2024-05-08T14:46:11.570Z

Spielbericht
Feiern den Aufstieg: (h.v.l.) SCG-Chef Peter Schuster, Martin Nöhmeier, Christoph Buchwieser, Martin Ostler, Stefan Bilz, Alexander Arlt, Florian Sporer, Mark Mahr, Sebastian Scheck, Michael Hirschmann, Rico Strobel, Hannes Gaißmeier, Florian Mrowietz, (v.v.l.) Spielgruppenleiter Erhard Mach, Hannes Buchner, Daniel Pichler, Benjamin Gottwalt, Benjamin Zach, Andreas Zinn, Tobias Nöhmeier, Christoph
Feiern den Aufstieg: (h.v.l.) SCG-Chef Peter Schuster, Martin Nöhmeier, Christoph Buchwieser, Martin Ostler, Stefan Bilz, Alexander Arlt, Florian Sporer, Mark Mahr, Sebastian Scheck, Michael Hirschmann, Rico Strobel, Hannes Gaißmeier, Florian Mrowietz, (v.v.l.) Spielgruppenleiter Erhard Mach, Hannes Buchner, Daniel Pichler, Benjamin Gottwalt, Benjamin Zach, Andreas Zinn, Tobias Nöhmeier, Christoph

Grainau: Magische Meistersaison dank Nöhmeier

Grainau – Der Magier ist in Grainau gescheitert. Manfred Michel, den man auf dem Fußballplatz nur „Magic“ nennt, sollte Grainau retten. Erst vor dem Abstieg aus der A-Klasse. Es ging schief. Der Trainer erhielt seine zweite Chance eine Liga tiefer. Die Saison endete für alle frustrierend. 18 Punkte fehlten zum Aufstieg. Michel und das Team kamen nicht miteinander aus. Der Magier verschwand. Ein gar nicht zauberhaftes Ende.

Grainau hat gemerkt: Es braucht keinen Zauberer, es braucht Martin Nöhmeier. Der Trainer sagt: „Ich trage den Verein in meinem Herzen.“ Nöhmeier hat sein Leben lang ihn Grainau gespielt und trainiert. Er kennt jeden. In einem kleinen Verein ist das ein Vorteil. Die Grainauer respektieren den 35-Jährigen, weil er immer Erfolge hatte. Vor vier Jahren führte er den SCG in die A-Klasse, schaffte locker den Klassenerhalt. Sie hätten ihn gerne behalten. Doch Nöhmeier ging es nicht gut. Eine Fußverletzung quälte ihn. Außerdem verlangte die Familie mehr Zeit. Der Coach hörte auf. Erst im Sommer 2016 stieg er wieder ein. Mittlerweile fühlt sich der Fuß wieder „relativ gut“ an, sagt er. Außerdem seien das „richtig coole Typen“, die er betreut. „Das war mir am wichtigsten.“

Ein Jahr später hat der Coach sein Team zurück in die A-Klasse geführt. Bereits vor einer Woche in Schlehdorf machte Grainau den Titel klar. Am Samstag beim Heimerfolg über Eglfing II (4:0) erhielt der SCG den Meisterpokal. Danach setzten sich die Kicker, das Damen-Team und viele Freunde des Vereins zusammen. Lederhosen trugen sie und ihre Meister-T-Shirts. Es war die inoffizielle Titelfeier, betont Nöhmeier. Die große Sause steigt am 3. Juni beim Saisonabschluss. „Aber irgendwie ist derzeit jede Woche bei uns Meisterfeier“, sagt der Trainer und lacht.

Nöhmeier kann sich nicht erinnern, jemals so viel Spaß bei seinem Heimatverein gehabt zu haben. „Dieser Klub ist einzigartig. Ich habe noch nie so eine Mannschaft betreut.“ Sein Team bestehe aus 24 Fußballern, die alles miteinander machen. Also auch privat. „Die sind wie Freunde.“ Er sieht’s als Schlüssel zum Aufstieg. Nie habe es in der Mannschaft eine Neid-Debatte gegeben. Alle Kicker akzeptierten ihre Rolle. Florian Sporer ist ein Beispiel, das Nöhmeier gerne anführt. Den „Spocki“ hält er für den besten Stürmer der B-Klasse 6. Mit 22 Treffern führt er die Torschützenliste an. „Jeder gönnt ihm die Tore“, sagt der Trainer. Mehr noch: Die gesamte SCG-Offensive verschafft ihrem Routinier Platz im Zentrum. Auf den Außen geht die Post ab. Benjamin Zach, ein Ur-Grainauer, legte die beste Saison seiner Karriere hin. „Unfassbar, was der laufen kann. Er hat sich brutal verbessert.“ Neben vielen Vorlagen gelangen ihm zehn Tore.

Nichts geht aber über die Abwehr des Aufsteigers. 15 Gegentore in 20 Spielen – ein Bollwerk, hinter dem ein Plan steckt. Grainau war’s gewohnt, mit einer Dreierkette zu verteidigen. Selbst Nöhmeier traute sich vor vier Jahren nicht, mit dieser Taktik zu brechen. Es fehlten gelernte Innenverteidiger. Nun kicken beim SCG drei davon: Rico Strobel, Maximilian Hauck und Martin Ostler. Im Sommer stellte der Coach um auf Viererkette. Seitdem kassiert das Team noch weniger Treffer. „Wir ziehen das System gnadenlos durch“, betont Nöhmeier. Vor jeder Partie hämmert er seinen Spielern das Leitmotiv in den Kopf: Die Null muss stehen.

Möglich gemacht haben es erst die Neuzugänge. Hauck, Sporer, Michael Hirschmann – sie kamen vom 1. FC. Manche nennen den SCG schon Garmisch-Partenkirchner Außenstelle. Nöhmeier stellt klar: „Wir probieren nicht, Spieler abzuwerben. Die wollen nach Grainau.“ Ihnen gefällt der Teamgeist. Außerdem passen alle gut rein, bestätigt der Coach. Sie sorgen mit für diese wahnsinnig gute Stimmung, die der Coach mit Habach oder Ohlstadt vergleicht.

Ab August geht’s in der A-Klasse weiter. Nöhmeier weiß, dass sein Team wieder verlieren wird. Die Umstellung werde schwierig, weil der SCG dieses Gefühl nach einer Spielzeit ohne Niederlage nicht kennt. Nöhmeier will sich etablieren. Es soll besser laufen als vor vier Jahren. Eine Frage hat sich der Coach gar nicht gestellt. Ob er weitermacht? Natürlich. „Es wäre doch blöd, jetzt aufzuhören.“

Aufrufe: 016.5.2017, 11:03 Uhr
Garmisch Partenkirchener Tagblatt: Andreas MayrAutor