aus der Oberliga Baden-Württemberg droht dem einstigen Vorzeigeclub vom Bodensee nun der direkte Absturz in die Landesliga Südbaden. SZ-Redakteur Oliver Kothmann sprach mit Trainer Marco Konrad (42) über die Krise beim SCP.

Drittletzter Platz, zehn Punkte Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz - hätten Sie zu Saisonbeginn damit gerechnet, dass es für Sie und Ihre Mannschaft so dick kommen könnte?

Nein. Dass es solch einen Negativlauf geben würde, das war so nicht zu erwarten. Wenn man nach den Ursachen schaut, muss man zunächst mal sagen, dass wir am Anfang überrascht wurden, dass ein neuer Trainer her musste. Zweitens hat die Niederlagenserie aus dem Vorjahr dazu beigetragen, dass diese junge Mannschaft schnell verunsichert reagiert. Und drittens hatten wir unglaubliches Verletzungspech. Kai Sautter mit Kreuzbandriss, Lukas Stützle mit Wadenbeinbruch, Omar Jatta mit Bänderriss im Knöchel, dazu noch Benjamin Mayer mit Kreuzbandriss - das waren vier langfristige Ausfälle geplanter Leistungsträger. Hinzu kam, dass Timo Werne wegen Verletzungen nie so recht in Tritt kam. In der Summe hat das dazu geführt, dass wir nicht die Sicherheit und die Platzierung haben, die wir uns alle gewünscht haben.

Zum Ende der Hinrunde beträgt der Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze nun zehn Punkte. Ist das noch aufzuholen in der Rückserie?

So wie ich die Qualität der Liga beurteile, ist es aufzuholen. Es waren einige wenige Spiele dabei, in denen die Mannschaft den Kopf verloren und deutliche Niederlagen kassiert hat. Beim Großteil der Spiele waren wir in spielerischer Hinsicht mindestens ebenbürtig, wenn nicht sogar oftmals die bessere Mannschaft. Oft hat uns im Abschluss auch das Quäntchen Glück, aber teilweise auch die notwendige Qualität gefehlt. Ich bin optimistisch, dass wir den Rückstand aufholen können. Wir haben jetzt noch vier Spiele bis zur Winterpause. Da ist es unser Ziel den Abstand auf die Nichtabstiegsplätze zu verkürzen.

Trauen Sie sich noch zu, die Wende herbeizuführen?

Natürlich mache ich mir Gedanken und hinterfrage mich selbstkritisch. Ich laufe aber auch nicht davon, wenn es mal eine schwierige Situation gibt. Ich traue mir das auf jeden Fall zu und glaube, dass ich Zugriff auf die Mannschaft habe. Die Bereitschaft der Jungs ist zu spüren. Sie versuchen alles umzusetzen, was derzeit unter den schwierigen Bedingungen möglich ist. Die Spieler sind im Training wissbegierig und aufmerksam. Von daher sehe ich ein intaktes Verhältnis.

Es gibt im Umfeld aber auch Spekulationen, wonach einige Spieler den Verein zur Winterpause verlassen wollen und zwischenzeitlich sickerte auch mal durch, dass nicht alle Spieler voll mitzögen. Stehen nun alle geschlossen hinter dem Ziel Klassenerhalt oder nicht?

Ich beteilige mich nicht an Spekulationen und gehe davon aus, dass alle hinter dem Ziel Klassenerhalt stehen. Wer nicht dahintersteht, kann zu mir kommen und mir das persönlich sagen. Ich sehe Woche für Woche den Einsatz im Training und das stimmt mich persönlich positiv. Es gibt einige Spieler, die am Wochenende oftmals doppelt im Einsatz sind. Was die Situation schwierig macht ist die Tatsache, dass wir viele Spieler haben, die studieren oder beruflich bedingt nur einmal pro Woche trainieren können. Manche arbeiten in der Spätschicht und können die ganze Woche über nicht trainieren.

...wobei dieses Problem nicht nur der SC Pfullendorf hat.

...ich bin davon überzeugt, dass die Spieler sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten voll einbringen.

Sind zur Winterpause Neuzugänge geplant?

Wir unterhalten uns in der sportlichen Leitung ständig, wo und wie wir den Kader noch verstärken können und befinden uns auch in Gesprächen mit Spielern, die über Führungsqualitäten verfügen.

In welchen Mannschaftsteilen sehen Sie vorrangig Bedarf?

Auf der linken Außenverteidigerposition haben wir zwar Spieler, die dort spielen können, aber noch keine Spezialisten sind. Außerdem fehlt uns ein gestandener Stürmer, der auch da ist, wenn Omar Jatta wie jetzt mal ausfällt. Auch für die Zentrale halten wir die Augen auf nach jemandem, der unsere jungen Spieler durch seine Präsenz führt.

Am Samstag geht es zum Tabellenvierten SV Linx. Was rechnen Sie sich dort aus?

Wir sind tabellarisch gesehen, so wie in allen anderen Spielen, die bis zur Winterpause noch kommen, krasser Außenseiter (Waldkirch, Rielasingen/Arlen, Mörsch, d. Red.). Aber wir werden um jeden Punkt kämpfen und über kleinere Erfolgserlebnisse wieder in die Spur kommen, um den Abstand auf die Nichtabstiegsplätze zu verkürzen und am Ende die Klasse zu halten.

Aufrufe: 016.11.2016, 17:59 Uhr
Schw�bische ZeitungAutor