2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Die Bälle werden jetzt erst mal weggepackt: Bernhard Grüner (links) und Josef Schuster verabschieden sich aus ihren langjährigen, großartigen Laufbahnen im Amateurfußball.	  F.: Ernst Mayer
Die Bälle werden jetzt erst mal weggepackt: Bernhard Grüner (links) und Josef Schuster verabschieden sich aus ihren langjährigen, großartigen Laufbahnen im Amateurfußball. F.: Ernst Mayer

Die Fußball-Ruheständler

Josef Schuster und Bernhard Grüner beenden ihre Laufbahnen +++ Was die beiden verbindet und was sie sich für die Zukunft ihres Lieblingshobbys wünschen

Sie haben den Fußball in der Region Günzburg in den vergangenen zwei Jahrzehnten entscheidend mitgestaltet. Nun verabschieden sich Torwart Josef Schuster und Mittelfeldspieler Bernhard Grüner in den Fußball-Ruhestand. In einem Fall mit einem Hintertürchen, denn während sich der in Kötz lebende, inzwischen 38-jährige Schuster definitiv als „Fußball-Rentner“ bezeichnet, sprich der 30-jährige, für einen Strategen also im besten Alter stehende Ettenbeurer Grüner lediglich von einer „Fußball-Pause“.

Dass sie auf ihren Positionen zu den Besten im Landkreis Günzburg zählten und auf entsprechend ruhmreiche Laufbahnen zurückblicken können, eint die beiden Fußballer. Es gibt weitere Parallelen. Zum Beispiel standen beide seit Sommer 2013 beim Landesligisten SC Ichenhausen unter Vertrag. Dort wurden sie nun offiziell verabschiedet. Auf die Frage, was die beiden Größen denn vor allem auszeichne, antwortet SCI-Trainer Oliver Schmid lobend: „Neben ihrer hohen sportlichen Qualität sind es menschlich zwei Top-Jungs, einfach super Sportkameraden.“

Im Gespräch mit unserer Zeitung sagen die beiden Fußball-Ruheständler

zu den Gründen für ihren Karriere-Abschluss:
Schuster: „Ich war jetzt 30 Jahre aktiv. Alles hat seine Zeit. Es ist einfach auch schön, wenn man heimkommt und nicht gleich wieder das Haus verlassen muss, um ins Training zu gehen. Zudem bin ich in einem Alter, in dem man erkennt, dass gerade die Vorbereitungen auf eine Saison einfach länger dauern. Da fragt man sich, braucht man das noch? Und ich habe mich entschieden, in Fußball-Rente zu gehen.“
Grüner: „Ich habe mich aus familiären Gründen entschieden, eine Fußball-Pause einzulegen. Zunächst mal für ein halbes Jahr. Ob dann die Lust noch mal zurückkommt, werden wir sehen.“

zu ihrem sportlichen Werdegang:
Schuster: „Ich habe in der Jugend in Kleinkötz gespielt, bis zur A-Jugend dann in einer Spielgemeinschaft mit Bubesheim. Danach war ich zwei Jahre beim SCB, ehe ich als 20-Jähriger für die nächsten 16 Jahre zur SpVgg Wiesenbach wechselte.“
Grüner: „Ich war ja immer in Ettenbeuren, bin sozusagen ein Ur-Ettenbeurer. Da habe ich als Bub angefangen – und da wird’s wahrscheinlich irgendwann in der AH enden. Zwischendurch hatte ich durchaus Möglichkeiten nach oben. Aber ich wollte nie vom Heimatverein weg. Mein Ziel war immer, mit Ettenbeuren möglichst weit oben zu spielen. Von der Kreisklasse bis zur Bezirksliga hat’s ja geklappt.“

zu ihrer Zeit beim SC Ichenhausen:
Grüner: „Die Verantwortlichen achten vor allem darauf, wer zu uns passt. Das hat manchmal sogar Vorrang über die rein fußballerische Qualität. Alle, die dazu gestoßen sind, sind gute Fußballer, aber eben auch tolle Kollegen. Für mich persönlich hat sich der Wechsel zum Ende meiner Laufbahn auf jeden Fall gelohnt. Die Krönung war natürlich der Aufstieg in die Landesliga. Zu meinem offiziellen Abschied gab’s jetzt einen schönen Geschenkkorb. Das war eine nette Aufmerksamkeit für die tolle Zeit, die ich in Ichenausen verbringen durfte.“
Schuster: „Das Geheimnis des Ichenhauser Erfolges – falls es überhaupt eines gibt – ist, dass jeder Spieler das gleiche Ziel verfolgt. Das merkt man, das ist schön. Dennoch war für mich seit dem Sommer eigentlich klar, dass ich nicht mehr aktiv sein werde. Seitdem war ich Standby-Torwart.“

zur sportlichen Zukunft des SC Ichenhausen:
Schuster: „Ich wünsche dem SCI eine erfolgreiche Rückrunde und langfristig, dass sich die Neuzugänge, die bereits seit dem Sommer eingebaut wurden, weiter so gut entwickeln.“
Grüner: „Dass sich der Verein so lange wie möglich in der Landesliga hält und als momentan stärkste Manschaft in der Region den Landkreis weiter gut repräsentiert. Zudem hoffe ich, dass die gute Stimmung, die beim SCI herrscht, beibehalten werden kann.“

zu den Kontakten mit dem früheren Verein:
Schuster: „Die Kontakte nach Wiesenbach sind nur sporadisch. Weil ich bereits seit zweieinhalb Jahren Torwarttraining in Waldstetten mache, bin ich eher in dieser Gegend unterwegs. Ich freue mich aber, dass die SpVgg nach dem Abstieg im oberen Kreisliga-Drittel ist. Es wäre schön, wenn es so bliebe. Ich denke, für Wiesenbach ist die Kreisliga die richtige Liga.“
Grüner: „Meine beiden jüngeren Brüder spielen ja in Ettenbeuren. Und wenn man schon am Ort wohnt, geht man auch zu den Spielen und schaut sich das an. Der Kontakt wird weiterhin bestehen.“

zum Hallenfußball nach Fifa-Regeln:
Grüner: „Als Spieler war ich immer gern auf Turnieren mit Rundum-Bande. Futsal habe ich persönlich nie aktiv gespielt. Ich finde es ein sehr interessantes Spiel mit wahnsinnig hohem Tempo, glaube aber, es ist nur geeignet für Mannschaften mit entsprechendem technischen Niveau.“
Schuster: „Ich finde, man könnte die Regeln des klassischen Hallenfußballs mit denen des Futsal kombinieren. Persönlich würde ich nach wie vor die Bande präferieren.“

zur Zukunft des Amateurfußballs in der Region:
Schuster: „Für uns Buben war Fußball damals das Größte. Das hat sich für viele geändert. Ich würde dem Fußball also wünschen, dass wieder mehr Teenager dazu kommen – und bleiben. Fußball als Mannschaftssport steht ja auch dafür, Verantwortung zu übernehmen.“
Grüner: „Fußball soll den hohen Stellenwert, den er momentan hat, beibehalten. Ich bin Lehrer und ich finde, dass Sport und Vereine insgesamt derzeit nicht allzu hoch angesehen sind bei den Kindern. Da zählt oft nur die Playstation. Ich würde mir also wünschen, dass sich die Kinder mehr sportlich betätigen.“

Aufrufe: 024.12.2014, 08:53 Uhr
Günzburger Zeitung / Jan KubicaAutor