Teils waren die Köpfe in den Händen vergraben, teils starrten fragende Blicke in die Leere. Die Linksrheinischen wurden am letzten Spieltag vom ETB Schwarz-Weiß Essen (9:1 gegen den VfB Speldorf) abgefangen und ist abgestiegen.
Dabei stimmte die Anfangsphase das Heimpublikum noch optimistisch. Zunächst gab Dennis Ordelheide einen ersten Warnschuss ab, dann glänzte Turu-Torwart Björn Nowicki beim Drehschuss von Shunya Hashimoto. Nach 20 Minuten meldeten sich aber zum ersten Mal die beiden Matchwinner zu Wort: Toni Munoz-Bonilla und Christopher Krämer. Letztgenannter bekam am Strafraum lediglich Begleitschutz, ehe sein nicht allzu platzierter Schuss den Arm von SCW-Keeper Alexander von Ameln passierte.
Das 0:1 glich einem Wirkungstreffer, von dem sich die Hausherren aber kurz vor der Pause erholten. Als Hashimoto den Ball nach Zuspiel von Andrej Hildenberg am Torwart vorbeilegte, war es Anil Ozan, der den Ball von der Linie kratzte. „Die Statistik war zwar vor meiner Zeit, jedoch in den Köpfen der Spieler verankert. Sie wollten den Fluch beenden“, konstantierte Turu-Trainer Samir Sisic und bekam im zweiten Durchgang das „perfekte Abschiedsgeschenk“ serviert.
Keine 60 Sekunde nach Wiederanpfiff leistete sich der SC West einen fatalen Ballverlust im Spielaufbau. Munoz-Bonilla nutzte seinen Schnelligkeitsvorteil und assistierte dem mitgelaufenen Krämer zum 2:0. Mit Blick auf die anderen Plätze musste der SCW das Ruder noch aus eigener Kraft herumreißen. Doch dafür fehlten dem Team insgesamt die nötigen Impulse.
Zwar war der wuchtige Volleyschuss von Milan Senic in den Winkel etwas fürs Auge, aber das Rampenlicht wollte sich Munoz-Bonilla nicht mehr nehmen lassen. Quasi im direkten Gegenzug vollendete der Edeltechniker einen Konter mit einem gekonnten Chip ins lange Eck zum 3:1-Endstand. Auf die Frage, ob der Düsseldorfer in den sozialen Netzwerken nun ein paar West-Freunde weniger haben würde, antwortete er: „Ich glaube, sie werden es mir verzeihen. Wir haben die Wechselphasen halt konsequent genutzt.“
Diese Effektivität hätte sich auch SCW-Coach Ranisav Jovanovic gewünscht, der das sinkende Schiff nicht mehr retten konnte. „Mit 41 Punkten abzusteigen, ist einfach Wahnsinn. Im Fußball ist einfach nichts planbar. Ich bin stolz auf die Jungs, aber heute hat die letzte Überzeugung gefehlt“, sagte der Ex-Fortune zu einem Abstieg mit erhobenem Haupt.