Paul Esser setzt auf mehr "Indianer"

Paul Esser ist ein stets optimistischer Zeitgenosse, insbesondere, wenn es um Fußball geht. Am Abend des 2. April 2017 allerdings, hatte der langjährige Trainer des SC Germania Erftstadt-Lechenich seine Zuversicht verloren. Denn nach einer bitteren 0:2-Heimniederlage gegen den SV Eilendorf war seine Elf den Abstiegsrängen in der Fußball-Landesliga so gefährlich nahegekommen, dass sogar dem dienstältesten Übungsleiter im Rhein-Erft-Kreis Zweifel kamen.

„In der Nacht habe ich kein Auge zugetan und mich wirklich gefragt, wie wir den Klassenerhalt noch schaffen wollen“, erinnert sich Esser, der froh ist, dass sich seine Mannschaft letztlich doch noch „selbst aus dem Schlamassel gezogen hat.“ Das Hauptproblem in einer Saison, die die Germania letztlich auf dem ersten Nicht-Abstiegsplatz beendete, lag, laut Esser, darin, dass „wir in der Hinrunde zu viele Häuptlinge auf dem Platz hatten, die ihre Aufgaben nicht im Sinne der Mannschaft erfüllt haben.“

Darum versuchen die Lechenicher es in der kommenden Spielzeit wieder mit mehr Indianern und einer jungen Mannschaft, die im Laufe der Vorbereitung bereits gut zueinander gefunden hat. Trotzdem ist sich Esser bewusst, dass seine Elf eine ähnlich schwierige Aufgabe erwartet wie in der Vorsaison: „Für uns geht es ausschließlich darum, so schnell wie möglich 40 Punkte zu holen und mit dem Abstiegskampf nichts zu tun zu haben.“ Damit dies gelingt, wurden mit Torwart Nils Schauten und Pascal Schiffer zwei erfahrene Spieler geholt, die beide bereits in der Vergangenheit für die Gelb-Schwarzen aufliefen. Schiffer erzielte noch in der Hinrunde der abgelaufenen Saison sieben Tore für die Germania, ehe es ihn im Winter überraschend zur Reserve des FC Hürth verschlug.

Die im Zuge des spontanen Wechsels entstandenen Unstimmigkeiten zwischen Esser und Schiffer sind zwar ausgeräumt, spielen wird der Mittelfeldakteur zunächst trotzdem nicht. Dies liegt allerdings an einem Mittelfußbruch, den sich der 24-Jährige im Urlaub zuzog und der ihn für mindestens sechs Wochen außer Gefecht setzt.

Ohnehin macht das Verletzungspech dem SC schon vor Saisonbeginn schwer zu schaffen. So fallen die Neuzugänge Marcel Röttgen und Christian Königstein aktuell ebenso aus wie Nils Schwärzel. Für positive Momente sorgt indes Elias Avdalian. Über die „Refugee Eleven“, die vierte Mannschaft der Germania, landete der 19-Jährige im Verein. Deren Trainer, Alois Görgen, erkannte schnell das Talent des spielfreudigen Angreifers, und er empfahl ihn an Esser. „Elias ist ein tolles Talent, das uns noch viel Freude machen wird. Man merkt ihm den Spaß am Fußball an, und wir unterstützen ihn, sprachliche Defizite zu beseitigen“, sagt Paul Esser, der sich mit seinem Team auf die Herausforderung in einer starken Staffel 2 freut: „Es ist wieder viel Qualität in der Liga unterwegs. Aufstiegsfavoriten sind für mich Walheim und der GFC Düren.“

Der Kader:

Zugänge: Nils Schauten (Viktoria Arnoldsweiler), Pascal Schiffer (FC Hürth II), Aykut Esenkar (RW Wittlich), Marcel Röttgen (GW Welldorf), Simon Bell (SSV Lommersum), Muhammet Sim (BC Bliesheim), Elias Avdalian (eigene vierte Mannschaft), Christian Königstein (Fortuna Köln, dritte Mannschaft)

Abgänge: Stefan Kühlborn (Frechen 20), Tobias Kropp (VfB Blessem), Ian Häberle (Weißensee), Thorsten Muhlack (Erfa 09 Gymnich), Pascal Japes (SC Brühl II), Tom Wüstenberg (USA)

Tor: Sandrio Singh, Nils Schauten, Tim Welter

Abwehr: Sven Allinger, Björn Büscher, Aykut Esenkar, Dustin Esser, Christopher Fuhl, Christian Könnigstein, René Mager, Marcel Röttgen, Jannik Straube

Mittelfeld: Simon Bell, Burak Müjdeci, Pascal Schiffer, Bastian Schmoll, Nils Schwärzel, Muhammet Sim;

Angriff: Elias Avdalian, Robin Bucher, Sebastian Kaiser, Leon Reimer, Hamit Saka

Trainer: Paul Esser