2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
– Foto: Thies Meyer

Ein Gefühl von Heimatlosigkeit

KLA FULDA/RHÖN: +++ HFV-Mitglied aus Bayern: Fußballer der SG Motten/Kothen stecken in der Zwickmühle +++

Motten (rg). Heimatlos fühlt sich die SG Motten/Kothen momentan: Das bayerische Team gehört seit eh und je dem Hessischen Fußball-Verband an und ist in der A-Liga Fulda-Rhön beheimatet, darf aufgrund behördlicher Auflagen aber weder in Bayern gegen andere bayerische Teams antreten noch wie die hessischen Teams trainieren. Der Spielgemeinschaft droht zum Ligastart Anfang September sogar eine Hinrunde ohne Heimspiele.

Gehören wir nun nach Bayern oder nach Hessen? Diese Frage stellt sich die SG Motten/Kothen seit einigen Tagen: „Wir haben eine sehr ärgerliche Sonderstellung momentan“, klagt Spielertrainer Thomas Hütsch, der selbst in Thalau wohnt und wie insgesamt drei weitere Spieler damit aus Hessen kommt. Das Problem: Motten und Kothen liegen bekanntlich in Bayern und unterliegen damit den dort geltenden behördlichen Bestimmungen, gehören aber dem HFV an. „Jetzt ist es so, dass in Bayern nur bayerische Mannschaften gegen bayerische Mannschaften spielen dürfen. Wir hatten Testspiele in Bayern ausgemacht, die uns die Gegner aber abgesagt haben, weil wir beim HFV gemeldet sind“, bedauert Hütsch.

Kurzerhand hat der langjährige Thalauer nun seine Testspiele nach Hessen verlegt, getestet wird unter anderem in Hofbieber, Hilders, Rothemann und Niederkalbach. „Beim Kreispokalspiel am 15. August haben wir mit dem Türkischen SV das Heimrecht getauscht, weil wir sonst nicht spielen dürften“, erklärt Hütsch weiter. Der Vorstand hat sich mittlerweile an den HFV gewandt, so richtig wissen die Verantwortlichen dort aber auch noch nicht, wie mit der Situation zu verfahren ist – es fehlen schlicht die Vergleichsproben: Betroffen vom gleichen Problem ist beispielsweise noch Bayern Alzenau mit der zweiten Mannschaft: Für das Regionalligateam gelten besondere Regeln, die Bayern-Reserve spielt aber als Team aus dem Fußballkreis Gelnhausen in der Gruppenliga Frankfurt Ost. „Wir haben den HFV schon angeschrieben, wie wir uns zu verhalten haben, aber noch keine Rückmeldung erhalten“, erklärt Hütsch weiter.

Das Problem ist nämlich spätestens zum Saisonstart Anfang September noch viel größer: Stand jetzt dürfte Motten/Kothen keine Heimspiele austragen. „Das macht es extrem schwierig, ich bezweifle auch, dass uns ein Verein auf seinem Platz unsere Heimspiele austragen lassen würde – die anderen Vereine haben selbst genügend Spiele“, vermutet Hütsch, der die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben hat.

Dafür dürften die Regeln aufgrund steigender Infektionszahlen aber nicht weiter verschärft werden – zumal in Bayern aktuell auch nur mit Gruppen von zehn Personen trainiert werden darf. „Da blickt man schon neidisch nach Hessen. Wir haben schon ein scharfes Hygienekonzept und ich bin froh, dass wir jetzt wenigstens in Zehnergruppen trainieren dürfen“, meint der 44-Jährige. Sollten weder in Motten noch in Kothen auf absehbare Zeit Heimspiele stattfinden dürfen, könnte Hütsch aber auch damit leben: „Wenn es so wäre, dass wir die ersten Monate nur Auswärtsspiele hätten, dann wäre es ebenso. Wir wollen doch nur Fußball spielen:“

Aufrufe: 07.8.2020, 23:08 Uhr
Lauterbacher AnzeigerAutor