2024-05-17T14:19:24.476Z

Allgemeines
– Foto: Volkhard Patten

Zwar kontaktlos, aber mit viel Spaß – so wird nun trainiert

Unter Beachtung aller Abstands- und Hygienevorschriften sind die Jugendteams des SC 09 Erkelenz und SV Helpenstein wieder ins Training eingestiegen

Eine halbe Stunde vor Beginn des Trainings haben Coach Simon Winkens (17) und sein ebenso versierter wie erfahrener Co-Trainer Christoph Mäurer (45) schon eine Menge zu tun: Das Duo, das die F2 des SC 09 Erkelenz trainiert, markiert Platz drei an der Erka-Halle, die eine Hälfte des Naturrasens neben dem Kunstrasenplatz. Winkens und Mäurer schreiten den Platz ab, stellen die verschiebenfarbigen Markierungshütchen auf.

Diese haben im Zeitalter von Corona eine noch größere Bedeutung für den Trainingsbetrieb als sonst, sind sie doch auch für die acht- und neunjährigen Kinder dieser Mannschaft auf dem Feld klare Orientierungspunkte, die eben auch die Einhaltung der gebotenen Mindestabstände erleichtern.

Und auch am Spielfeldrand ist vorgesorgt: Am Stankett hängen im Abstand von vier, fünf Metern große Ziffern von eins bis zehn – ebenso auf den drei anderen Trainingsplatz-Hälften. „Jeder Spieler bekommt vor dem Training eine Nummer zugeteilt. An dieser Stelle stellt er seine Tasche ab und verbringt dort auch die Trinkpausen“, erläutert Alexander Bonnes, der Jugendleiter des SC 09. Genau dort müssen auch die eventuell anwesenden Eltern Platz nehmen. Erlaubt ist das freilich nur Eltern, deren Kinder unter zwölf Jahre alt sind – alle anderen Zuschauer müssen die Übungseinheit außerhalb des Trainingsgeländes verfolgen.

„Dass das Gelände komplett eingezäunt ist, erleichtert den Ein- und Auslass sehr“, erläutert Bonnes. Nach einem genau ausgetüftelten Plan betreten und verlassen die vier parallel trainierenden Teams an insgesamt drei Eingängen den Platz – zeitlich verschoben um jeweils eine Viertelstunde. „So gibt es keine Berührungspunkte von mehreren Mannschaften“, erläutert Bonnes – und versichert: „Das klappt alles sehr gut. Alle unsere 15 Jugendmannschaften sind wieder ins Training eingestiegen. Gerade die Kinder freuen sich wie Bolle.“

Das ist auch bei der F2 der Fall. Mittlerweile sind auch die Kinder da. Nachdem alle die Hände desinfiziert haben, nimmt jedes an seiner Nummer Platz, lauscht den Ausführungen von Winkens und Mäurer, die die erste Übungseinheit erklären und immer dann den Mundschutz hochziehen, wenn sie den Kindern nahekommen. Auf dem Programm stehen Pass- und Torschussübungen.

Kaum ist die Einheit losgegangen, spurtet Mäurer plötzlich wie von der Tarantel gestochen auf die andere Platzseite. Dort hat der Co einen weiteren seiner Zöglinge mit seiner Mutter entdeckt – das Duo ist zu spät gekommen. Womit die sportliche Betätigung für den Knirps an diesem Tag ausfällt: „Tut mir leid, aber wir können diesen Spieler leider nicht mehr auf den Platz lassen. Einlass ist eben nur zu den vorher auch klar kommunizierten Zeiten“, erläutert Mäurer im Anschluss. Die Mutter sei darüber zwar nicht gerade begeistert gewesen, habe sich aber einsichtig gezeigt.

Die Kids auf dem Platz haben derweil sichtlich Spaß – auch wenn Torwart Simon am Ende vergeblich versucht hat, Mäurer einen Döner aus dem Kreuz zu leiern: „Wenn ich den nächsten Schuss von Moritz halte, bekomme ich einen Döner von dir, okay?“ Moritz schießt indes drüber. „Das zählt aber nicht, du hast ihn ja nicht gehalten“, belehrt ihn der Co. Dafür gibt es am Ende eine Hausaufgabe für alle: „Sucht euch eine Wand aus, gegen die ihr schießen könnt – abwechselnd mit links und rechts, jeweils 50-mal pro Fuß“, ordnet Winkens an. „Da werdet ihr ganz schön in Bewegung kommen“, prophezeit Mäurer.

Interessierter Beobachter der Einheit ist auch Rodolfo Mohren-Petersohn. Der stellvertretende Jugendleiter des SC 09 verrät zudem eine Neuigkeit: „Volker Kosching, Alt-09er und nicht nur hier bestens bekannt, hat großes Interesse, bei uns als eine Art Koordinator einzusteigen. Er wird dann auch die FSJler betreuen. So einen haben wir ja auch dringend gesucht.“

Noch eine Woche eher als flächendeckend der SC 09 ist die E1 des SV Helpenstein wieder ins Training eingestiegen – und war damit zumindest für das Erkelenzer Land eine Art Vorreiter. Auf drei Wochen Training blicken die Kicker aus dem Drei-Dörfer-Klub (Arsbeck, Dalheim und Wildenrath) nun also schon zurück. „Wir haben bislang sehr gute Erfahrungen gemacht, es läuft unter Einhaltung der Abstands- und Hygienevorschriften alles sehr diszipliniert ab – und die Kinder haben mächtig Spaß. Unsere anderen Jugendteams sind dann gefolgt“, bilanziert Jan Kasteleiner, der die E1 gemeinsam mit Marcus Rahn trainiert.

Man habe sich eben frühzeitig Gedanken gemacht, wie man alle Vorschriften umsetzen könne, führt Kasteleiner aus. „Dazu gehört zum Beispiel auch, dass die Kinder nicht in Fahrgemeinschaften wie sonst zum Training gebracht werden, sondern jedes für sich alleine.“

Auch für Helpensteins Kinder und Jugendliche steht nun also wieder zweimal die Woche Training an – zumindest bis zu den Sommerferien. „Natürlich waren die Kinder ein wenig traurig, dass das obligatorische Abschlussspiel bislang noch nicht stattfinden konnte. Doch dafür haben wir andere Wettbewerbe durchgeführt, die wettkampfähnlich sind – so den Elfmeterkönig und einen Dribbel-Parcours mit Zeitmessung“, sagt Kasteleiner.

Aufrufe: 04.6.2020, 15:00 Uhr
RP / Mario EmondsAutor