Einblicke in die Nachwuchsarbeit beim SC Borea

Jens, Du hast in dieser Saison mit Boreas U13 den Einzug in die neue Goldrunde nur knapp verpasst und hast dann die Silberrunde als Tabellenerster beendet. Wie lautet Dein Fazit?

Erster in einer Staffel zu werden, hat immer etwas Positives. Die Kids haben bis zum Schluss hart gearbeitet, in jedem Training Vollgas gegeben. Da wird in jeder Spielform gefightet, als ginge es um den WM-Pokal. Eine sehr lernwillige Mannschaft, die dem Trainerteam immer wieder neue Freude bereitet hat. Die Idee vom Landesverband, die Talenteliga zweizuteilen, haben wir sehr wohlwollend aufgenommen. So konnten unsere Ausbildungsvorgaben ohne Druck abgearbeitet werden. Denn es sind immer noch D-Junioren im goldenen Lernalter, auch wenn das Spielfeld größer wurde. Das gute Training brachte dann automatisch die Erfolge mit sich.

Was waren denn Deine Höhe- und Tiefpunkte der Saison?

Beide möchte ich in den Winter datieren, in die Hallensaison. Als Nachwuchstrainer bist du ständig bemüht, deine Spieler auch als Persönlichkeiten weiterzuentwickeln, die sich selbst organisieren und auf dem Feld auch coachen können. Da regelt man den Level der Überforderung und kann natürlich erst im Nachhinein wieder gegensteuern. Beim Hallenturnier in Bautzen waren die Kids dann so darauf fokussiert, unsere Vorgaben umzusetzen, dass sie glatt aufhörten Fußball zu spielen. Das war an diesem Tag unschön, besonders für die Zuschauer. Aber es war ein Lernprozess und ein halbes Jahr später verstehen die Kritiker so manche unserer Entscheidungen. Zum Ende der Hallensaison spielten wir das Turnier in Freiberg, wo einfach in jedem Spiel alles passte. Gegen Top-Gegner spielten wir Traumfußball und das Finale gegen Dynamo war spektakulär. An diesem Tag räumten wir alles ab, auch die Einzelauszeichnungen. Die gesamte Halle jubelte mit uns zusammen. Das war richtig geil.

Es war ja Deine erste Saison in der Talentliga. Wie hast Du die Entwicklung der Spieler in der Talentliga erlebt? Fördert die hohe Leistungsdichte der Liga die Entwicklung entscheidend?

Die Leistungsdichte war in der Silberrunde leider nicht so hoch, wie wir es uns gewünscht hätten. Aber der Einzug in die Goldrunde wäre für uns vor einem halben Jahr einfach zu früh gewesen. Da hätten wir unsere Ausbildung verbiegen müssen, nur um bestehen zu können. Und das machen wir bei D-Junioren keinesfalls. Die sportliche Entwicklung unserer Spieler war richtig gut. Dem Team heute beim Kicken zuzuschauen ist eine Wohltat für meine Augen und das ist nicht nur so dahingesagt. Auch menschlich haben sie stark zugelegt und sind ein Stück erwachsener geworden. Klar gibt es die kleinen Konkurrenzkämpfe untereinander. Aber wenn ein Spieler in Not ist, mal ein Tränchen kullert, dann halten sie alle zusammen, ohne Wenn und Aber.

Bleiben alle Spieler an Bord?

Louis wird sich dem Chemnitzer FC anschließen. Zwei Jungs wollen den Aufwand reduzieren und suchen sich neue Vereine in der näheren Umgebung ihres Zuhauses. Unseren beiden Mädchen haben wir gute Angebote gemacht. Sie werden sich entscheiden. Ansonsten geht das Team geschlossen in Boreas U14.

Seid ihr bereits in der Sommerpause oder habt ihr noch Termine?

Wir trainieren bis zum Beginn der Ferien und sind am Wochenende noch bei einem C-Junioren-Turnier in Meißen. Danach werden alle im Urlaub abschalten, um zum Saisonbeginn wieder richtig heiß auf Fußball zu sein.

Nach den Ferien übernimmst Du den 06er Jahrgang in der Talentliga. Wie ist Dein Gefühl?

Sehr positiv ist, dass wir so viele Jungs aus den eigenen Reihen mitnehmen können wie lange nicht. Das spricht für die Qualität der Truppe und erleichtert mir den Start, da ich die meisten Spieler schon ganz gut kenne. Die feststehenden Neuzugänge sind menschlich und fußballerisch eine echte Bereicherung. Ich weiß, alle Jungs haben richtig Bock darauf, viel zu lernen und Spaß am Fußball zu haben. Und alleine darum geht´s ja.

Danke für die Einblicke. Möchtest Du noch was loswerden?

Ich möchte meinem Co-Trainer Dennis für die vergangene Saison danken. Es ist fantastisch, mit ihm zu arbeiten und Zeit zu verbringen.