2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Der Umbruch im Bild: Die Neuzugänge in weißen Trikots. Dahinter die Spieler aus dem bisherigen Kader in blau.
Der Umbruch im Bild: Die Neuzugänge in weißen Trikots. Dahinter die Spieler aus dem bisherigen Kader in blau. – Foto: BW Vehlage

Kompletter Umbruch beim SC BW Vehlage

Gleich 15 neue Spieler beim "gallischen Dorfverein" - Giovanni Ronzetti und Benjamin Rossel sollen Säulen der neuformierten Mannschaft des Trainerduos Ernie Joerend und Thorsten Korejtek sein - viele "Aufstiegshelden" wechseln in die dritte Mannschaft

Irgendwie ist alles neu beim Bezirksligisten BW Vehlage. Und dennoch ist alles beim Alten. Schon in der Winterpause hatten die Blau-Weißen aus dem „gallischen Dorf“, wie sich die Vehlager gerne sehen, bekanntgegeben, dass es zum Sommer ein Wechsel auf der Kommandobrücke geben wird. Nach acht Jahren unter Trainer Heinrich Dyck und dem Aufstieg von der Kreisliga C bis in die Bezirksliga sollten Ernie Joerend und Thorsten Korejtek das Ruder der „Vehlage Kogge“ übernehmen. Der dem Coronavirus bedingte Saisonabbruch ließ auch die stimmungsvolle Verabschiedung von Trainer Heinrich Dyck platzen. Am vergangenen Wochenende fand sich die Vehlager Mannschaft das erste Mal zum Training wieder. Und beim Bezirksligisten kommt es zur neuen Spielzeit zum großen Umbruch. Neben dem neuen Trainergespann ist auch der Kader komplett umgekrempelt worden. Einige Spieler verließen den Verein, ein Großteil der bisherigen ersten Mannschaft wechselt in die neugegründete dritte Mannschaft, die in der Kreisliga D spielen wird. „Es war schon ein interessantes Bild. Zum ersten Training hatten wir den verbleibenden Spielern der ersten Mannschaft blaue Trikots gegeben und den Neuzugängen die weißen Trikots. Und es waren wirklich verdammt viele weiße Shirts zu sehen“, schmunzelt auch Geschäftsführer Miguel Matos Ferreira. So konnten die Vehlager gleich 15 Neuzugänge begrüßen. „Der Umbruch wird auch daran deutlich, dass wir enorm viele junge, talentierte Spieler geholt haben“, so Ferreira weiter.

Den Aufstieg von der untersten Spielklasse bis in die Bezirksliga wurde mehr oder weniger mit einem identischen Kader geschafft. Zwar wurden jede Saison neue Spieler geholt, doch das Gros der Mannschaft blieb immer gleich. „Die Aufstiege waren eine runde Sache, aber auch die Tatsache, dass wir jetzt in die dritte Bezirksliga-Saison gehen, ist für unseren kleinen Vereine eine Riesenleistung. Es war aber auch klar, dass es irgendwann eine Veränderung geben muss. Die haben wir jetzt zur neuen Saison. Von uns verlangt niemand, dass wir in der Bezirksliga spielen. Wir möchten zwar gerne in dieser Liga spielen, aber es ist kein Muss. Deswegen kann die neuformierte Mannschaft auch völlig befreit die neue Serie angehen“, erklärt Miguel Matos Ferreira. Das aber viele liebgewonnene Rituale bleiben, zeigte sich zum Trainingsaufgalopp. So stand wie in den Jahren zuvor auch diesmal Heinrich Dyck hinterm Grill und kredenzte Rib-Eye-Steaks für die Spieler. „Das wird hoffentlich auch noch lange so bleiben“, so Ferreira über die Tradition nach dem Trainingsauftakt.

Das neue Trainerduo Thorsten Korejtek (links) und Ernie Joerend (Zweiter von rechts) zusammen mit dem bisherigen Coach und Fußballobmann Heinrich Dyck und Geschäftsführer Miguel Matos Ferreira. Das Foto entstand im Winter, als die Abstandsregelungen noch nicht galten.
Das neue Trainerduo Thorsten Korejtek (links) und Ernie Joerend (Zweiter von rechts) zusammen mit dem bisherigen Coach und Fußballobmann Heinrich Dyck und Geschäftsführer Miguel Matos Ferreira. Das Foto entstand im Winter, als die Abstandsregelungen noch nicht galten. – Foto: Michael Meier

Heinrich Dyck wird ab der kommenden Saison die dritte Mannschaft in der Kreisliga D trainieren. Ihm folgen werden die Spieler Sergej Lauer, Gerhard Penner, Vitalij Klunk, Iwan Demin, Willi Reimer und Dennis Kröcker. Zudem wechselten Watschagan Harutjunjan (VfL Klosterbauerschaft), Jan-Guido Dyck (Union Minden), Dominik Schütz (BV Stift Quernheim) und Ibrahim Jarra (Türk Gücü Espelkamp) zu anderen Vereinen. Allesamt Spieler, die maßgeblichen Anteil am Vehlager Aufstieg in den letzten Jahren hatten. "Ohne diese Spieler, zu denen auch Isaak Peters gehört, wäre unsere Erfolgsgeschichte in den letzten Jahren nicht möglich gewesen. Unsere Wertschätzung kann gar nicht groß genug sein", stellt Miguel Matos Ferreira klar. Eine weitere Säule wird dem Verein zwar erhalten bleiben, aber wohl in der kommenden Saison nicht in der Bezirksliga zu sehen sein: Marc-Oliver Dyck. „Er ist ein absoluter Leistungsträger der Mannschaft. Aber der Beruf geht eindeutig vor. Marc-Oliver geht sein Referendariat an und da möchte er kein Verletzungsrisiko eingehen“, erklärt Miguel Matos Ferreira. Viel Verantwortung wird dafür auf die beiden Vehlager „Königstransfers“ zukommen. In der Offensive soll Giovanni Ronzetti, der vom Ligakonkurrenten TuS Dielingen kommt, die Lücke schließen, die der Abgang von „Watschi“ Harutjunjan zweifelsohne gerissen hat. Wieder zurück in Vehlage ist Benjamin Rossel. Der Defensivspieler, der zuletzt bei Eintracht Tonnenheide gespielt hat, ist für die Dyck-Position vorgesehen.

Nach einer Saison beim TuS Eintracht Tonnenheide wieder zurück in Vehlage: Benjamin Rossel
Nach einer Saison beim TuS Eintracht Tonnenheide wieder zurück in Vehlage: Benjamin Rossel – Foto: Michael Meier

„Von beiden Spielern erwarten wir schon klar, dass sie vorweggehen“, erklärt der Vehlager Geschäftsführer. Trotz vieler Gespräche konnte auf der Torwartposition kein Neuzugang präsentiert werden. „Das Problem haben ja einige Vereine hier in der Umgebung“, lacht Ferreira. So dürfte zumindest zu Saisonbeginn, wann auch immer der sein wird, weiter Thorsten Korejtek zwischen den Pfosten stehen, obwohl sich „Ko“ eigentlich lieber an der Seitenlinie gesehen hätte. Die lange Pause hat aber auch etwas Gutes. Nachwuchstorwart Nico Klosek hat nach seinem Kreuzbandriss mehr Zeit, um wieder fit zu werden. Hat man mit Giovanni Ronzetti und Benjamin Rossel zwei bezirksligaerfahrende „Kicker“ geholt, so stehen auf der anderen Seite viele -noch- unbekannte Talente. So sind mit Jannis Bollmeier, Elias Dück und Niklas Grabeschow gleich drei Spieler aus der A-Jugend der JSG Mittwald ihrem bisherigen Trainer Ernie Joerend gefolgt. Spielen werden sie aber in der kommenden Saison nicht. „Alle drei sind noch A-Jugendspieler. Da wir keine eigene A-Jugend haben, dürfen sie auch nicht bei uns spielen. Der Plan war eigentlich, dass wir das Trio bei anderen Vereinen „parken“. Das ließ sich leider nicht umsetzen. Uns freut es dennoch, dass alle drei Spieler sich dennoch für entschieden haben und eine Saison nur mit Training, ohne Spiele, in Kauf nehmen“, so Miguel Matos Ferreira.

Weitere Neuzugänge bei den Blau-Weißen sind Janis Sonnenberg (FC Lübbecke), Miguel Pache (JSG Mittwald), Yagiz Cengiz (Türk Gücü Espelkamp), Andre Schmidt, Christian Schmidt (beide TuS Lemförde), Alexander Grauberger (TuS Tengern), Lucas Gehrke, Marlon Joerend (beide SC Isenstedt), Dennis Grauberger (zuletzt vereinslos) und Berkan Pehlivan (TuSpo Rahden). „Vielen werden einige Namen sicherlich nicht viel sagen. Aber das ist auch unsere Chance. Uns kennt in der Bezirksliga mit dieser Mannschaft keiner mehr. Auch unsere Gegner müssen sich also auf eine komplett neue Mannschaft gefasst machen“, lacht Miguel Matos Ferreira. Die Zeit bis zum Saisonstart gilt es jetzt zu nutzen. Das weiß auch der Vehlager Geschäftsführer. „Es beginnt jetzt eine neue Ära in Vehlage. Es muss jetzt schnell eine geschlossene Gruppe werden. Das Puzzle wird sich jetzt zusammensetzen. Eines bleibt aber unverändert. Wie bislang soll auch der neue Kader mit der gleichen Leidenschaft und dem Herz auftreten, wie bislang der Fall gewesen ist“, fordert Ferreira.

Aufrufe: 09.6.2020, 11:15 Uhr
Michael MeierAutor