2024-05-02T16:12:49.858Z

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Rassismus ist für ihn kein Thema: Assad Nouhoum konzentriert sich nur aufs Pfeifen. Foto: Metzler
Rassismus ist für ihn kein Thema: Assad Nouhoum konzentriert sich nur aufs Pfeifen. Foto: Metzler

Erfolgreich als Spieler und Schiedsrichter: Nouhoum lebt den Fußball

24-jähriger pfeift künftig nur noch in der Landesliga

Assad Nouhoum ist ein begnadeter Fußballer. Der 24-Jährige aus Togo hat es mit seinen Ballkünsten bis in die Landesliga geschafft. Nun ist er dort auch als Schiedsrichter angekommen.

„Alles richtig gemacht, Herr Schiedsrichter!“ Assad Nouhoum – in der vorletzten Saison noch Landesligaspieler beim SC Oberweikertshofen und zugleich Schiedsrichter für den Dorfverein – hat als Referee eine tadellose Saison hingelegt. Erst im Vorjahr von den beobachtenden Kollegen in die Bezirksliga befördert, gelang dem in Fürstenfeldbruck geborenen Togolesen jetzt der Durchmarsch. Künftig leitet der Master-Ingenieurstudent Landesliga-Begegnungen.

„Mir war klar, dass ich neben dem Studium nicht Spielen und auch noch Pfeifen kann“, sagte Nouhoum. „Die Dreifachbelastung war zu viel. Deswegen konzentrierte ich mich vorläufig auf mein Studium und die Schiedsrichterei. Nouhoum hat mit dem Fußballspielen beim SC Fürstenfeldbruck begonnen, beim FC Augsburg gespielt und stand noch als Junior beim BC Aichach in der Bayernliga-Männer-Elf. Dann folgte er dem Ruf von Manager Uli Bergmann nach Oberweikertshofen. Vor zehn Jahren legte der 24-Jährige in Türkenfeld die Schiri-Prüfung ab. Vorausgegangen war der Rat seines Vaters: Der Sohnemann solle sich als Spieler nicht immer über die Referees aufregen, sondern selber mal pfeifen.

Nouhoum glaubt, dass seine Leistung als Unparteiischer auch deshalb von den Spielern und Trainern auf dem Platz anerkannt wird, weil er als aktiver Fußballer die einzelnen Spielsituationen stets richtig einschätzt. „Hast einen super Job gemacht, Schiri“, bekommt Nouhoum nach dem Spiel häufig zu hören. Die Akzeptanz sei einfach höher, so Nouhoum. „Man kennt mich in der Region als höherklassigen Spieler“, das würde honoriert werden.

Rassistisch angegangen wurde der dunkelhäutige Referee bisher nicht. „Ich denke Rassismus gibt es überall, egal, ob du als Spieler oder als Schiedsrichter auf dem Platz stehst.“ Aber er sei mental so stark, dass er damit kein Problem bekomme, falls etwas vorfallen würde. „Dann setze ich meine mir zur Verfügung stehenden Mittel ein“, meint Nouhoum und lobt die vom Verband initiierten Aktionen gegen Rassismus. „Ich konzentriere mich auf die 22 Spieler und die Coachingzone, alles andere blende ich aus.“ So möchte der 24-Jährige vorerst das Hobby weiterhin genießen. „Wenn man Spaß am Pfeifen hat, dann stimmt auch die Leistung.“

Mit Nouhoum stieg der für den TSV Finning pfeifende Fridolin Hiefner in die Landesliga auf. Die Schiedsrichtergruppe Ammersee verfügt damit erstmals nach Jahren wieder über vier Landesliga-Referees. Denn zu den beiden Neuen gesellen sich mit Benjamin Sölch (Wilting) und Julius Egen-Gödde (Kaufering) zwei schon etablierte Unparteiische.

Aufrufe: 05.6.2018, 12:29 Uhr
Fürstenfeldbrucker Tagblatt / Dieter MetzlerAutor