Mit 34 Punkten aus 22 Spielen hat sich der SC im oberen Tabellendrittel festgebissen. Eine tolle Zwischenbilanz, umso mehr, da sich der Klub dafür nicht verbiegen musste. Studtrucker kündigte vor der Saison an, dass er an der Seite von erfahrenen Top-Leuten wie Florian Tausendpfund oder Kapitän Sebastian Fischer die aus der eigenen A-Jugend dazugekommenen Talente integrieren will – und machte das auch. Nicht im Hauruck-Verfahren allerdings. Eigengewächse wie Huf oder Strahl werden langsam aufgebaut, bekommen aber regelmäßig ihre Einsatzzeiten.
Ein anderes Talent wurde vom SSV Jahn Regensburg geholt: Ludwig Hofer. Der wurde im Handumdrehen nichts anderes als der entscheidende Mann beim SC. Elf Tore und sieben Vorlagen hat der offensive Mittelfeldspieler in 21 Spielen gesammelt, teilweise wurde er mit Lob überhäuft. Studtrucker achtet aber genau drauf, dass sein Top-Talent nicht abhebt. „Er hatte dann auch mal eine schwächere Phase, wo er merken musste, dass es nicht einfach immer so weiter geht. Das war sicher eine wichtige Erfahrung für ihn“, erinnert sich der Trainer. Ansonsten gerät er bei seinem „Rohdiamanten“ ins Schwärmen: „Er ist ein Vollblutfußballer, der sofort eine wahnsinnige Akzeptanz in der Mannschaft hatte.“ Der Coach weiß, dass Hofer mit seinen Top-Leistungen bei anderen Vereinen in den Fokus gerückt ist. „Es gab Anfragen bei ihm, das ist logisch. Er hat mir aber gesagt, dass er auf jeden Fall auch kommende Saison noch bei uns spielt, weil er sich hier wohl fühlt.“
Von der Debatte, warum sich einer wie Hofer nicht gleich beim SSV Jahn durchgesetzt hat, hält Studtrucker nicht viel. „Manchmal ist es für einen Spieler sogar sehr gut, wenn er ein, zwei Jahre ein wenig weiter unten spielt, hier aber dafür voll in der Verantwortung steht.“ Für einen wie Hofer stehe die Fußball-Welt seiner Meinung nach weit offen: „Aber dafür muss er auch spielen.“
Seine Spieler machen Studtrucker, der soeben seinen Vertrag beim SC um eine weitere Saison verlängert hat, viel Freude. An anderen Fronten im Verein sieht es nicht so rosig aus. Für Schlagzeilen sorgten zuletzt Hausdurchsuchungen bei Klubverantwortlichen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts, dass Sozialleistungen nicht bezahlt wurden. Ausblenden kann das beim SC niemand. In den kommenden Wochen werden von den Ermittlern auch Spieler zu der Angelegenheit angehört. „Am Ende wird die Wahrheit rauskommen“, sagt Studtrucker, „und die wird, wie ich glaube, den SC entlasten.“
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Weniger spektakulär aber dafür ein Langzeitproblem sind die geringen Zuschauerzahlen beim SC. Wenn seine junge, sympathische Mannschaft über den Platz tobe, wieder aber nur wenig Leute zusehen, „dann macht mich das schon traurig“, bekennt der Coach. Umso mehr freue es ihn deswegen, dass sich in der Fußball-Stadt Schwandorf nun etwas bewege. Die zweite Mannschaft des SC Ettmannsdorf wird demnächst voraussichtlich eine Spielgemeinschaft mit den Fußballern des in der direkten Nachbarschaft beheimateten FC Schwandorf bilden. Auch die Trainingsplätze werden gemeinsam genutzt werden. „Es war lange überfällig, dass wir die Kräfte hier bündeln“, sagt Studtrucker. Er, der einst auch selbst für den FC Schwandorf spielte, hofft, dass alte Gräben überwunden werden: „Vielleicht können wir dann ja auch den einen oder anderen FCler für ein Landesligaspiel des SC begeistern.“