2024-05-10T08:19:16.237Z

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Der Vertrag ist unterschrieben: Muzaffer Aydinlik (sitzend, Zweiter von rechts) ist der Leiter der neuen Jugendabteilung beim SC Kellersberg. Er und Stephan Rinkens (Geschäftsführer, links daneben) besiegelten die Zusammenarbeit, über die sich auch Vizevorsitzender Torsten Odenbreit (stehend, rechts) freut.
Der Vertrag ist unterschrieben: Muzaffer Aydinlik (sitzend, Zweiter von rechts) ist der Leiter der neuen Jugendabteilung beim SC Kellersberg. Er und Stephan Rinkens (Geschäftsführer, links daneben) besiegelten die Zusammenarbeit, über die sich auch Vizevorsitzender Torsten Odenbreit (stehend, rechts) freut. – Foto: Malinowski

Neue Jugendabteilung für Kellersberg

Der SC Kellersberg 1958 gegründet, ist eine der ersten Adressen für fußballbegeisterte Jungs.

Anfang der 60er Jahre. Der SC Kellersberg, 1958 gegründet, ist eine der ersten Adressen für fußballbegeisterte Jungs. Der damalige Jugendleiter und Vereinsvorständler Jakob Rinkens kann die Flut von Neuaufnahmen an Bubis oder Jugendlichen kaum noch nacharbeiten. Oft begann die Geschichte mit der Rinkens‘schen Frage, „Jung‘ kannste denn auch Fußball spielen?“ Natürlich konnten sie es alle, oder meinten es zumindest.

Die Burschen aus dem multikulturellen Stadtteil Alsdorfs, der aus dem Bergbau geformt wurde und später als das „Schalke“ der Stadt galt. Deutsche, Spanier, Italiener, Türken – letztere noch etwas zögerlich – der KSC war das Auffangbecken für die Nachwuchs-Seelers, Schnellingers, Stollenwerks, Fahrians oder wie die nationalen Vorbilder auch alle hießen. Der Verein boomte.

Er zog seine Leistungsträger in den Jahren, in denen man fünfmal hintereinander aufstieg und es bis in die Landesliga schaffte, nur aus der eigenen Jugend. Jupp Rauscheid, „Fritzi“ Höllinger, Jüppchen Steinbusch, Peter Rinkens, Horst Zentis, Jürgen Valdix: das waren Jungs aus Kellersberg, die auf Bolzwiesen oder in den frühen 60ern an der Husemannstraße das gepflegte Spiel mit dem Ball demonstrierten. Das Heranziehen neuer Talente hatte Jahrzehnte lang immer funktioniert.

Zeitsprung: Sechzig Jahre später – das Ende des sechsten Jahrzehnts nach der Vereinsgründung endet für den KSC mit einem Schock. Der Verein steht mitten in der Saison 19/20 plötzlich ohne Jugendabteilung da. „Von einer Stunde auf die andere hatten wir keinen einzigen Jugendlichen mehr“, sagt Torsten Odenbreit, Zweiter Vorsitzender des Klubs, der selbst aus der eigenen Jugend kam und Jahrzehnte hier gespielt hat.

Der KSC hatte nicht nur den Umzug von der Husemannstraße an den neuen Platz am Energeticon zu bewältigen. Auch das unangekündigte Abwandern von allen Jugendmannschaften einschließlich einiger Personen der Nachwuchsleitung – die den Ausstieg nach Aussage des KSC-Vorstandes zu verantworten hatten - ließ den Kellersberger Vorstand symbolisch zu Boden sinken.

Stephan Rinkens, Geschäftsführer beim KSC: „Wir sind vor vollendete Tatsachen gestellt worden“, konnte man das Abwandern zum Alsdorfer JFC doch nicht mehr verhindern. Odenbreit ergänzt, „wir waren voll mit dem Umzug beschäftigt und dann kam auch noch die plötzliche Abmeldung unserer kompletten Jugend dazu“. Das sei, so formuliert es der Vizevorsitzende, „sportlich sicher ein Verlust gewesen, aber nochmehr hat es dem Image unseres Vereins geschadet“.

Denn die Jugendarbeit hatte beim KSC einen sehr hohen Stellenwert. Die Schockstarre zog sich über einige Monate. Doch als der Umzug vollzogen war (Torsten Odenbreit: „Wir haben hier an der neuen Platzanlage allerbeste Bedingungen vorgefunden“) beratschlagte der Verein um den Vorsitzenden Frank Dohmen, was zu tun sei. Die Gründung einer neuen Jugendabteilung wurde beschlossen. Bei Rasim Aydinlik und seinem Sohn Mustaffer rannten die Offiziellen offene Türen ein. „Papp“ und Sohn zeigten sich begeistertet von der Idee und stellten sich sofort neben weiteren Interessenten für Leitungsposten und für die Aquise neuer Spieler zur Verfügung. Anfang Januar wurde gewählt und mit „Muzi“ Aydinlik auch der Leiter der Jugendabteilung gefunden. Aydinlik, Sportstudent an der Kölner Hochschule und angehender Sportlehrer, sprüht vor Ideen. „Unser Ziel ist es, bis zu Beginn der Saison 2020/21 alle Jugendmannschaften von den Bambini bis zu den A-Junioren komplett zu besetzen“.

Soziales Miteinander fördern

Wie Hauptgeschäftsführer Stephan Rinkens sind auch die Aydinliks überzeugt, das hinzukriegen. „Muzi“ Aydinlik betont, „wir setzen darauf, das soziale Miteinander zu fördern, den Integrationsgedanken zu leben und vor allem wollen wir für jedes Kind da sein“. Dabei spielen Religion oder Sprachen keine Rolle. Der Klub hat sich aber auch ein weiteres ehrgeiziges Ziel gesetzt. Stephan Rinkens: „Wir sind gerade dabei, eine Zweite Mannschaft aufzubauen“.

17 Anmeldungen für die neue Saison hat der KSC bereits. Auch das gehört zu den Absichten, wie sie Torsten Odenbreit formuliert: „das alles machen wir auch, um den KSC weiterleben zu lassen“. Um nicht dem Schicksal geweiht zu sein und Wege zu gehen, wie ihn beispielsweise Viktoria Alsdorf, Rhenania Alsdorf, der JSV Baesweiler, Düren 99 oder auch der dreimalige Deutsche Amateurmeister SC Jülich 1910 gehen zu müssen.Sie exisitieren nicht mehr. Viele Kellersberger sehen daher auch die Baisis für einen Neuanfang. Hier, in der Stadtmitte. Auch wenn das Herz weiterhin in Kellersberg eingemeißelt ist.
Aufrufe: 021.1.2020, 12:00 Uhr
mali | AZ/ANAutor