2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Foto: Energie Prenzlau.
Foto: Energie Prenzlau.

Prenzlau und Gollmitz sind quitt

Wie man aus einem 0:7 ein 7:2 macht, demonstrierte die Blau-Weiß Reserve gegen den dezimierten KSV.

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Nein, da haben sich die Fans beim Blick auf die Bilanz nicht verguckt: Prenzlaus Zweite gewann das Rückrundenspiel gegen Gollmitz klar mit 7:2. Dabei ging das Hinspiel noch mit 7:0 an den KSV.

Zur Winterpause stand die Abstiegstür für Prenzlau weit offen, ist inzwischen aber kaum mehr zu sehen. Seit dem ersten April ist die Mannschaft von Trainer Andreas Lemcke ungeschlagen, siegte in fünf von sechs Partien (16:1 Punkte) und erzielte dabei 21:6 Tore.

Zugegeben, die Voraussetzungen vor dem Spiel gegen Gollmitz sprachen trotz des Hinrunden-Ergebnisses durchaus für den SC, zumal die Gäste zunächst nur mit zehn Feldspielern anreisen konnten (plötzlicher Krankheitsfall). Die Partie selbst begann trotz der hochsommerlichen Temperaturen von über 30°C dann auch reichlich spektakulär. Mit dem ersten Ballbesitz der Gäste unterlief ihnen prompt der erste böse Schnitzer im Spielaufbau. Prenzlaus Sebastian Turowski sprang blitzschnell dazwischen und steckte direkt auf A-Junior Ricardo Ludwig durch. Der lief frei auf den Kasten von Matthias Gross zu und schob souverän ein – 1:0 (2.).

Kaum rollte der Ball wieder, folgte ein ähnlicher Fehler mit fast identischen Konsequenzen. Diesmal aber roch Prenzlaus Sebastian Turowski den Braten, setzte nach und überwand die versuchte Abseitsstellung der Gäste sicher. Am Sechzehner legte der 28-Jährige auf seinen Kapitän Marcus Schröder ab, der keine Mühe hatte, abermals zu vollstrecken – 2:0 (3.).

Bereits das Mitschreiben geriet etwas hektisch, die Kreisstädter aber nahmen darauf nun wahrlich keine Rücksicht. Drückend überlegen in der Anfangsphase standen sie stabil und hielten sich an die Vorgaben der Trainer. Der KSV hingegen beschränkte sich notgedrungen auf eine aufwendige Defensivarbeit, denn die Platzherren dachten gar nicht daran, sich auf der frühen Führung auszuruhen. Ein langer Einwurf durch Marc Mundt erreichte abermals den wie entfesselt stürmenden Turowski, der volley aus der Drehung auf 3:0 erhöhte – wow, die Vorentscheidung bereits nach 10 Minuten.

Auch danach entwickelten die Gastgeber immer wieder gefährliche Chancen. Wieder war Ludwig durchgebrochen, sah aber seine Mitspieler im Zentrum nicht und verzog knapp (16.). Selbst als die Gäste nach gut einer halben Stunde dann vollzählig agieren konnten, gelang ihnen wenig Konstruktives. Prenzlaus Mittelfeld-Akteur Marvin Kuchinke bewies Übersicht an der Mittellinie und schlug einen langen Diagonalball auf die rechte Außenbahn, wo Sebastian Turowski durchlief. Seine sehr schöne Flanke zurück in die Mitte erreichte Lukas Theel – peng, 4:0 (39.). Auch Ricardo Ludwig hatte noch lange nicht genug. Diesmal setzte sich der 18-jährige Stürmer allein gegen die wieder auf Abseits spekulierenden KSV-Abwehr durch und markierte den 5:0-Halbzeitstand (41.). Was für ein Feuerwerk und das auch noch in der Höhe völlig verdient. Eine Fünf-Tore-Führung zur Pause ist ligaweit schon höchst selten, Trainer Andreas Lemcke und seinen Mannen glückte Derartiges zumindest in der laufenden Spielzeit noch gar nicht.

Auch der zweite Abschnitt lässt sich durchaus als furios beschreiben. Bei den Prenzlauern aber schlichen sich elementare Fehler ein. Unkonzentriertheiten, sicherlich auch der Hitze geschuldet, sorgten vermehrt für viele unnötige Fehlpässe, auch das Zweikampfverhalten ließ nach und nach an Qualität vermissen. Und doch: der unermüdliche Stürmer, Ricardo Ludwig, ließ keinen Zweifel daran, dass sein Team an den ersten Durchgang anknüpfen wollte. Sein 6:0 (50.) war gleichzeitig die Vollendung des Dreierpacks, seines vorläufig ersten in einer Männerauswahl. Und kaum später trug sich Lukas Theel abermals in die Torschützenliste ein, sein Doppelpack abermals nach herrlichem Diagonalpass-Assist durch Sebastian Turowski markierte das 7:0 (54.).

Die zweitjüngste Startelf des SC (Ø 23,0 Jahre) hatte wahrlich ihre Arbeit gegen gehandicapte und trotzdem enttäuschende Gollmitzer getan. Coach Andreas Lemcke hatte ein Einsehen und ersetzte die völlig ausgepowerten Ricardo Ludwig durch Steven Kolbe (59.) und kurz darauf auch Sebastian Turowski durch Felix Deutschmann (63.). Das Team nahm fortan kräftig das Tempo heraus, mindestens einen Gang schalteten die Energie-Athleten herunter. Allerdings: unmittelbar vor dem zweiten Prenzlauer Wechsel belohnten sich die Gollmitzer selbst. Zumindest den kräftig versauten Auftakt wollten Kapitän Danny Schulz und seine Kollegen mit einem Ehrentreffer auszubügeln versuchen. Trainer Dieter Sterling aber blieb keine Wechseloption, so musste Mike Hamann ´ran. Kaum Jubel beim 7:1 in der 62. Minute, verständlich angesichts der absehbar deutlichen Niederlage.

Auch gegen das 7:2 kurz darauf war der bis dahin kaum beschäftigte Junioren-Schlussmann Pascal Warnke machtlos, Danny Schulz feuerte das Leder an den Innenpfosten und von dort ins Netz (68.). Verständlich sein Ärger, der zog sich dann auch in die Reihen seines Teams. Die Prenzlauer aber kamen zurück aus der Erholungsphase, Zählbares jedoch brachten sie nicht mehr zustande. Das war so auch nicht nötig, denn auch Gollmitz schaffte keine Resultatsverbesserung mehr. Der gute Referee David Schrödter aus Schwedt beendete die sehr faire Partie ohne eine Verwarnung (!) letztlich auch ohne jede Nachspielzeit – niemanden ärgerte das angesichts der drückenden Hitze im Arena-Kessel. Die „Duschen danach“ dürften an diesem Samstag deutlich länger gelaufen sein, völlig ausgelaugte Kicker schlichen in die Kabinen, selbst zum großen Feiern fehlte die Kraft.

Nach der Pfingstpause geht es für die Energetiker als nunmehr Achtplatzierter in zwei Wochen zum derzeit Fünften nach Vierraden, wo eine hauchdünne 0:1-Niederlage aus der Hinrunde möglichst ebenso ausgebügelt werden soll. Ob das gar noch einmal derart eindrucksvoll gelingt, lässt sich beobachten, am 10. Juni ab 15 Uhr im Schwedter Ortsteil Vierraden.

Alle Daten und Fakten zum Spiel und den Lievticker zum Nachlesen findet Ihr im: >>>Spielbericht!

Aufrufe: 01.6.2017, 11:29 Uhr
Ulrike SchwahnAutor