2024-05-02T16:12:49.858Z

Aufreger der Woche

Bielefelder Youtuber bei Cristiano Ronaldo zu Hause

Lukas Steinlein trifft sich regelmäßig mit den ganz Großen aus der Fußballbranche. Für die erfolgreichen Kanäle „Freekickerz“ und „Lukasfootball7“ dreht er Videos. Zum Beispiel von der Freistoß-Challenge gegen Cristiano Ronaldo.

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Das ehemalige Zuhause von Cristiano Ronaldo in Madrid: Der Bielefelder Lukas Steinlein darf den Ball mit keinem anderen als „CR7“ hochhalten. Bevor es in den Garten des damaligen Real-Madrid-Weltstars geht, zeigt Ronaldo ihm sein Wohnzimmer und die Trophäenwand mit seiner eigenen Schuhkollektion. Anschließend bleiben noch fünf Minuten – in einem Garten mit eigenem Fußballfeld. Es wird ein Freistoßtor nachgestellt. Wer das am besten macht, gewinnt. Dann muss Ronaldo sich dem nächsten Termin zuwenden. „Ein richtig netter Typ“, sagt Steinlein. Ähnliche Treffen hatte der 24-Jährige bereits mit Sergio Ramos, Manuel Neuer, Antoine Griezmann und vielen weiteren.

Doch wie kommt ein Amateur-Fußballer aus Bielefeld dazu, mit den ganz großen Stars zu kicken? – Ganz einfach: Er wird selbst zu einem Youtube-Star. Mit einem fünfköpfigen Team bespielt er den Kanal „Freekickerz“, der 2018 mit dem Preis der „Goldenen Kamera“ geehrt wurde. In dem Kanal, der acht Millionen Abonnenten hat, fordern die „freekickerz“ die Top-Fußballstars heraus und zeigen dabei auf unterhaltsame Weise, dass diese in der Regel lockere Typen sind – nicht Halbgötter in Stollenschuhen. Doch angefangen hat Lukas mit seinen eigenen Ideen und Videos.

Wie jeder fußballbegeisterte Junge schaute sich der damals 13-Jährige regelmäßig Fußball-Videos an. In einem Kurzwerbeclip von Nike habe er Cristiano Ronaldo und Ronaldinho gesehen, wie sie ihr Können am Ball zeigten. Steinlein machte die Tricks nach und ließ sich dabei filmen. Nebenbei testete er die Schuhe, die er sich gerade gekauft hatte. Das Ganze lud er auf Youtube hoch und bekam auch prompt positive Resonanz. Seitdem drehte der Bielefelder immer wieder kleine Filme und stellte sie auf die Video-Plattform. Innerhalb weniger Monate hatte er bereits seine Stammzuschauer.

Heute hat der Bielefelder seinen eigenen Kanal „Lukasfootball7“, auf den monatlich etwa fünf Millionen Nutzer zugreifen. Die Abonnentenzahl liegt hier bei 220.000. „Ab einem gewissen Popularitätsgrad kommen die Werbefirmen selbst auf einen zu“, sagt Steinlein. Dann binde er die Werbeblöcke der Firmen in seine Videos ein und bekommt Geld dafür. Zudem zahlt Youtube ab 1.000 Aufrufen im Monat ein bis zwei Euro. Der Kanal „Lukasfootball7“ liegt in etwa bei fünf Millionen Aufrufen. Zusätzlich bekommt er ein Honorar für die Clips, die er für „Freekickerz“ dreht. Aber über Geld redet man ja sprichwörtlich nicht. Trotzdem kann er so viel dazu sagen: „Mit dem Verdienst lässt es sich in einer Großstadt wie Dortmund gut leben.“

Seit knapp drei Jahren ist Steinlein jetzt selbstständig. Während er das Drehen der Videos in der Schulzeit eher als Hobby oder Nebenverdienst betrachtet hatte, nimmt ihn das heute ganztätig in Beschlag. „Da bleibt keine Zeit mehr, mit meinen Jungs in Hücker-Aschen zu kicken“, sagt Steinlein. Zusätzlich erschwerend kommt hinzu, dass er kürzlich nach Dortmund gezogen ist und er seiner Freundin sowie deren Hund Baluna auch Zeit schenken müsse. Trotzdem kommt der Bielefelder oft zurück in seine Heimatstadt. Und wenn er so durch die Straßen läuft, werde er von bis zu zehn Jugendlichen angesprochen, so Steinlein. „Das fühlt sich schon super an!“, so der 24-jährige.

Die Entscheidung, das Studium nach ein paar Monaten abzubrechen und dafür für fünf Tage nach Paris zu reisen, um dort für die neuen Schuhe von Adidas zu werben, fiel ihm nicht schwer. Denn für diesen Weg hat er sich entschieden und diesen Weg möchte er weiter beschreiten. Deshalb plant Lukas Steinlein als nächstes Projekt eine Fußball-Online-Schule zu gründen. Dort soll es dann um die 50 vernünftige Nachmach-Videos für Fußballaffine geben, die sich keinen Bundestrainer leisten können.

Aufrufe: 020.9.2019, 12:30 Uhr
Anastasia von FuglerAutor