2024-04-24T13:20:38.835Z

Interview
Ein echter Publikumsliebling: Marco Bläser damals noch im Trikot des SV Heimstetten. Foto: Patrik Stäbler
Ein echter Publikumsliebling: Marco Bläser damals noch im Trikot des SV Heimstetten. Foto: Patrik Stäbler

Bläser: "Solange ich knipse, weiß ich, dass ich noch lebe"

Offene Worte einer Münchner Amateursport-Ikone

Was haben Orhan Akkurt, Mijo Stijepic, Marco Bläser gemeinsam? Genau, alle sind Ü-30-Spieler und die "Stürmer-Stars" im Münchner Amateurfußball. Für viele faszinierend: Sie treffen immer noch genauso gut wie in jungen Jahren. Erst am vergangenen Wochenende traf Marco Bläser für den SC Olching beim 2:2-Remis in Illertissen. Im Fussball Vorort Interview spricht der Routinier über die bisherige Saison mit seinem Verein SC Olching, seine "Liebe" zum Fußball und warum er einfach nicht loslassen kann.

Ihr spielt eine souveräne Saison als Aufsteiger. Der Klassenerhalt naht, warum war die Umstellung auf die Landesliga kein Problem für den SC Olching?

Marco Bläser: Wir sind froh, dass wir uns eine so gute Ausgangsposition erspielt haben. Wir wissen aber, dass wir weiter konzentriert arbeiten müssen, damit auch rechnerisch der Klasssenerhalt bald gesichert ist. Im Fußball ist alles möglich und auch der SCO hat diese Floskel schon einmal spüren müssen. Letztendlich muss ich sagen, dass sich die Mannschaft mit ihrem wahnsinnig tollen Charakter und dem unbedingten Willen, den sie in jedem Spiel zeigt, in die Saison reingebissen hat und absolut verdient auf einem „gesunden“ Mittelfeldplatz steht. Es ist schön mit anzusehen, wie sich die Jungs von Monat zu Monat weiterentwickeln. Nicht zu vergessen ist die einmalige Arbeit von unserem Trainer Peter Held. Er hält das Level immer sehr weit oben und hat eine tolle Mannschaft geformt, die auch in Zukunft für viel Freude sorgen dürfte.

Du knipst im Schnitt jedes zweite Spiel. Was macht dich im „zarten“ Alter von 35 Jahren so stark?

"Zartes Alter" ist sehr schön verpackt (lacht). Ich würde sagen, dass man als Stürmer einen "Riecher" haben muss, den man in die Wiege gelegt bekommt. Das Ganze funktioniert allerdings nicht ohne das Team. Die Jungs "fetzen" für mich und versuchen mich in Szene zu setzen. Ohne sie wäre es schwer. Solange ich noch knipse, weiß ich, dass ich noch lebe und Spaß daran habe. Die Schmerzen am nächsten Tag nach dem Spiel vergessen wir mal.

Du willst solange spielen, wie es die Beine zulassen. Wie lange machen die Füße noch mit?

Solange es geht. Irgendwann kommt die Zeit, in der man kürzer tritt. Viele Freunde von mir schütteln den Kopf, dass ich das noch mache. Wann es soweit ist, steht in den Sternen. Ich fühle mich sehr fit, komme bei den Laufeinheiten gut mit und eine Kugel am Bauch bekomme ich noch früh genug (schmunzelt). Ich möchte solange es geht dabei bleiben. Ob weiter hochklassig oder etwas weiter unten? Da bin ich für alles offen. Solange die Aufgabe interessant ist, werde ich weiterhin ehrgeizig sein. Und nach der Karriere gibt es ja immer noch die Option, von außen einzuwirken. Das runde Leder hat es mir wohl angetan.

Würde mich für "Spezi" Schmitt freuen


Im Rennen um die Aufstiegsplätze der Bayernliga mischen zwei deiner ehemaligen Vereine mit. Hand aufs Herz, wem drückst du die Daumen, Pipinsried oder Heimstetten?

Im Grunde genommen, sind es ja mit dem TSV Dachau drei Vereine, die oben mitspielen. Es ist ja nicht unbekannt, dass ich zum SV Heimstetten eine besondere Beziehung habe. Vor allem, weil auch mein "Spezi" Christoph Schmitt die Mannschaft übernimmt. Mich würde es natürlich sehr freuen, wenn sie es packen. Verdient aber hätten es mit Sicherheit alle drei Mannschaften. Man muss auch vor der Arbeit in Pipinsried und Dachau den Hut ziehen. Ich freue mich, wenn ein Verein aus dem näheren Umkreis in die Regionalliga aufsteigt.

Lesen Sie morgen in Teil zwei: Marco Bläser spricht Klartext über seine eigene Zukunft und vergleicht sich mit dem "Fussballgott" aus Malmö.

Das Gespräch führte Christoph Englmann

Aufrufe: 011.4.2017, 14:14 Uhr
Christoph EnglmannAutor