Es laufen die Schlussminuten des entscheidenden Relegationsspiels. Die 2. Mannschaft des SC Ettmannsdorf liegt mit 0:1 zurück, doch dann zieht Lukas Schreyer aus der Distanz ab, der Schuss sitzt und der Jubel ist groß. Doch auf einmal hebt der Unparteiische den Arm und entscheidet nach einem kurzen Beratungsgespräch mit seinem Assistenten auf abseits. Es war eine äußerst strittige Entscheidung, die das Schicksal des SCE II maßgeblich beeinflusst hat. Anstatt des Aufstiegs steht letzten Endes ein weiteres Jahr Kreisliga da, und das ist deutlich schwieriger, als man vermuten könnte.
Aus den ersten vier Partien holte man lediglich drei Punkte, und es schien so, als hätte man in dieser Spielzeit mit den Spitzenplätzen nichts zu tun. Mit sechs ungeschlagenen Spielen in Folge rollte man das Feld aber dann von hinten auf und ist nun im Windschatten der Spitzenplätze.
Coach Armin Rank drückt jedoch auf die Euphorie-Bremse: „Momentan haben wir natürlich einen Lauf und darüber freuen wir uns auch, aber wir spielen noch lange nicht den Fußball, den wir spielen wollen. Deswegen kann das auch schnell wieder in die andere Richtung gehen“, so der Trainer. „Am Anfang war bei den meisten wohl noch das verlorenen Relegationsspiel im Kopf, und außerdem haben wir einfach auch an Qualität verloren, so ehrlich muss man sein.“
Mit Artur Becker, Christopher Ludascher sowie Marco Buttler, der aus der eigenen Jugend kam, konnte man immerhin drei gute Fußballer hinzugewinnen, die sich allesamt schnell als Stammspieler etabliert haben. Letzteren hebt Rank hervor. „Am liebsten führe ich junge Spieler im Herrenbereich heran“, sagt Rank. „Deswegen macht es mir momentan besonders Spaß, mit Marco zu arbeiten.“
Kein gutes Haar lässt Rank an einigen jungen Spielern, die in seinen Augen zu ungeduldig seien. „Vielen Spielern wird schon in der Jugend gesagt, wie toll sie sind, und wenn dann ein Verein anklopft, sind sie ganz schnell weg, nur um dann in irgendeiner ersten Mannschaft zu spielen“, meint der Ettmannsdorfer Übungsleiter. „Wir sind inzwischen ein Ausbildungsverein und da viele andere Vereine keine Jugendarbeit betreiben, holen sie die Leute dann von uns.“
Auch wenn der in der Relegation siegreiche FV Vilseck in der Bezirksliga bisher große Schwierigkeiten hat, hätte man die Möglichkeit laut Rank trotzdem gerne wahrgenommen. „Wir sind momentan natürlich nicht gut genug für die Bezirksliga, aber da würde unser Kader wohl auch anders aussehen.“ Angesichts der jüngsten Erfolgsserie scheint es zumindest nicht ausgeschlossen zu sein, dass der große Wurf vielleicht in dieser Saison gelingt.