2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
– Foto: Mario Streit / SV Moßbach

Positionspapier: Vereinsbündnis für Saisonabbruch

Positionspapier des Vereinsbündnis gegen Fortsetzung des Spielbetriebs im Thüringer Fußballverband.

Wir, der SV Jena Zwätzen e.V., FC Carl Zeiss Jena e.V., FSV Grün-Weiss Stadtroda e.V., SV Moßbach e.V., BSG Chemie Kahla, FV Rodatal Zöllnitz e.V., SV Hermsdorf/Thüringen e.V., SV Gleistal 90 e.V., SC Empor Mörsdorf e.V. und weitere Vereine kommen zu dem Ergebnis, dass die Fortführung des aktuellen Spielbetriebs der Saison 2019/2020 in allen Männer- und Nachwuchsmannschaften nicht realisierbar ist.

Uns ist die besondere Lage der aktuellen Corona-Pandemie sehr wohl bewusst, ebenso die Beachtung der besonderen gesellschaftlichen und vereinseigenen Interessen, egal ob kleiner Dorfverein oder ambitionierter Verein mit ausgeprägten infrastrukturellen oder finanziellen Voraussetzungen. Der durch Sven Wenzel gesuchte Königsweg ist auch für uns nicht auffindbar.

Wieso aber entscheidet man als Verband entgegen den Basisstrukturen und bewirbt einen verbandsförderlichen Lösungsweg, als den besten aller schlechtesten? Einzig, um möglichen Klagen der verbandsgebunden Sponsoren aus dem Weg zu gehen? Wir sehen in dem Fortführungsbeschluss, eine erhebliche Gefährdung im Fortbestand der Vereine und deren Ehrenämter. Die kontinuierliche Arbeit vieler Mannschaften steht vor dem Kollaps. Uns fehlt das Verständnis, wie vor allem im Kinder-und Jugendbereich, in denen Sozialwissenschaftler und Pädagogen von Kontinuität sowie Homogenität, Vermittlung von Struktur- und Regelverständnis sprechen, ein gefasster Beschluss Anwendung finden kann. Die Motivation der Kinder- und Jugendlichen wird, durch unregelmäßig stattfindende Wettkämpfe, sich für andere Interessen kristallisieren. Mögliche Folgen sind für die kommenden Jahre vorhersehbar, in ihrer Dimension aber in keiner Weise einzuschätzen.

Wie viele Sportler werden die Vereine im grenznahen Raum an die Nachbarbundesländer verlieren, wenn dort regelmäßiger als in Thüringen gespielt werden kann? Wie de-motivierend fühlt es sich an, wenn man gegen Ältere verliert und nicht die Chance erhält, einen zeitnahes Erfolgserlebnis zu generieren? Ohne Erfolgserlebnisse, keine Lust am Fußball. Keine Lust am Fußball keine Mannschaft. Keine Mannschaft keine Liga. Somit, kein Geld für den Verband bzw. Ausbildungsentschädigungen für die Vereine. Dieses Szenario möchten wir nicht bestreiten, denn unser aller Hobby ist und bleibt der Fußball. Die Entscheidung, der Saisonbeendigung nimmt Kindern und Jugendlichen den Raum für Entwicklung. Allein durch das Aussetzen der Altersregelung, werden hierbei ungleiche Strukturen geschaffen, die in den kommenden Jahren die Qualität der Mannschaften beeinflussen werden. Zweck und Aufgabe nach Satzung des TFV, ist weiterführend die Aus-und Fortbildung von Schiedsrichtern. Die ohnehin schon schwierige Aufgabe, den Nachwuchs für die anspruchsvolle Aufgabe zu begeistern und zu rekrutieren, wird sich mit einer Verringerung der Anzahl zu pfeifender Spiele, als ausbildungs- und Einnahmeziel der Anwärter ebenfalls minimieren. Stellen die Vereine nun nicht genügend Schiedsrichter, werden sie laut TFV-Statuten mit Strafgeldern belegt.

Wir sehen im Umgang mit der Thematik und den Verweis auf die Kreisfußballausschüsse (KFA) ein Spiel mit dem Feuer. Wie sollen Regeln akzeptiert und umgesetzt werden, wenn nun jeder KFA eine eigene Auslegung im Umgang des Regelwerks abhandeln soll. Wo ist die Vorbildwirkung? Jeder KFA ist personell anderweitig besetzt und soll gleiches Recht für alle schaffen? Das aber nur während der Saison 2019/2020. Im Männerbereich mag dieses Konstrukt eventuell umsetzbar sein, aber Kinder und Jugendliche benötigen, wie bereits oben erwähnt Kontinuität.

Wir möchten eine Entscheidungsfindung, welche nicht die kurzfristige Tragweite beinhaltet, sondern die mittel- und langfristigen Ereignisse berücksichtigt. Fast alle Vereine leben von den Einnahmen zu den Heimspielen ihrer jeweiligen Teams. Die Spielplanungen sind auch auf diesen Wirtschaftszweig, durch Abhalten von Doppelspieltagen der ersten und zweiten Mannschaften ausgelegt. Bei noch durchschnittlich sechs verbleibenden Heimspielen, entgegen bei Saisonabbruch und regulärem Beginn der Saison 2020/2021 die volle Anzahl an Heimspielen steht, sind die generierten Einnahmen nicht im Verhältnis stehend. Ebenso beachte man bei einer Fortsetzung der aktuellen Spielzeit, die Verringerung der Einnahmen, da bekanntermaßen die Einnahmen ab Herbst witterungsbedingt sinken.

Lasst die Vereine nicht aussterben und gebt uns unsere Handlungsfähigkeit zurück.

Wir fordern neben dem Abbruch der Spielzeit 2019/2020 in allen Spiel- und Altersklassen, aufgrund höherer Gewalt, einen außerordentlichen Verbandstag zur Klärung aller offener Fragen.

Aufrufe: 015.5.2020, 10:05 Uhr
André Lorbeer im Namen vieler VereineAutor