2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
– Foto: Andre Peters

Zu: „Sport­ver­ei­ne sind ein Stück Hei­mat“

Auf den Es­say vor sie­ben Ta­gen gab es ei­ni­ge Re­ak­tio­nen.

Vor sie­ben Ta­gen ha­be ich un­ter dem Ti­tel „Sport­ver­ei­ne sind ein Stück Hei­mat“ ei­nen Es­say ver­öf­fent­licht, der sich mit der Si­tua­ti­on der Fuß­ball-Ver­ei­ne und ins­be­son­de­re der mas­siv ge­sun­ke­nen Zu­schau­er­zah­len be­schäf­tigt hat. On­line ha­ben ihn mehr als 2000 Per­so­nen zu­min­dest an­ge­klickt, und ich hof­fe auch ge­le­sen. Es gab ei­ni­ge Re­ak­tio­nen da­zu, drei da­von kön­nen Sie wei­ter un­ten le­sen. Ein Le­ser woll­te wis­sen, ob die Zu­schau­er­zah­len die ab­so­lu­ten sind oder nur die der zah­len­den, da die­se sich sehr von­ein­an­der un­ter­schei­den könn­ten – es sind die Zu­schau­er, die tat­säch­lich an­we­send sind, und das macht es bei Zah­len von 53 bis 27 so be­denk­lich. An­de­re merk­ten an, dass ich den Es­say auch auf Eis­ho­ckey oder Hand­ball hät­te aus­wei­ten kön­nen, dar­auf hat­te ich aber be­wusst ver­zich­tet, um den Ar­ti­kel nicht zu über­frach­ten. Rich­tig ist aber, dass die­se Sport­ar­ten mit ähn­li­chen Pro­ble­men zu kämp­fen ha­ben. Auch für sie gilt das Plä­doy­er: Ge­hen Sie doch mal wie­der hin.
Wert der Ver­ei­ne Lo­ka­le In­dus­trie ist ge­for­dert

Dan­ke für den sehr gut und tref­fend er­stell­ten Ar­ti­kel über die Ra­tin­ger Fuß­ball-Ver­ei­ne und ih­re Sor­gen und Nö­te. Er trifft die Sach­la­ge auf der „lo­ka­len Ebe­ne“ ab­so­lut im Kern – zeigt aber lei­der auch kei­ne Aus­we­ge auf.

Sie ha­ben schon Recht mit Ih­rer Aus­sa­ge, dass die lo­ka­le In­dus­trie die Ver­ei­ne (und da­mit mei­ne ich nicht nur die Fuß­ball-Ver­ei­ne) wei­test­ge­hend im be­rühm­ten Re­gen ste­hen lässt und es für die Ver­ant­wort­li­chen der Ver­ei­ne im­mer schwie­ri­ger wird, das Bud­get für ei­ne vor­zeig­ba­re Mann­schaft zu stem­men.

Mit dem be­rühm­ten „Blick über den Tel­ler­rand“ hät­ten Sie auch die Ra­tin­ger Ice Ali­ens und die Mehr­zahl der Ra­tin­ger Hand­ball­ver­ei­ne nen­nen kön­nen, die mit gleich­ar­ti­gen Pro­ble­men zu kämp­fen ha­ben. Im Fal­le der Ali­ens kommt noch er­schwe­rend da­zu, dass man ih­nen den ISS-Do­me prak­tisch vor die Haus­tür ge­baut hat und die „gro­ße“ DEG sich nicht zu scha­de ist, auf Ra­tin­ger Stadt­ge­biet groß­flä­chig für ih­re oft­mals zur glei­chen Zeit statt­fin­den­den Heim­spie­le zu wer­ben. Da ist es dann an­schei­nend mit der von Franz Reindl, Prä­si­dent des Deut­schen Eis­ho­ckey-Bun­des, ge­for­der­ten So­li­da­ri­tät der Eis­ho­ckey-Ver­ei­ne schnell vor­bei.

Bleibt zu hof­fen, dass Ihr Ar­ti­kel in der ei­nen oder an­de­ren Ra­tin­ger Un­ter­neh­mens­füh­rung ge­le­sen wird und sich die Ver­ant­wort­li­chen in den Fir­men ein­mal Ge­dan­ken um den Wert der hei­mat­li­chen Sport­ver­ei­ne für das Ge­mein­we­sen und die Be­deu­tung ei­ner „lo­ka­len Wer­bung“ ma­chen. Da­mit er­reicht man manch­mal de­fi­ni­tiv mehr, als in der drit­ten Rei­he in der Bun­des­li­ga ei­ne Wer­be­ban­de zu be­set­zen.

Manfred Lang


Rück­be­sin­nung

Viel­fäl­ti­ger als For­tu­na

Nach­dem der Re­gio­na­le Sport auch bei der Rhei­ni­schen Post im­mer mehr ins Ab­seits ge­rät, tut es gut, die­sen Ar­ti­kel zu le­sen!

Mag sein, dass For­tu­na mehr Le­ser an­zieht als ört­li­che Ver­ei­ne. Aber wenn sie im­mer we­ni­ger Be­ach­tung fin­den, ver­schwin­den sie auch ir­gend­wann ganz. Als Bei­spiel die Ta­bel­le der Fuß­ball-Kreis­li­ga B: Die­se ver­schwand in die Diens­tags­aus­ga­be. Wenn auf Nach­fra­ge die Be­grün­dung folgt, dass die­se nie­man­den in­ter­es­sie­re, wird sie si­cher bald ganz ver­schwin­den. Und da­mit auch gleich­zei­tig kein In­ter­es­se ge­weckt wer­den. Ich hof­fe sehr, dass es lang­sam wie­der ei­ne Rück­be­sin­nung der Be­richt­er­stat­tung auf den Re­gio­nal­sport gibt. Der ist viel­fäl­ti­ger als nur For­tu­na.

Mi­cha­el Klug


Po­si­ti­ves Zei­chen

Spaß steht im Vor­der­grund Sieht man sich die Si­tua­ti­on der ge­nann­ten Ver­ei­ne mal aus ei­ner an­de­ren Per­spek­ti­ve an, dann kann der Ab­stieg der Ver­ei­ne (be­son­ders der Mehr­spar­ten­ver­ei­ne) viel­leicht auch ein po­si­ti­ves Zei­chen sein. Vie­les im Se­nio­ren­fuß­ball des TuS Hom­berg ist in der Ver­gan­gen­heit zwar steu­er- und ver­eins­recht­lich le­gal ge­we­sen, aber nicht im Sin­ne ei­nes Sport­ver­eins, der die Be­we­gung und das Fit­hal­ten mög­lichst vie­ler Mit­glie­der im Au­ge hat. Da gab es Fahrt­gel­der, Tri­kot-Rei­ni­gungs­pau­scha­len, Hand­gel­der etc. Wir ha­ben im TuS Hom­berg Tur­ne­rin­nen, die an Lan­des­meis­ter­schaf­ten teil­neh­men, zwei un­se­rer zah­len­den Mit­glie­der fah­ren zu­dem zur Hy­rox-Welt­meis­ter­schaft, und dann sa­hen wir als Vor­stand, dass ei­ni­ge „Ki­cker“ in der Kreis­li­ga A Geld er­hiel­ten, weil sie sonst den Ver­ein wech­seln woll­ten. Da ha­ben wir ge­sagt: „Lass sie ge­hen“, da wir die­ses Geld bes­ser in die Ge­mein­schaft und für neue Ge­rä­te/An­ge­bo­te im Brei­ten­sport ein­set­zen kön­nen. Wir wol­len, dass die Men­schen bei uns we­gen des Spa­ßes an der Be­we­gung, aus ge­sund­heit­li­chen Grün­den und ja, aus der Lust am sport­li­chen Er­folg Sport trei­ben. Auch er­mög­li­chen wir je­dem Be­dürf­ti­gen die Teil­nah­me am Sport. Da müs­sen die Er­war­tun­gen der Fuß­bal­ler zu un­se­ren Mög­lich­kei­ten pas­sen. So sind wir be­son­ders stolz auf die, die zu uns kom­men und je­des Wo­chen­en­de ihr Bes­tes ge­ben – auch auf dem 14. Ta­bel­len­platz der Kreis­li­ga B – und die Ge­mein­schaft schät­zen. Und na­tür­lich kämp­fen un­se­re Fuß­bal­ler der ers­ten Mann­schaft je­des Wo­chen­en­de für den Sieg, und je­de Nie­der­la­ge schmerzt. Aber des­halb Spie­ler „ein­zu­kau­fen“ in der Kreis­li­ga, das wer­den wir nicht tun. Da­her kann das „kol­lek­ti­ve Ab­stei­gen“ der an­de­ren Ver­ei­ne ein­fach auch ein po­si­ti­ves Zei­chen sein, dass ei­ne ge­wis­se Ver­nunft ein­ge­kehrt ist, und den Fuß­bal­lern das im Ama­teur­be­reich ge­bo­ten wird, was im Vor­der­grund ste­hen soll­te: Spaß am Fuß­ball, Spaß am ge­mein­sa­men Er­folg und nicht das Er­zie­len fi­nan­zi­el­ler Vor­tei­le. Viel­leicht ist das ein wei­te­rer As­pekt die­ses kom­ple­xen The­mas.

Ge­re­on Be­cker
Vor­sit­zen­der TuS Hom­berg


Aufrufe: 011.1.2020, 08:44 Uhr
RP / Georg AmendAutor