2024-04-19T07:32:36.736Z

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Antrittsschnell, ballgewandt und mit viel Spielübersicht: Lino Tempelmann treibt das SC-Spiel an. Foto: Seeger
Antrittsschnell, ballgewandt und mit viel Spielübersicht: Lino Tempelmann treibt das SC-Spiel an. Foto: Seeger

Berlin ist das große Ziel der Freiburger A-Junioren

Standortcheck: Vier Gründe für den Erfolg der A-Junioren des SC Freiburg

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Thomas Stamm hatte schon im Sommer ein gutes Gefühl. Im Interview mit der BZ gab er selbstbewusst die Marschroute aus, die U19 des SC Freiburg werde sich nicht kleiner machen, als sie sei – und auch im DFB-Pokal trete man an, um „das Ding zu holen“. Nun darf Stamm sich bestätigt sehen: In der Bundesliga hat sich seine Mannschaft in der Spitzengruppe festgebissen, im DFB-Pokal steht der Sportclub im Viertelfinale. Was sind die Gründe für die erfolgreiche Saison?

Konkurrenzkampf

Die U19 ist ein Sammelbecken von Wünschen und Hoffnungen. Jeder der Nachwuchskicker möchte Profi werden, nur ganz wenige schaffen es am Ende. Das will gut moderiert sein: Stamms Entscheidung, keinen festen Kapitän zu benennen, hat die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt. „Eine Hierarchie entwickelt sich immer, allerdings als natürlicher Prozess und nicht durch Eingriffe von außen“, begründet der Trainer sein Vorgehen. Die Folge: Was zählt, ist auf dem Platz! Dort stehen Stamm fast alle Spieler zur Verfügung, kaum einer ist verletzt. Der Konkurrenzkampf fördert die Trainingsmentalität – ein Schlüsselfaktor für die Stabilität: Im Kalenderjahr 2017 gingen saisonübergreifend von 23 Ligaspielen nur vier verloren.

Einzelkönner

Wer am Wochenende im Möslestadion auf der Tribüne sitzt, kommt nicht umhin, zwei Talente aus dem Kollektiv hervorzuheben: Die Mittelfeldspieler Luca Herrmann und Lino Tempelmann fallen mit Dynamik und Spielwitz auf, auch wenn nicht immer alles gelingt. „Lino kam erst in der Vorrunde von 1860 München zu uns“, erklärt Stamm den Perspektivtransfer, der die gesamte Vorbereitung bei den Profis der Löwen absolvierte. Herrmann ist seinerseits fester Bestandteil in der Trainingsgruppe der U23 bei Christian Preußer und kam auch schon in der Regionalliga zum Einsatz. „Die Jungs haben beide schon Erfahrung im Herrenbereich und bringen einen entsprechenden Rhythmus mit“, lobt sie Stamm.

Alle sind torgefährlich

Vorne sind es keinesfalls Tempelmann und Herrmann, die knipsen. Der Sportclub hat keinen typischen Torjäger. Bester Torschütze ist Innenverteidiger Nico Schlotterbeck mit sechs Treffern. Bei insgesamt 28 erzielten Toren – das ist die zweitbeste Offensive der Liga – wird deutlich: Jeder Akteur bringt Torgefahr ein und stellt diese in den Dienst der Mannschaft. Stamm sieht das als Vorteil: „Natürlich sagt man nicht nein, wenn man einen Stürmer hat, der 15, 20 Buden macht. Wir werden aber weniger ausrechenbar und sind variabler.“

Ehrgeizige Einstellung

In der Liga steht der Sportclub mit 24 Punkten aus zwölf Spielen auf dem zweiten Platz, dicht gefolgt von den Bayern, die allerdings aufgrund vieler Abstellungen für die U-17-WM in Indien Spiele verlegt haben und aller Voraussicht nach noch an Freiburg vorbeiziehen werden. Die Zugehörigkeit zum Spitzentrio wird im DFB-Pokal vom Einzug ins Viertelfinale flankiert. Das interne Ziel der U19 lautet nach zuletzt enttäuschenden Jahren „Berlin“. Im zwölften Jahr peilt der Rekordtitelträger den sechsten Pokalsieg an.
Im Dezember muss Stamms Mannschaft hier beim 1. FC Magdeburg antreten, der in der Regionalliga Nordost spielt, gewissermaßen die zweite Liga der Region Nordost. „Wir fahren dort mit Selbstbewusstsein hin“, betont Stamm, der aber den nötigen Respekt anmahnt: Magdeburg warf bereits Mainz 05 und Hertha BSC aus dem laufenden Wettbewerb. „Das wird ein harter Brocken und ein wegweisendes Spiel“, so Stamm. Klar sei aber auch: „Wir wollen ins Finale.“

Die Mannschaft lebt diese ehrgeizige Einstellung, bleibt aber auf dem Teppich. Stamm nennt das „eine gute Selbstregulierung“. Selbst nach dem 4:0 gegen Kaiserslautern am vergangenen Samstag saßen einige Spieler ob der zähen zweiten Halbzeit nachdenklich in der Kabine. Beim Hinrundenabschluss in Mainz will die U19 am Samstag ihre starken Leistungen bestätigen. Es warte, so Stamm, „ein guter Gegner“. Allerdings nicht nur auf den SC, sondern auch andersherum.

Aufrufe: 023.11.2017, 17:15 Uhr
Dominik Hassel (BZ)Autor