2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines

SC Tiengen wendet das Aus erstmal ab

Neuer Vorstand gefunden +++ Keine erste Mannschaft in der nächsten Saison

Das drohende Aus für den Sportclub Tiengen ist erstmal abgewendet. Nach der gescheiterten Wahl Ende März fand sich im zweiten Anlauf nun ein neuer Vorstand. Doch die Aufgabe für den derzeitigen Kreisligisten wird nicht einfacher.
Auf der gut besuchten Versammlung ging es am Freitagabend zunächst ohne weitere Diskussionen zur Wahl eines neuen Vorstandes. "Alle haben den Ernst der Lage wahrgenommen", sagte Ortsvorsteherin und Wahlleiterin Ruthild Surber. Nahezu einstimmig wählten die Mitglieder Klaus Göhringer zum Vorsitzenden und damit zum Nachfolger von Michael App, sowie Christoph Disch - bisher verantwortlich für die Jugendarbeit - zum Stellvertreter. Mit den Stimmen aller Wahlberechtigten wurde Hartmut Oertel zum Kassierer gewählt. Ohne Gegenstimmen wurden die Beisitzer Maximilian Schächtele, Uwe Rombach und Manuel Textor im Amt bestätigt.

Eine vorab verabschiedete Satzungsänderung hatte festgelegt, dass der Schriftführer nicht mehr Teil des Vorstandes ist. Göhringer und Disch hatten nämlich schon bei der ersten Versammlung Ende März die Bereitschaft zur Kandidatur erklärt, jedoch fehlten Bewerbungen für den Kassenwart und den damals noch satzungsmäßig vorgeschriebenen Schriftführer. Verabschiedet wurde auch eine vom Finanzamt geforderte Änderung der Satzung, die besagt, dass bei einer Auflösung des Vereins das Vermögen an die Ortsverwaltung geht. Die wiederum darf es nur für gemeinnützige Zwecke ausgeben.

"Es geht jetzt um den Erhalt des Vereins", bekräftigte Surber und wünschte dem Leitungstrio Kraft und Zuversicht. Dass sie beides brauchen können, machte Klaus Göhringer mit einem Blick auf die Zukunft des Vereins deutlich: "Wenn wir den Verein und die Jugendarbeit erhalten wollen, sind Einschnitte unumgänglich." Mit der kurzen Bemerkung: "Wir haben keine Kohle", wies er auf den Schuldenberg des Vereins hin, den es abzutragen gelte. Fest stehe, dass der SC Tiengen für die nächste Runde keine aktive Erwachsenen-Fußballmannschaft stellen könne. Die Spielgemeinschaft der ersten und zweiten Mannschaft mit Merdingen werde aufgelöst. "Sie ist finanziell nicht mehr darstellbar", so Göhringer. Der Verein habe Verantwortung für die Jugendlichen und müsse dafür sorgen, dass der Betrieb im Jugendbereich weiter laufe.

Die Diskussionsbeiträge, die er damit auslöste, schwankten zwischen Bedauern und Empörung über den Verlust der Aktiven, aber auch Verständnis. "Es wird schwierig werden, die dann in alle Himmelsrichtungen zerstreuten aktiven Spieler wieder zu bekommen", so ein Vereinsmitglied: "Hauptsache ist jedoch, dass der Verein nicht gestorben ist." Wie bisher könne es jedenfalls nicht weitergehen, erklärte Göhringer. Der Vorstand informierte über mögliche Einnahmen durch zeitweilige Vermietung des Clubheims am Reutemattensee sowie über die Klärung offener Fragen zu den Mitgliederbeiträgen. Geplant seien zudem Gespräche mit den aktiven Spielern. "Unsere Spieler dürfen nicht das Gefühl haben, sie würden vergrault", sagte der neue stellvertretende Vorsitzende Christoph Disch. Es bleibe das Ziel, Jugendarbeit und aktive Mannschaft als Einheit zu sehen. "Vorwürfe bringen uns nicht weiter", bekräftigte Herta König, die den Verein unentgeltlich in Steuerfragen berät. "Wir gehen auf einem steinigen Weg", sagte der neue Vorsitzende, "aber jeder ist eingeladen mitzugehen." Die Notoperation sei abgeschlossen: "Jetzt steuern wir die Genesung an."

Wahlergebnisse: Vorsitzender Klaus Göhringer, stellvertretender Vorsitzender Christoph Disch, Kassierer Harmut Oertel (alle neu), Beisitzer: Uwe Rombach, Maximilian Schächtele und Manuel Textor (wie bisher).
Termin: Beim Jenne-Mühlen-Fest am Pfingstmontag, 9. Juni, kümmert sich der SC Tiengen um die Getränke.
Mitgliederzahl: rund 200.
Kontakt: Mail: goehringer59@web.de
Internet: www.sctiengen.com
Aufrufe: 06.5.2014, 00:00 Uhr
Eva Opitz (BZ)Autor