Keine Trainer und kaum fitte Spieler

„Nur eine Handvoll Spieler zeigen Leistung.“ Harald Forster

Dass zwei gestandene Vereine derart runter rauschen, löst in der Fußballszene Kopfschütteln aus. Der SC Kelheim weist nach acht Partien ohne Punkt 9:48 Tore aus. „Schuld an der Krise war nicht Trainer Branko Vukovic“, sagt Abteilungsleiter Harald Forster, der nach acht Jahren an der Spitze der Kicker mit Ende des Monats aufhört. „Wir haben nur eine Handvoll Spieler, die sich engagieren und Fußball so betreiben, wie es sich für eine Liga-Mannschaft gebührt“, kritisiert Forster und verweist auf mangelnde Trainingsbeteiligung.

Der Kapitän wird Interimstrainer
Coach Vukovic, der im Sommer 2016 kam, ist nunmehr Geschichte. Teils hätten Spieler selbst auf die Ablöse hingewirkt, so Forster. „Vukovic war für mich fachlich einer der kompetentesten Trainer des SC. Er verlangte nur zwei Dinge: regelmäßig trainieren und sich unterordnen“, so der Abteilungsleiter. Wegen einer dünnen Personaldecke hätten sich einzelne Kicker darauf verlassen, dass sie ohnehin spielen. „Entsprechend unfit sind diese Spieler, deshalb brechen wir immer in der letzten halben Stunde ein und kassieren deftige Abfuhren.“ Die „unterschiedliche Auffassung der sportlichen Ausrichtung“ bewog auch Forster, den Hut zu nehmen. „Meine Nachfolge ist geregelt.“ Der bisherige Sportliche Leiter Johannes Dercho – derzeit frisch vermählt mit seiner Anja auf Hochzeitsreise – rückt in Forsters Amt auf, den er bislang als Stellvertreter unterstützte. Neuer Vize wird Florian Wochinger. Die Trainer-Ägiden übernimmt SC-Kapitän Matthias Faltermeier. „Er geht vorbildlich voran, auch die neuen Co-Trainer Maximilian Köglmeier und Wochinger“, sagt Forster, der den neuen Kräften zur Seite stehen will.

„Ein Trainer? Wozu – bei vier fitten Spielern.“ Hubert Engelmann

Beim A-Klassen-Rivalen in Schwaig träumte man noch im Sommer vom Aufstieg. Aber auch die dritte Kreisklassen-Relegation in vier Jahren war nicht von Erfolg gekrönt. Seitdem geht es steil bergab. Der zu Saisonbeginn verpflichtete Trainer Hans Bäumler – der zuvor den erfolgreichen Relegationskonkurrenten SV Großmuß betreut hatte – fand nur ein Häuflein Spieler vor, stand aber zu seinem Wort.

Schwaig sucht gar nicht nach Coach
„Wir haben seit der Relegation eine unheimliche Verletzungsserie“, begründet Abteilungsleiter und Spieler Hubert Engelmann (35) den Abgesang. Tatsächlich sind acht Akteure des ersten Teams verletzt – darunter Matthias Braun mit Kreuzbandriss. „Zudem weilt Johannes Pöppel berufsbedingt in China und Tobias Bauer legt eine Pause ein. Von der Truppe, die in der Relegation stand, sind genau vier Spieler fit, einschließlich Torwart.“ Man zahle Tribut für die anstrengenden Spielzeiten im Aufstiegskampf. Verein und Trainer Bäumler kamen überein, dass es so keinen Sinn mache weiterzuarbeiten, erklärt Engelmann. „Was soll der Coach an der Seitenlinie tun? Die Mannschaft stellt sich von selbst auf und Woche für Woche als Verlierer vom Platz zu gehen, zermürbt jeden Betreuer.“ Der Abteilungsleiter fungiert nun als Interimscoach und sagt auf die Frage nach der Trainersuche: „Bis zur Winterpause haben wir keinen Stress. Was will ein Trainer mit vier Spielern anstellen?“

Um die erste und zweite Schwaiger Mannschaft besetzen zu können, wurde mittlerweile das AH-Team abgemeldet. „Jetzt helfen die alten Haudegen aus.“ Am Zusammenhalt im Verein habe die schlechte Phase nichts geändert. „Alle sind gewillt, die Zeit gemeinsam durchzustehen, und hoffen auf die Rückkehr der Verletzten. Wir werden schon noch Punkte holen in dieser Saison.“