2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines

Auf Umwegen ins Traumstadion

Der Ex-Eintrachtler Robin Koch startet beim SC Freiburg durch. Jetzt geht's für den 21-Jährigen an einen besonderen Ort.

Solch einen rasanten Aufstieg schaffen nicht viele Fußballer: Robin Koch, vor drei Jahren noch in der vierten Liga bei Eintracht Trier am Ball, mausert sich beim Bundesligisten SC Freiburg zu einer Stammkraft. Für den 21-Jährigen ist das alles nur schwer zu fassen.

Er hatte schon lange den Traum, mal ins Dortmunder Fußball-Stadion zu gehen. 80 000 Fans, die legendäre Südtribüne – diese Atmosphäre wollte Robin Koch unbedingt einmal aufsaugen. Doch als Zuschauer hat er es nie geschafft. Dann macht er es am kommenden Samstag eben jetzt als Spieler auf dem Rasen!

Das ist nur eine verrückte Episode, die der Wahnsinns-Aufstieg des Defensiv-Allrounders mit sich bringt. Vor drei Jahren kickte der Sohn von FCK-Legende Harry Koch noch bei Eintracht Trier in der Regionalliga. Ex-SVE-Coach Peter Rubeck hatte ihn aus der A-Jugend zu den Herren gelotst. Und dann ging alles ganz fix. 23 Viertliga-Spiele bei der Eintracht sowie 27 Zweitligapartien beim 1. FC Kaiserslautern später debütierte Koch am 22. Oktober 2017 beim SC Freiburg in der Bundesliga. Zuletzt erzielte er gegen Frankfurt und Leipzig zwei Tore binnen acht Tagen.

„Es ist schwer zu realisieren, was momentan alles passiert. Es ist schon Wahnsinn, dass ich jetzt in der höchsten deutschen Liga spiele, eine der besten Spielklassen der Welt“, sagt Koch im TV-Gespräch.

Zu Saisonbeginn war er auf den letzten Drücker vom Betzenberg in den Breisgau gewechselt. Das erste Jahr beim SCF sollte eigentlich vornehmlich der Akklimatisierung dienen. Doch die Freiburger Verletzungsmisere war groß. Koch bekam von Trainer Christian Streich die Chance – und er nutzte sie. Mit der ihm eigenen ruhigen und souveränen Art, die ihn schon in Trier ausgezeichnet hat. Ob in der Abwehr oder zuletzt im defensiven Mittelfeld – auch in der Bundesliga findet der 21-Jährige schnell seine Rolle.

Dabei hatte der Barcelona-Fan – anders als beispielsweise seine ehemaligen Trierer Mitspieler Christoph Anton und Robin Garnier – zunächst gar nicht so recht an eine steile Karriere geglaubt. „Sie haben mir damals schon mindestens die zweite Liga zugetraut. Ich selber war da nicht so euphorisch“, gesteht Koch.

Dazu passt diese Randnotiz: In der Sommervorbereitung 2014 hinterließ Koch in Trier bei Rubeck einen bärenstarken Eindruck – ein Einsatz zum Saisonstart wäre ihm sicher gewesen. Weil er dann aber kurz vor dem ersten Spiel noch in den Urlaub fuhr, musste er sich danach erst mal wieder heranarbeiten. Das gelang schnell. „Ich bin Peter Rubeck und der Eintracht dankbar, dass ich damals die Chance bekam, mich beweisen zu können“, sagt Koch.

Nun hat er es am vergangenen Wochenende in die Bundesliga-Elf des Spieltags im Fachmagazin kicker geschafft – in einem illustren Kreis neben den Münchnern Thomas Müller und Robert Lewandowski. „Ich habe das in der kicker-App gesehen, aber nicht im Heft ausgeschnitten“, sagt Koch. Dafür ist sein Opa zuständig. „Er hebt das auf. So hat er nicht nur gesammelte Artikel von meinem Papa Harry, sondern nun auch Berichte von mir“, sagt Koch, der sich dann aber doch eine Erinnerung an die zuletzt turbulenten Wochen beiseite gelegt hat – das Freiburger Trikot, das er bei seinem Bundesliga-Debüt gegen Hertha BSC getragen hat.

Extra

Ex-Coach Rubeck traut Koch die Nationalelf zu

Peter Rubeck, Ex-Trainer von Eintracht Trier und beim SVE ein Förderer von Robin Koch, beobachtet die Entwicklung seines ehemaligen Schützlings intensiv: „Dass es so schnell bei ihm nach oben geht, hätte selbst ich nicht gedacht. Die Art und Weise, wie er spielt, ist richtig gut. Er ist unglaublich ruhig am Ball, er kann Situationen sehr gut antizipieren, und für sein Alter ist er in der Zweikampfführung sehr clever.“

Rubeck traut Koch noch einiges zu: „Wenn er so weitermacht, wird er vielleicht irgendwann A-Nationalspieler.“

Aufrufe: 025.1.2018, 11:01 Uhr
Mirko BlahakAutor