2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Der neue Veltener Präsident Marek Duhme.
Der neue Veltener Präsident Marek Duhme. – Foto: Verein

Machtwechsel in Velten: "Es ist eine gereifte Geschichte"

Marek Duhme ist der neue Präsident beim SC Oberhavel Velten. Bereits seit einem Jahr arbeitete der Verein am Wechsel.

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Die neue Führungscrew des SC Oberhavel Velten nahm in dieser Woche die Arbeit auf. Zwölf Tage nach der Wahlversammlung konstituierte sich der Vorstand am Montag und machte Marek Duhme zum Präsidenten. Der 53-Jährige, der Nachwuchstrainer und Abteilungsleiter war, spricht im Interview über die Situation im Verein und über die anstehenden Aufgaben.

Glückwunsch zum neuen Amt. Waren Sie sofort bereit, Präsident zu werden, oder bedurfte es einer Bedenkzeit?

Marek Duhme: Die Entscheidung ist im Grunde seit einem Jahr gereift. So lange setzen wir uns gedanklich damit auseinander. Es war damals schon klar, dass es die letzte Amtszeit von Paul Niepalla sein wird aufgrund der Veränderungen in seinem Privatleben. Es ist eine gereifte Geschichte. Wir haben es eigentlich aus der Struktur des Fußball-Abteilungsvorstandes übernommen, wo ich auch Vorsitzender war, weil es sich in der Arbeit bewährt hat.

Die Fußballabteilung wurde aufgelöst. Ist der Grund dafür, dass es aus Ihrer Sicht genug Fußballkompetenz im neuen Vorstand gibt?

Genau. Der neue Vorstand rekrutiert sich aus den Leuten, die vorher auch im Abteilungsvorstand Fußball waren – bis auf Iris Paul, die jetzt nicht kandidiert hat und nicht mehr dabei ist. Darum haben wir gesagt, dass wir Kompetenz in diesem Bereich haben. Mehrere Treffen für den Gesamtvorstand und die Fußballabteilung wären nicht zielführend gewesen. Darum schaffen wir die Abteilung ab.

Die Tischtennis-Leute haben sich verabschiedet. Wie geht es mit den anderen Abteilungen weiter?

Kegeln und Seniorengymnastik haben wir noch dabei. Diese Abteilungen werden wir nicht stiefmütterlich behandeln, sondern mit den Abteilungsführungen im engen Austausch sein. Die Themen, die da entstehen, werden bei uns logischerweise abgearbeitet.

Die erste Fußball-Mannschaft ist in der Landesliga Tabellenzwölfter. Wie sehen Sie die Situation?

Im Moment ist es leider so, dass wir nicht den Riesenpuffer nach unten haben. Die Hinrunde haben wir uns schon anders vorgestellt. Wir sehen grundsätzlich die Landesliga als unsere Spielklasse und wollen versuchen, dort den Standort Velten auf Dauer zu sichern. Es gibt keine Überlegungen wie bei anderen Vereinen, uns freiwillig Richtung Kreisoberliga zu verabschieden. Wir sehen uns in dieser Spielklasse genau richtig aufgehoben, haben da auch das Potenzial dafür und das wollen wir auch nutzen.

Bei vielen Vereinen gibt es personelle Probleme und Zukunftssorgen. Sehen Sie das mit Sorge?

Klar beobachtet man aus der Ferne, was bei anderen Vereinen los ist. Es ist aber schwer, sich da­rüber eine Meinung zu bilden. Wir würden uns freuen, wenn Hennigsdorf die Liga hält. Das sind genau die Spiele, die Spaß machen. So viele Derbys haben wir ja nicht mehr.

Wie zufrieden sind Sie mit der eigenen Nachwuchsabteilung?

Zusammen mit der Spielgemeinschaft bei den A-Junioren (Partner ist der TuS 1896 Sachsenhausen; Anm.d.Red.) haben wir zehn Mannschaften im Spielbetrieb. Damit sind wir grundsätzlich erst einmal zufrieden. Im Kleinfeldbereich haben wir überall zwei Mannschaften, auf dem Großfeld jeweils eine. Wir haben immer noch stetigen Zulauf, was es schwierig macht, die nötige Anzahl der Trainer zu haben. Das entsprechende Personal für Trainer und Betreuer zu haben, ist eine Baustelle, die wir immer haben. Wichtig ist, den Trainings- und Spielbetrieb vernünftig zu gewährleisten. Aber da tut sich was. Wir haben auch im Trainerbereich motivierte Leute, die nachgewachsen sind. Natürlich sind die zum Teil noch im Lernprozess, aber sie machen einen guten Job.

Den Verein beschäftigt seit Längerem ein Steuerstreit. Von beträchtlichen Schulden war die Rede. Wie ist bei diesem Thema der Stand?

Wir sind auf einem guten Weg, man könnte sagen, eventuell auf der Zielgeraden. Jetzt gilt es halt, die letzten und finalen Schritte zu machen im Verbund mit der Stadt, dem Steuerbüro und Finanzamt, damit man dieses Damoklesschwert am Ende des Tages weg hat. Wir hoffen, dass wir dieses leidige Thema im nächsten halben Jahr beenden können.

Ist das nur noch ein bürokratischer Akt oder stehen noch Summen aus?

Es stehen noch Summen aus, die aber lange nicht mehr so hoch sind, wie sie mal waren – ohne dass ich eine Summe nennen werde. Es geht darum, die richtigen Lösungswege zu finden.

Zur Person

Marek Duhme ist im Polizeibereich Beamter in Berlin.

Der 53-Jährige spielte in der Hauptstadt selbst Fußball (Reinickendorfer Füchse), musste seine Laufbahn aufgrund der beruflichen Belastung und nach einem Kreuzband- und Meniskusriss aber früh beenden.

In Velten lebt Duhme seit 1999. Drei Jahre später trat sein Sohn dem SC Oberhavel bei.

2005 folgte Papa Marek, fungierte fortan als Trainer im Jugendbereich. "Von den E- bis zu den A-Junioren habe ich alles trainiert, ohne meinen Sohn begleitet zu haben."

Fünf Jahre war Marek Duhme Mitglied im Vorstand der Abteilung Fußball. 2018 rückte er auch in den Gesamtvorstand auf.

Als Präsident folgte Marek Duhme am 9. Dezember auf Paul Niepalla, der seinen Lebensmittelpunkt nach Ludwigsfelde verlegt.⇥sz

Aufrufe: 013.12.2019, 17:12 Uhr
MOZ.de / Stefan ZwahrAutor