2024-04-23T13:35:06.289Z

Interview
Tobias (li.) und Bastian Herzner gehen zusammen für den SC Eltersdorf auf Torejagd. F.:Rebel
Tobias (li.) und Bastian Herzner gehen zusammen für den SC Eltersdorf auf Torejagd. F.:Rebel

Herz(ner) ist Trumpf in Eltersdorf: »Verstehen uns perfekt«

Die Herzner-Zwillinge Bastian und Tobias im FuPa-Interview: »Eklige« Vorbereitungen, warum's in der Regionalliga nicht recht klappte und was die beiden auf dem Platz unterscheidet

Wenn`s bei den Quecken "herznert", müssen die Fans schon ganz genau hinschauen, wer denn nun das Leder im Kasten untergebracht hat. Sie sehen sich nicht nur verdammt ähnlich, beide zählen auch zu den absoluten Leistungsträgern beim SC Eltersdorf. Die eineiigen Zwillinge Bastian und Tobias Herzner stehen kurz vor dem Start in die Vorbereitung am kommenden Montag Rede und Antwort.
FuPa: Die ruhige Zeit neigt sich dem Ende zu, die Vorbereitung steht vor der Tür. Wie habt ihr die Winterpause verbracht?
Bastian (28): Ziemlich relaxt. Ich habe dieses Mal wirklich nicht viel gemacht. Ein Turnier habe ich gespielt, ansonsten hat es mal richtig gut getan, runterzufahren. Zum Skifahren wollte ich, aber da ging leider nichts zusammen. Am Montag geht`s wieder los. Fast jeden Tag Trainnig, viele Läufe, es ist kalt und dunkel. Das wird eklig, es gibt definitiv Schöneres. (lacht)

Tobias (28): Ich habe auch erst einmal die Füße hochgelegt. Ganz so ruhig wie mein Bruder hab ich es aber nicht angehen lassen (schmunzelt). Seit zwei, drei Wochen absolviere ich Läufe und stimme mich auf die intensive Zeit ein.

Auf Platz fünf seid ihr noch in Schlagdistanz zu den Aufstiegsrängen. Seid ihr zufrieden mit der bisherigen Spielzeit, was ist im Frühjahr noch möglich?
Bastian: Nur bedingt, denn Start haben wir vergeigt, da haben wir einige Zähler liegen gelassen. Aubstadt denke ich werden wir nicht mehr abfangen können. Sie haben eine sehr gute, eingespielte Mannschaft und sind sehr konstant. Aber Richtung Relegationsplatz dürfen wir noch schielen.

Tobias: Stimmt schon, den Start haben wir versemmelt. Aber das letzte Wörtchen ist bestimmt noch nicht gesprochen. Aber Aubstadt von dort oben noch einmal wegzuholen, das wird extrem schwer.

Wie fällt eure persönliche Bilanz aus?
Bastian: Da kann ich nicht zufrieden sein. Stürmer werden unterm Strich eben an Toren gemessen, und acht Treffer bis dato sind eine eher durchwachsene Bilanz. Aber ich hatte auch nicht immer den Kopf frei.

Wie meinst du das?
Bastian: Mein Fokus liegt derzeit klar auf meiner beruflichen Zukunft. Ich bin seit Kurzem bei Siemens in der Produktion tätig, arbeite Schicht. Mein Arbeitsvertrag ist allerdings nur befristet. Da muss ich jetzt einfach schauen, dass ich in der Hinsicht Klarheit habe. Wenn das geregelt ist, kann ich mich auch wieder besser auf Fußball konzentrieren und denke, dass ich dann im Frühjahr auch wieder öfter treffe.

Tobias: Bei mir sieht es ähnlich aus. Das eine oder andere Tor mehr hätte es schon sein dürfen. Aber auch bei mir haben sich die Prioritäten ein wenig verschoben. Ich bin Vater geworden, im Frühjahr erwarten wir das zweite Kind, dann wird`s noch stressiger. Da schwirren dir viele Dinge im Kopf rum. Basti und ich hinken unserer Form ein wenig hinterher, aber ich denke, nach der Pause wird das wieder besser. Mit dem Job kann ich Fußball zum Glück gut verbinden. Als Servicemonteur in einem Lüftungsunternehmen in Eltersdorf liegt mein Arbeitsplatz 200 Meter vom SCE-Gelände entfernt.

Tobias` Zeit in Schweinfurt: » Ich habe relativ schnell gemerkt, das ist nichts für mich.«

Beide habt ihr Regionalliga-Luft schnuppern können. Ist es ein Ziel, sich noch einmal mit den besten Kickern Bayerns messen könnt?
Bastian: Klar ist es reizvoll. In München im Grünwalder Stadion zu spielen oder in der Augsburger Rosenau, das ist geil. Es hat mir in Seligenporten sehr gut gefallen, das ist nicht die Frage. Aber man muss eben auch die andere Seite sehen. Als ich beim SVS gespielt habe, war ich beruflich noch als Schreiner in Vollzeit tätig. Um 16:30 Uhr habe ich zu arbeiten aufgehört. Wir hatten von Fürth aus eine Fahrgemeinschaft, sind dann um 17 Uhr schon los ins Training, viermal die Woche. Da blieb fast keine Zeit mehr fürs Privatleben. Und ich sag`s mal überspitzt: Ich hatte acht Stunden lang Boden verlegt und musste dann gegen junge Hüpfer spielen, die sich den ganzen Tag ausruhen konnten. Es war schon verdammt anstrengend und ich war ziemlich oft einfach nur platt. Nach Eltersdorf brauche ich zwölf Minuten zum Training. Der Aufwand ist für mich geringer und ich kann trotzdem auf einem sehr guten Niveau spielen. Natürlich hat es auch eine Rolle gespielt, dass ich wieder mit meinem Bruder kicken konnte.

Tobias: Ich war in Schweinfurt, aber das passte einfach nicht, das war ein verflixtes Jahr. Ich kam mit dem Trainer nicht wirklich klar, zudem warf mich eine Verletzung weit zurück. Und man darf den Aufwand nicht vergessen, einfach immer 75 oder 90 Minuten Fahrzeit. Ich habe dann relativ schnell gemerkt, das ist nichts für mich.
Nicht nur auf dem Fußballplatz, auch privat steht ihr euch sehr nahe.
Bastian: Ja definitiv, wir haben ein ganz enges Verhältnis. So oft es geht besuchen wir uns gegenseitig. Ich bin auch der Patenonkel seines Sohnes. Sportlich unterscheiden wir uns aber doch ein wenig.

Tobias: Basti ist eher der klassische Strafraumstürmer. Mit dem Rücken zum Tor oder auch im Kopfballspiel ist er stärker. Er bringt eben auch ein paar Kilos mehr wie ich auf die Waage. (lacht) Ich als Außenbahnspieler bin froh, wenn ich an meiner Auslinie rauf und runterlaufen kann. Ansonsten verstehen wir uns perfekt, da passt nicht viel zwischen uns.

Abschließende Frage: Wie geht`s mit euch sportlich im Sommer weiter?
Bastian: Darüber habe ich mir noch nicht wirklich Gedanken gemacht. Ich denke, das kommt im Februar oder März dann auf die Tagesordnung. Zunächst brauche ich wie gesagt erst einmal beruflich Klarheit, dann werden wir weitersehen.

Tobias: Ich würde gerne weiter in Eltersdorf Bayernliga spielen. Ich bin ja auch schon ein paar Jahre hier und ich denke, der Verein weiß, was er an mir hat. Aber die Familie steht im Vordergrund. Wir werden sehen, wie sich das mit dem zweiten Kind einspielt und dann werde ich entscheiden, ob ich weiter den Aufwand Bayernliga betreiben kann.










Aufrufe: 019.1.2019, 11:12 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor