2024-04-16T09:15:35.043Z

Ligabericht
F: Gottschlich
F: Gottschlich

Erst die Fehler, dann der Schiedsrichter

Der SC Herford liefert gegen den SV Schermbeck denkwürdiges Spiel ab, steht am Ende aber mit leeren Händen da. rnLigarivale SV Rödinghausen II hat beim 3:0-Erfolg gegen Victoria Clarholz das Spiel jederzeit im Griff

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Wieder einmal ist es so weit: Die 2. Mannschaft des SV Rödinghausen steht in der Tabelle der Fußball-Westfalenliga vor dem SC Herford. Große Bedeutung hat das nach dem ersten Saisonspieltag sicher nicht, die Herforder aber wird’s ärgern.

SC Herford: Das Spiel in der 1. Halbzeit verloren

Allerdings ist die Tabellensituation für den Sport-Club auch nur Nebensache. Viel mehr wird darüber zu sprechen sein, was beim 1:3 (0:1) gegen den SV Schermbeck alles falsch lief, vornehmlich in den ersten 45 Minuten, als die Herforder glücklich sein durften, dass sie nur 0:1 hinten lagen. „Schermbeck hätte uns in der ersten Halbzeit schon beerdigen können“, wollte SC-Trainer Sascha Cosentino nichts schön reden. Auch er sah, dass sein Team in der Defensive arge Probleme hatte und sich viel zu viele Fehler im Aufbauspiel leistete. „Und das Umschaltspiel von Schermbeck ist unfassbar gut“, hatte Cosentino beobachtet, wobei allerdings ganz offensichtlich wurde, dass die rechte Abwehrseite der Herforder klar überfordert war.

Eine ganz schwache Leistung in der ersten Halbzeit also. Und dann die Schiedsrichter-Entscheidungen: Nico Bartling und Zikos Papaspiros hatten früh berechtigte gelbe Karten gesehen. Aber dann kassierten beide vor der Pause auch noch die zweite Verwarnung und mussten deswegen vom Platz. Im Fall von Bartling passierte das nach einem Allerweltsfoul, im Fall von Papaspiros nach einem voraus gegangenen Foulspiel eines Schermbeckers, als der Herforder von einem Gästespieler in einen anderen Gegner geschubst worden war. Cosentino: „Es hätte Freistoß für uns geben müssen.“ Das also waren ganz harte, eigentlich sogar übertriebene Entscheidungen.

In der Pause war wohl allen Beteiligten und Zuschauern klar, dass es für Herford in der Folge nur noch um Schadensbegrenzung gehen würde. „Wir haben nur darüber gesprochen, wie wir das mit acht Feldspielern anstellen“, berichtete Cosentino. Und der Sport-Club machte es gut. Schermbeck schaltete zumindest einen Gang herunter, die Gastgeber warfen all ihren Kampfgeist in die Waagschale und glichen sogar aus, wobei: „Chris Heermann hatte vorher schon ein reguläres Tor erzielt“, war sich der SCH-Trainer sicher, dass dem Neuzugang von RW Ahlen bereits in der 53. Minute eigentlich der Ausgleich geglückt war. Ein angebliches voraus gegangenes Foulspiel hatte in der Tat außer dem Schiedsrichter-Gespann kaum jemand gesehen. Aber Heermann traf ja noch, machte die Sensation greifbar. „Es ist ärgerlich, dass wir dann durch einen Standard das 1:2 kassieren“, erklärte Cosentino, dessen Mannen sich zuvor aufopferungsvoll in jeden Ball geworfen und Moral gezeigt hatten. Dass dann in der Nachspielzeit auch noch durch einen 25-Meter-Sonntagsschuss in den Winkel das 1:3 fiel, spielte gar keine Rolle mehr. Die Herforder Spieler sanken nach dem Schlusspfiff enttäuscht und mit Krämpfen zu Boden. Verloren hatten sie das Spiel in Halbzeit eins. Doch der zweite Durchgang hat gezeigt: Die Moral stimmt.

SV Rödinghausen II: Guter Einstand von Jonas Burke

Auch Rödinghausens Trainer Sebastian Block war mit der Spielleitung des Unparteiischen Bernd Westbeld aus Münster nicht ganz zufrieden. „Er hat auf beiden Seiten zu viel laufen gelassen, da haben die Spieler dann gedacht, dass sie sich mehr erlauben können“, sagte Block. Das Foul eines Clarholzers, das zur Verletzung von Allan Firmino Dantas führte, bezog Block jedoch nicht in seine Kritik mit ein. „Das kann in jedem Spiel passieren“, stellte der SVR-Coach fest.

Mit der Leistung seiner Elf beim 3:0 (2:0)-Erfolg war Block über weite Strecken einverstanden. „Wir haben zuvor durch ein sehr laufintensives Offensivpressing die Clarholzer Konter unterbunden. Die Verletzung von Allan hat uns dann etwas aus dem Tritt gebracht, so dass wir uns erst kurz vor der Pause wieder gefangen haben“, analysierte Block. Deutlich zerfahrener verlief die Begegnung nach der Pause, als zahlreiche kleinere Foulspiele auf beiden Seiten den Spielfluss merklich hemmten. „Da waren wir im Zweikampf ab und an nicht eng genug am Mann und haben daher unnötige Foulspiele verursacht, anstatt zuvor aktiver zu verteidigen“, bemängelte der Trainer. Auch habe sein Team phasenweise zu oft mit langen Bällen agiert.

Eine starke Partie als zentrale Spitze lieferte Jonas Burke, der sehr bewegliche Neuzugang aus der U19 des VfL Osnabrück, ab. Ein Tor erzielte er selbst, das 2:0 bereitete er vor. „Jonas hat auch in der Vorbereitung seine Tore gemacht und sich jetzt selbst für seinen Aufwand belohnt. Er arbeitet auch für die Mannschaft sehr viel. Der Sieg tut uns vor den beiden Spielen gegen Neuenkirchen und Vreden sehr gut. Das sind schon andere Kaliber“, blickte Block auf die kommenden Wochen voraus.

Nur wenige Akzente auf dem rechten Flügel konnte gegen sehr tief stehende Clarholzer indes Kelvin Lunga aus dem Regionalliga-Kader setzen. Glück hatte der ehemalige Bonner, als Schiri Westbeld ihn nach einem Schubser gegen einen Gästespieler, der ihn zuvor gefoult hatte, nur mit der Gelben Karte bedachte.

Aufrufe: 015.8.2017, 08:23 Uhr
Dirk Kröger/Björn Kenter Foto: Yvonne GottschlichAutor