2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligabericht
Der lange verletzte Emre Erbey (r.) und seine Teamkollege bestechen in jedem Spiel (hier gegen die SG Chambtal) und in jedem Training durch ihren unbändigen Einsatzwillen. Foto: Sebastian Karl
Der lange verletzte Emre Erbey (r.) und seine Teamkollege bestechen in jedem Spiel (hier gegen die SG Chambtal) und in jedem Training durch ihren unbändigen Einsatzwillen. Foto: Sebastian Karl

A-Junioren lehren Gegnern das Fürchten

Die MZ präsentiert unter dem Motto "Die Bayern des Amateurfußballs" Teams, die ähnlich dominant sind +++ Heute: die U 19 des SC Ettmannsdorf

Schnell, fast unmerklich, spitzt Manfred ,,Mante" Dirscherl die Lippen. Im gleichen Atemzug zwinkert er kurz mit dem rechten Auge. ,,Neuner in Herz", sagt der 67-Jährige nach dem Blickkontakt mit seinem Mitspieler an. Kurze Pause: ,,Und Drei!" Ein Bluff? Nein, beim Watten lehrt ,,Mante" Dirscherl seinen Spielern immer noch das Fürchten. ,,Die Jungs machen außerhalb des Platzes viel miteinander. Und sie werden von Beginn an ins Vereinsleben integriert", erzählt der U-19-Trainer des SC Ettmannsdorf.
Mit Erfolg: Denn die außergewöhnlich gute Kameradschaft ist mit ein Grund, warum das Team derzeit mit 39 Punkten aus 13 Spielen und einem Torverhältnis von 63:7 auf dem ersten Platz der Kreisliga Cham/Schwandorf steht und dem Aufstieg in der Bezirksoberliga entgegen strebt.

Teamgeist wird groß geschrieben

Aber, dass wir uns nicht falsch verstehen: Die außerfußballerischen Aktivitäten der U-19-Kicker beschränken sich natürlich nicht nur aufs Kartenspielen. Da, so Jugendleiter Volker Edenhart, gehört vieles mehr dazu. ,,Die Jungs haben unter anderem beim Sportheimbau kräftig mit Hand angelegt, sind bei allen Vereinsfeiern fast immer vollzählig vertreten. Ihre Einbindung in den Seniorenbereich passiert ebenso vorzeitig", sagt Edenhart. Bestes Beispiel dafür: Gleich vier U-19-Akteure waren im Wintertrainingslager der Landesliga-Mannschaft in der Türkei dabei.Diese ganzen Maßnahmen spiegeln sich auch in der Vereinsphilosophie bei der Jugendarbeit wider. ,,Der SC Ettmannsdorf will im Jugendbereich auf eigenen Füßen stehen, wobei die Kooperation mit dem SV Haselbach herauszuheben ist", erklärt Edenhart. Vor allem die sehr gute Zusammenarbeit zwischen ihm und seinem Haselbacher Jugendleiter-Kollegen Andreas Lottner spielen eine wichtige Rolle, weiß auch Ettmannsdorfs Vorsitzender Horst Hohler, der immer ein offenes Ohr für die Belange der Jugend hat. ,,Der Entschluss von knapp zwei Jahren, eine Kooperation mit dem SV Haselbach einzugehen, war die einzig richtige Entscheidung", betont Edenhart.

Gute Kameradschaft

In der Tat: Neun Spieler des 16er-Kaders der U19 kommen vom SCE, der Rest aus Haselbach und aus den nahen umliegenden Vereinen. ,,Die Spieler identifizieren sich so mit dem Klub und hängen sich immer voll rein", sagt ,,Mante" Dirscherl. Für ihn als Trainer gibt es neben der Kameradschaft aber noch etliche weitere Gründe für den Siegeszug seines Teams. So nennt er die starke und stabile Abwehr mit Torwart Lukas Bemmerl als Rückhalt, die mannschaftlich Geschlossenheit, die sich in den elf verschiedenen Torschützen manifestiert, und der enorme Trainingsfleiß.Auch die Auswechselspieler würden sich nahtlos einfügen, wie beispielsweise der zweite Torwart Michael Thüring, der auch im Feld eingesetzt werden kann. Nicht zu vergessen sind die Torjäger Damian Huf und Johanes Frey sowie auch die Spielgestalter Lukas Rothut und Sandro Schlegel, die in der Mannschaft wichtige Rollen spielen. ,,Die absolute Stärke ist jedoch der Teamgeist der Truppe um Kapitän Christian Radl", weiß Dirscherl.

Ein Faktor, der auch die Einbindung der zur Saisonbeginn gekommenen Verstärkungen Lukas Rothut und Lukas Strahl, die beide schon dem B-Jugend-Bundesliga-Kader des SSV Jahn Regensburg angehört hatten, leicht machte. Den Grundstein für das derzeitige Abschneiden in der Kreisliga Cham/Schwandorf, so Jugendleiter Edenhart, sei bereits in der letzten Saison gelegt worden. Der damalige Trainer Philipp Rettig, vermittelte den U-19-Kickern mit seiner Erfahrung aus der der ersten Mannschaft die nötige Technik und das richtige taktische Verhalten. Grundlagen, die ,,Mante" Dirscherl seit Beginn dieser Spielzeit vertieft und gefestigt hat. Der 67-Jährige kann dabei auf seine langjährige fußballerische Laufbahn zurückgreifen.So stand er 1967/68 im Bayernliga-Kader des 1. FC Schwandorf. Im Jugendbereich trainierte er beim 1. FC und beim FC Linde, hinzu kommen verschiedene Engagements bei Seniorenteams.

Beim SC Ettmannsdorf coachte Dirscherl zwei Jahre die Erste und drei Jahre die zweite.Angesichts des Vorsprungs von acht Punkten auf den unmittelbaren Verfolger SV Schwarzhofen, wobei die Ettmannsdorfer noch eine Partie weniger ausgetragen haben, sind die Meisterschaftsfeier und der BOL-Aufstieg wohl nur noch eine Frage der Zeit. ,,Theoretisch kann man uns das noch nehmen. Klar, unser Ziel ist der Aufstieg, den wir dann sicherlich auch wahrnehmen werden", sagt der SCE-Jugendleiter.

Aufrufe: 07.4.2014, 07:00 Uhr
Stephan Landgraf, MZAutor