2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht

Unterbesetzte Energetiker erkämpfen Punkt in Heinersdorf

Die Reserve vom SC Energie Prenzlau trotzt dem Favoriten HSV ein Remis ab

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Die Prenzlauer Landesliga-Reserve setzt zum Endspurt an und bleibt zum fünften Mal in Folge ungeschlagen – selbst das 3:3 vom Samstag beim Zweiten der Uckermarkliga in Heinersdorf fühlte sich wie ein Sieg an.

Mit gerade so elf Spielern reiste die „Zweite“ des SC Energie in den Schwedter Stadtteil Heinersdorf, um das erwartet schwere Duell an der Oder gegen den dort beheimaten SV aufzunehmen.

„Einzelne Stammspieler kurieren noch Verletzungen oder Krankheiten aus, andere genießen ihren verdienten Urlaub, auch berufliche Gründe führten zu Absagen, so dass wir leider nur elf Athleten aufstellen konnten“, beschrieb Prenzlaus Kapitän Marcus Schröder die Situation in seiner Mannschaft vor der Partie und sprach fast liebevoll-symbolisch von (s)einer „B-Elf“. Trainer Andreas Lemcke forderte vor allem Kampf in der Defensive und Nadelstiche durch Konterattacken.

Mit einem ungewohnten 4-5-1-System ließ er seine bestens eingestellte „Bande“ los und saß während am Spielfeldrand der gesamten Partie nicht eine Minute. Und seine Taktik sollte früh funktionieren. Den erwarteten Ansturm der Platzherren absorbierte die „Mauer“ der Gäste gut, A-Junior Pascal Warnke (18) hütete zum erst sechsten Mal den Kasten bei den Blau-Weißen Männern – und wieder tadellos. In der elften Minute verletzte sich Verteidiger Vincent Utech, ein Schock für Trainer Lemcke, denn seine Reservebank war leer.

Der ältere der beiden Utech-Brüder biss auf die Zähne und spielte angeschlagen durch. Der Heinersdorfer SV dominierte mit über 80% Ballbesitz, erspielte sich etliche gute Möglichkeiten, spätestens aber an der zumeist aus dem Fünfer-Mittelfeld ergänzten Abwehrreihe war Schluss. Die Prenzlauer Antworten sahen immer gleich aus: ‚Hoch und weit gibt Sicherheit‘. So geschehen auch in der 13. Minute: ein weiter Warnke-Abstoß erreichte den startenden Marcus Schröder punktgenau. Der nominell einzige SC-Stürmer Thomas Iwanek überlief die hoch aufgerückte SV-Defensive und bekam das Leder – 0:1, ein Konter in Lehrbuch-Manier (13.).

Der Favorit im Rückstand, das erzwang natürlich weitere Offensivattacken der Gastgeber, schaffte aber eben auch Räume im Heinersdorfer Rückraum. Die Angriffe des SV blieben zu unkonzentriert, meist fehlte der präzise letzte Pass durch die wenigen Schnittstellen hinter die tiefe Verteidigungskette. Ein aufwendiges Spiel für beide Seiten, aber die Stadionuhr tickte weiter für die Gäste. Wieder ein langer Ball aus dem Prenzlauer Strafraum, Sebastian Turowski eroberte das Leder und donnerte es krachend an den Querbalken (24.). Es waren nicht viele dieser kick´n´rush-Angriffe, aber wenn sie mal durchkamen, wurden sie kreuzgefährlich.

Gleiches Vorgehen, gleicher Erfolg: langer Ball, Marcus Schröder verlängerte auf Thomas Iwanek, der einen Fehler in der SV-Hintermannschaft ausnutzte – 0:2 (36.). Die Anhänger beider Lager rieben sich in der uckermärkischen Frühlingssonne verwundert die Augen. Die Situation zum Anschlusstreffer blieb lange umstritten, das Schiedsrichterteam um Stefan Thieme aus Templin aber blieb dabei: „kein Abseits“. Ronny Verch wurde endlich einmal prächtig bedient und ließ Pascal Warnke keine Chance – nur noch 1:2 (44.). „Das war natürlich auch moralisch wichtig für die Gastgeber, so kurz vor der Pause“, gestand Prenzlaus Kapitän später ehrlich ein.

Das Bild änderte sich nicht nach dem Wechsel, Heinersdorf dominierte weiter unbeirrt und wollte natürlich die Partie möglichst schnell drehen. Im gesamten zweiten Durchgang ließ sich glatt ein echter Torschuss für die Gäste notieren, als Schröder für Thomas Iwanek auflegte, der das Leder aber nicht richtig traf, womit es zur leichten Beute für HSV-Schlussmann Rainer Kühnel wurde (54.).

„Das hätte das 1:3 sein müssen, schade.“ Marcus Schröder aber beschwerte sich nicht, trieb stattdessen weiter an. „Wir standen konsequent nur hinten drin und wehrten uns.“ Das genügte allerdings nur bedingt. Im direkten Gegenzug brachte ein Abstimmungsfehler ein kräftiges Durcheinander in die „aufgefüllte“ Prenzlauer Viererkette. Nach einer Flanke nutzte David Koch die Verwirrung und netzte kurzerhand für den HSV ein – Ausgleich, 2:2 (55.).

Wie gewonnen, so zerronnen? Keineswegs! Besser wäre: „alles wieder auf Anfang“ und noch gut eine halbe Stunde zu spielen. Prenzlau mauerte sich weiter ein und stand gut gegen die immer häufiger anrennenden Gastgeber. Auf der anderen Seite aber blieben die Kreisstädter weiter äußerst effektiv. Nach einem Freistoß vom nimmermüden Sebastian Turowski aus der eigenen Hälfte versprang den Heinersdorfern der Ball und gelangte zu Marcus Schröder. Mit einem punktgenauen Querpass schickte der 28-jährige Spielführer seinen fünf Jahre jüngeren Kollegen Marvin Kuchinke in die Spitze – 2:3 (67.). Keine Frage, der Spielverlauf dieses im Vorfeld vermeintlich eindeutigen Duells strotzte längst nur so vor echten Überraschungen.

Der HSV, mit der Erfahrung eines einjährigen Ausfluges in die Landesklasse vor zwei Jahren im Gepäck, lag abermals zurück. Die Prenzlauer probierten hinten alles, verschanzten sich nun noch tiefer am und im eigenen Sechzehner und parierten weiter jeden Vorstoß auf ihren Kasten. „Wir fühlten uns schon wie die Sieger, es war kein schönes, aber ein extrem aufwendiges und spannendes Spiel, wir waren völlig platt danach.“

Aber auch Marcus Schröder konnte den äußerst späten, letztlich aber doch völlig verdienten Ausgleich nicht mehr verhindern. Eingeleitet durch einen ärgerlichen Patzer in der SC-Verteidigung sagte der HSV kurzerhand „Danke“. Der eingewechselte Martin Köbbel schaltete am schnellsten und überwand SC-Keeper Pascal Warnke ebenso grußlos, wie sicher – 3:3 (88.). Die Enttäuschung unter den Energetikern aber hielt nicht lange an.

Im Vergleich zur wenig amüsanten 2:6-Heimpleite aus dem Hinspiel (26. November) blieb wenig Zeit zum Grübeln. Heinersdorf verlor einen Tabellenplatz, der SC hingegen kletterte auf Rang acht und setzte seine beeindruckende Serie fort. Nächster Halt: Prenzlau-Uckerstadion, wenn am Samstag mit dem KSV aus Gollmitz der derzeit Zehnte der Uckermarkliga in die Kreisstadt reist. Das Hinspiel in Gollmitz endete übrigens 0:7 gegen die Energetiker, wenn das ´mal nicht wieder kräftig nach einer offenen Rechnung klingt...

Aufrufe: 022.5.2017, 17:28 Uhr
Ulrike SchwahnAutor