2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinstreue
Trotz Verletzungspech hat Benedikt Füssel gut lachen. Der 30jährige kickt bereits im Nachwuchs für den SC Lerchenberg und ist aus dem Verein gar nicht mehr wegzudenken. Foto: Marth
Trotz Verletzungspech hat Benedikt Füssel gut lachen. Der 30jährige kickt bereits im Nachwuchs für den SC Lerchenberg und ist aus dem Verein gar nicht mehr wegzudenken. Foto: Marth

Ein Bayer auf dem Lerchenberg

VEREINSTREUE SERIE Benedikt Füssel ist auf dem Lerchenberg heimisch geworden und gehört beim SCL zum Inventar +++ Knieverletzung zwingt ihm zum derzeit zum Zuschauen

Mainz. Benedikt Füssel ist das Urgestein beim SC Lerchenberg. Seit zwölf Jahren steht der 30jährige im Kader der 1. Mannschaft des SCL und ist gar nicht mehr wegzudenken. In all den Jahren hat er schon einiges erlebt. Und er möchte noch mehr erleben. Trotz Verletzung denkt er noch lange nicht ans Aufhören.

Dass früher alles besser war, kann Benedikt Füssel nicht unbedingt bestätigen. Der Kapitän des SC Lerchenberg hat schon einiges erlebt. Zweimal stand sein Team aufgrund Personalmangels bereits vor dem Rückzug. Doch immer wieder konnte man doch noch eine Mannschaft stellen. Einmal gab es eine Spielgemeinschaft mit dem FC EuTa-Crew (Europäische Talente), ein anderes Mal kam mit einem neuen Trainer eine fast komplette A-Jugend des 1. FC Schwabsburg zum SCL. Mittlerweile setzt sich sein Team überwiegend aus Studenten zusammen. „Das ist einfach ein hervorragendes Netzwerk.“ Das viele Hoffen und Bangen möchte Füssel nicht missen. Für ihn ist es eine tolle Sache, immer dabei gewesen zu sein. Dabei ist er immer noch, wenn auch aktuell nur am Spielfeldrand. Er muss pausieren. „Eine Knieverletzung zwingt mich zur Pause“, so der 30jährige. Eventuell steht eine Operation an.

Andere Spieler würden während ihrer Verletzungsphase wahrscheinlich den Kopf hängen lassen und schlechte Laune schieben. Doch nicht so Benedikt Füssel. Das Lerchenberger Urgestein hat Spaß, lacht gerne und viel. Und er fiebert während seiner Zwangspause mit seinen Kollegen mit. Derzeit läuft es auf dem Lerchenberg. Das Team rangiert auf Rang 5 der C-Klasse Ost I und erwies sich vor allem Zuhause als Stolperstein für viele Konkurrenten.

Mit neun Jahren zog die Familie Füssel auf den Lerchenberg, wohnte nur 100 Meter vom Sportplatz entfernt. Klar, dass der Spross über kurz oder lang zum Fußball kam. Bis zur D-Jugend war die Fußballabteilung der SCL seine sportliche Heimat. Dann gab es einen Wechsel zum Basketball. Das habe ihm zwar gut gefallen, aber Fußball war doch mehr seines. Zumindest bis zur A-Jugend. „In der Altersklasse habe ich eine Pause eingelegt“, so Füssel.

„Beweg deinen Allerwertesten“

Womöglich wäre die Karriere von Benedikt Füssel auch beendet gewesen, wäre nicht sein Bruder Matthias Trainer der 1. Mannschaft geworden. „Beweg deinen Allerwertesten“, hatte dieser gesagt. Und der jüngere Bruder folgte der Anweisung, kam im Training vorbei und blieb schließlich. Seitdem ist der Allrounder gar nicht mehr wegzudenken. Bei seinem Comeback stand er zunächst zwischen den Pfosten. „Danach habe ich aber auf allen Positionen gespielt.“ Egal ob auf dem Flügel, der Sechserposition oder als Schaltzentrale im Mittelfeld, er kennt alle Positionen. Mittlerweile räumt er vor dem Tor auf.

Gerne erinnert sich „Benni“ an das Jahr 2005 zurück. Eine super Spielzeit sei das gewesen, sportlich erfolgreich und mit dem Aufstieg in die Kreisliga gekrönt. Auch wenn das Jahr darauf weniger gut lief, der SCL stieg mit lediglich vier Siegen sofort wieder ab, bleibt ihm das als beste Saison in Erinnerung. Vor zwei Jahren wäre nochmals ein Aufstieg möglich gewesen. „Doch wir sind in der Relegation an Uelversheim gescheitert.“

Zwei Jahre möchte Füssel noch kicken. Wenn es das Knie zulässt. Fußball ist einfach sein Spiel, lässt ihn auch zu Hause nicht los. Läuft Fußball im TV, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er den Fernseher an hat. „Meine Frau sagt schon manchmal: Wie kann man dieses Spiel gucken?“, lacht der gebürtige Regensburger. Auch wegen seinen bayerischen Wurzeln schlägt sein Herz für den FC Bayern München. Doch auch für Mainz 05 hat er Sympathien. „Ich hatte einige Jahre eine Dauerkarte.“

Doch sein Job im Eventmanagement des Mannheimer Rosengartens und die tägliche Pendelei machen die Freizeit des frisch Vermählten knapp. Die Hochzeitreise führte Füssel´s zunächst für einige Tage nach New York und dann nach Curacao. Ohnehin reist „Benni“ gerne. Egal ob Australien, Mauritius oder Shanghai. Er ist offen für neue Kulturen und hat noch einige Reiseziele im Kopf.

Für die Zukunft könnte er sich eine Tätigkeit in der Vorstandschaft durchaus vorstellen. Gerade, dass es sich beim SCL um einen Breitensportverein mit zwölf Abteilungen handelt, mache ein Engagement für ihn interessant. Doch zunächst hofft Benedikt Füssel auf eine schnelle Rückkehr auf den Platz.
Aufrufe: 016.12.2014, 08:00 Uhr
Benjamin MarthAutor