2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview

Interview mit Michael „Capo“ Nefzger

Capo über seine lange Zeit beim SCI, die aktuelle Saison und seine Zukunft!

Flutzi: Servus Capo, der Roque hat dich ausgewählt, damit du als nächster meine Fragen beantwortest. Danke, dass du Zeit hast!

Capo: Servus Flutzi. Ich habs mir schon fast gedacht dass ich dann wohl der nächste bin und die Zeit nehm ich mir natürlich gerne.

Flutzi: Du hast beinahe deine gesamte Laufbahn im Dress des SCI verbracht und bist quasi DIE Identifikationsfigur im Team. Wie unterscheidet sich der SCI von heute im Vergleich zum Verein vor 10 Jahren und warum ist der SCI dein Verein?

Capo: Puh, da muss ich ja fast weiter ausholen. Also als ich vor 17 Jahren aus der Jugend rausgekommen bin und meinem damaligen „Ziehvater“ Robert Gschwendtner wieder ins Moos gefolgt bin, war ich mit 10 Jahren Abstand der jüngste, sprich das Durchschnittsalter der Ersten lag bei über 30 Jahren. Damals habe ich viel von den alten Haudegen Tiodorovic, Metzger, Meiritz, Mallmann, Dittel & Co. (welche allesamt auch schon höher gespielt haben) lernen können.

In den darauffolgenden Jahren habe ich immer wieder das Privileg genießen dürfen, mit höherklassigen Spielern wie z.B. Uwe Samer (TSV 1860 M., Jahn Regensburg) und Peter Gorscak (Torschützenkönig Bayernliga) um nur 2 zu nennen spielen zu dürfen.

Wir wurden von einigen umliegenden Vereinen als „Thekenmannschaft“ betrachtet, was im Nachhinein betrachtet gar nicht mehr so verkehrt ist. Ich kann mich an eine Geburtstagsfeier erinnern, bei welcher wirklich jeder Spieler bis morgens um 6 dabei war und dann pünktlich mittags mit 15 Promille auf dem Platz war (wir haben 4:0 gewonnen).

Was sich mittlerweile geändert hat ist mit Sicherheit, dass wir nicht mehr alle auf 5 km Entfernung zusammen wohnen, sondern viele aus München und noch weiter weg kommen. Der Altersdurchschnitt der Mannschaft ist, mit Ausnahme von Roque und mir, um fast 10 Jahre niedriger. Der Verein an sich ist globaler und größer geworden und wird professioneller über mehrere gute Köpfe geführt.

Was sich allerdings nicht geändert hat bzw. nicht gravierend ist, dass nach wie vor der Spaß im Vordergrund steht und kein Spieler eine Punktprämie oder Ähnliches bekommt, worauf ich besonders stolz bin und was auch der Hauptgrund für mich war, dass ich immer bei diesem Verein bleiben wollte.

Das eine Jahr „Auszeit“ bei Phönix Schleißheim war ein Versprechen an meinem Großvater Rudi Mayr, dass ich eines Tages mal das Trikot von Phönix Schleißheim tragen werde. Nachdem wir damals zwei Ligen unter Phönix gespielt haben und für mich klar war das der SCI mit dem neuen Trainer Michael Daffner den sofortigen Wiederaufstieg auch ohne mich schafft, bin ich also diesen Weg gegangen.

Leider konnte ich wegen 3 Operationen am mittlerweile nicht mehr vorhandenen Oberschenkelmuskel nur ein richtiges Pflichtspiel für Phönix bestreiten, aber bereits nach den ersten Trainingseinheiten, als ich ein paar komische Blicke und Kommentare bekommen habe weil ich nach dem Training mit Bier und Zigarette im Clubheim gesessen bin, war mir klar dass ich in der darauffolgenden Saison wieder meine „zweite Familie“ und die Geselligkeit brauche.

Flutzi: Dein Spitzname kommt ja nicht von ungefähr. Du warst jahrelang Kapitän der ersten Mannschaft, bevor du das Amt vor der Saison an den Acki übergeben hast und jetzt als spielender Co-Trainer den Walther unterstützt, genauso wie der Roque. Wie ist es für dich, nicht mehr die Binde am Arm zu tragen und stattdessen jetzt mehr als Trainer auf die Mannschaft einzuwirken?

Capo: Als mich unser damaliger (neuer) Trainer Turgay Atan zum Kapitän gemacht hat war ich ehrlich gesagt schon besonders stolz darauf und dies war auch mit Sicherheit der Grund warum ich in den Folgejahren immer mehr Verantwortung bis hin zum Abteilungsleiter übernommen habe.

Mittlerweile da ich Mitte 30 bin und natürlich ins Trainerteam gewechselt bin, war es Zeit für einen Nachfolger und da kam für mich der Acki als erste Option auch nur in Frage.

Sehr viel hat sich nicht für mich geändert, da ich nach wie vor auf dem Platz stehe und Anweisungen gebe. Dafür und für mein Ego brauche ich keine Binde mehr! (:

Flutzi: Ja, das ist natürlich wahr! Du hast bereits angesprochen, dass du Mitte 30 bist. Im ersten Rückrundenspiel hast du mit Schorschi Mederl (19), Gabriel Lauria (19) und Mario Bauer (20) drei Spieler neben dir in der Viererkette gehabt, die du liebevoll als „deinen Kindergarten“ bezeichnet hast. Sehen wir hier die Zukunft des SCI und was können sie von dir lernen bzw. was kannst du vielleicht sogar von ihnen lernen?

Capo: Ja mein Kindergarten (:

Die Jungs sind top...mit welchem Einsatz Sie in die Spiele und in jeden Zweikampf gehen...das motiviert mich tatsächlich noch zusätzlich und ich bin auch der Meinung dass man sich bei jedem Spieler ob jung oder alt noch etwas „abschauen“ kann und ich mich deshalb auch mit 35 Jahren noch verbessern und somit etwas dazulernen kann.

Die Jungs sind gut ausgebildet, brauchen nur noch ein wenig Führung in manchen Situationen und sind definitiv die Zukunft des SCI. Wenn die aktuelle Mannschaft zusammenbleibt und weiter zusammenwächst könnte sogar in den nächsten Spielzeiten nochmal ein Angriff nach oben erfolgen.

Flutzi: Kommen wir zum Rückrundenstart. Inhausen ist mit einem Sieg und einem Unentschieden ordentlich in die Rückrunde gestartet. Obwohl die Mannschaft letztes Wochenende drei Mal einem Rückstand hinterherlaufen musste, hat das Team Moral gezeigt und auswärts ein 3:3 erkämpft. Was sagt das über den Einsatz, den Willen und den Charakter der Mannschaft aus?

Capo: Wenn ich mich richtig erinnere haben wir erst einmal in dieser Saison das 1:0 geschossen und sind somit jedes Mal einem Rückstand hinterher gerannt. Aber da lässt keiner den Kopf hängen und wir wissen ganz genau dass wir mit unserer Qualität auch in wenigen Minuten 2 Tore aufholen können. Dies spiegelt auch die überragende Qualität und Moral der Mannschaft wieder.

Flutzi: Am kommenden Spieltag müsst ihr erneut auswärts antreten. Diesmal bei der Reserve des VfR Garching. Das Hinspiel ging unglücklich mit 1:2 verloren. Was erwartest du für ein Spiel und was kann das Team in der Rückrunde noch reißen?

Capo: Beim VfR Garching ist es wie immer wenn du gegen eine 2. Mannschaft spielst. Du weißt vorher nie welche Qualität dir auf dem Platz gegenübersteht. Aber nichtsdestotrotz haben wir noch eine Rechnung aus dem Hinspiel und der meines Erachtens unglücklichen Niederlage zu begleichen und ich freue mich riesig auf dieses Spiel.

Ansonsten gehe ich davon aus, dass wenn wir nicht erneut viele verletzte Stammspieler wie in der Hinrunde haben, wir uns auch nicht wie letztes Jahr erst am letzten Spieltag den Klassenerhalt sichern werden.

Flutzi: Noch ein kleiner Ausblick in die Zukunft. Wie sieht deine persönliche Planung über die aktuelle Saison hinaus aus?

Capo: In jungen Jahren habe ich mal gesagt wenn weniger als 50% meines Kopfes mit Haaren bedeckt sind höre ich auf. Dann hätte ich jedoch schon mit Mitte 20 die Fußballschuhe an den Nagel hängen müssen.

Aber ja, auch ich merke mein Alter langsam aber sicher. Immer mehr Regenerationszeit, ständig kleine Wehwehchen und es wird auch immer schwieriger sich zu motivieren ins Training zu gehen bzw. auch da Vollgas zu geben. Und zu guter Letzt muss ich mir auch eingestehen, dass mein Leistungsniveau immer mehr ein wenig abnimmt und ich wollte nie einer von denen werden, die zwar spielen aber allen Zuschauern klar ist dass man eigentlich schon viel zu alt ist...

Die endgültige Entscheidung, dass es meine letzte volle bzw. richtige Saison wird, habe ich dann für mich auf der Saisonabschlussfeier letztes Jahr getroffen und auch kurz darauf den Verantwortlichen mitgeteilt. Heißt natürlich nicht dass ich gar nicht mehr Fußballspielen werde, aber ich orientiere mich hier an Ralf und Baumi, werde AH und eventuell ab und zu vielleicht noch Zweite spielen und wenn mal wirklich Not am Mann ist schließe ich auch nicht komplett aus dass ich nochmals für die Erste auflaufen werde.

Und ehrlich gesagt freue ich mich auch ein wenig auf „die Zeit danach“ um wieder mehr Freizeit mit meiner Frau Kathrin, welcher ich an dieser Stelle für meine Fußball-Freiheiten danken möchte und meinem Sohn Maximilian verbringen zu können.

Flutzi: Ich denke ich spreche für alle im Verein, wenn ich dir sage, dass du auch in den nächsten Jahren nach wie vor sehr positiv herausstechen würdest und einer der besten Verteidiger in der Kreisliga (oder auch Bezirksliga (;) wärstund jeder von uns stolz ist mit dir in einer Mannschaft spielen zu dürfen. Als letztes möchte ich dich bitte, auch noch jemanden zu nominieren, dem ich nächste Woche meine Fragen stellen darf. Wen hättest du gerne?

Capo: Wie du es Dir denken kannst würde ich gerne in der Familie bleiben. Ob Dan1 oder Neffy kannst du Dir gerne aussuchen.

Flutzi: Ich würde sagen, dann fangen wir mit dem Dani an und da ich vermute, dass seine Wahl sowieso auf den Neffy fällt, darf er dann als Nächster! Vielen Dank für deine Zeit und viel Glück gegen Garching II.

Capo: Merci Flutzi. Wünsche Dir eine gute Genesung, würde mich freuen wenn wir dieses Jahr nochmals zusammen auflaufen!

Flutzi: Danke Capo, ich würde mich auch sehr freuen! Falls nicht musst du wohl oder übel noch ein Jahr dran hängen! (;

Flo "Flutzi" Lutz
Pressesprecher des SC Inhauser Moos

Aufrufe: 024.3.2017, 11:30 Uhr
Flo LutzAutor