2024-05-08T14:46:11.570Z

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Voller Einsatz für ein Miteinander und Integration: Beim „Cup der Vielfalt“ wurde die verbindende Wirkung des Fußballs deutlich. Foto: Andreas Röchter
Voller Einsatz für ein Miteinander und Integration: Beim „Cup der Vielfalt“ wurde die verbindende Wirkung des Fußballs deutlich. Foto: Andreas Röchter
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13 Nationen kicken beim Cup der Vielfalt

Dabei sind die Teams bunt gemischt. Beim Turnier von Berger Preuß, Haus St. Josef und Regiosportbund zählt das Miteinander.

Fußball verbindet Menschen aller Kontinente. Und kann eine Brücke über unterschiedlichste Mentalitäten, Lebensweisen und Erfahrungen hinweg schlagen. An einer solchen Brücke bauen seit inzwischen rund drei Jahren gemeinsam die Verantwortlichen des SC Berger Preuß und des Hauses St. Josef, in dem seit 2014 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge leben. Inzwischen haben der Fußballverein und die Einrichtung der Erziehungshilfe mit dem RegioSportBund Aachen einen dritten Mitspieler an Bord genommen, um die Integration von Menschen unterschiedlichster Kulturen mit Hilfe des Fußballs voranzutreiben.

Am Samstag richteten die drei Institutionen nun auf der Anlage des SC Berger Preuß erstmals den „Cup der Vielfalt“ aus. Acht Mannschaften mit Spielern aus insgesamt 13 Nationen waren mit von der Partie und stellten mit Hingabe, Temperament, Einsatz und vor allem Spaß unter Beweis, welche gesellschaftspolitisch relevante Rolle der Fußball spielen kann.

Verständigung kein Problem

Als vor drei Jahren die ersten unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge in Eschweiler ankamen und im Haus St. Josef Aufnahme fanden, war es an Claudia Harter, das Bindeglied zwischen der pädagogischen Einrichtung und dem Fußball darzustellen. Die Mitarbeiterin des Hauses St. Josef ist die Ehefrau von Michael Harter, der im Vorstand des SC Berger Preuß aktiv ist. Der Anfrageweg, ob einige Flüchtlinge im B-Juniorenalter bei den Berger Preußen mal mittrainieren könnten, war also kurz. „Der Versuch funktionierte prima“, denkt Gerhard Kersten, stellvertretender Geschäftsführer, Spieler und damaliger B-Jugendtrainer der Preußen, zurück. Natürlich galt es für beide Seiten, voneinander zu lernen. „Die Verständigung stellte eigentlich kein Problem dar, da Fußballer eine Sprache sprechen. Allerdings waren unter den jungen Flüchtlingen fast ausschließlich Straßenfußballer, die den strukturierten Ablauf einer Trainingseinheit kaum kannten“, erinnert sich Gerhard Kersten, der andererseits betont, dass die Spielfreude der Flüchtlinge ansteckend wirkte und wirkt. Zusammen mit Volker Neveling, Betreuer im Haus St. Josef, wurde die Idee entwickelt, aus den fußballbegeisterten Flüchtlingen eine homogene Trainingsgruppe zu formen.

Berger Preuß Stützpunktverein

„Schnell hatten wir 10 bis teilweise 20 junge Kicker zusammen, die einmal pro Woche an einem fixen Termin auf unserem Kunstrasenplatz trainieren“, berichtet Gerhard Kersten, der sich freut, dass seine Trainingstruppe mit einer gewissen Fluktuation zu kämpfen hat. Bedeutet dies doch, dass sich die Kicker zum Teil dem SC Berger Preuß oder auch anderen Fußballvereinen der Region anschließen und damit einen wichtigen Schritt in Richtung Integration gehen.

Eine Entwicklung, die sich herumgesprochen hat und auch bei Anne Eich vom RegioSportBund Aachen Interesse hervorrief. Die Fachkraft „Integration durch Sport“ wies auf die gleichnamige bundesweite Initiative des Deutschen Olympischen Sportbundes hin, die durch das Bundesministerium des Inneren sowie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gefördert wird und unter anderem das Ziel verfolgt, Vereinsstrukturen für Migranten zu öffnen und diese in die Vereinsarbeit einzubeziehen.

Seit Juni dieses Jahres ist der SC Berger Preuß nun Stützpunktverein des Projekts „Integration durch Sport“. Der „Cup der Vielfalt“ war jetzt ein weiteres Ausrufezeichen auf dem Weg, Jugendliche mit unterschiedlichen kulturellen und sozialen Hintergründen zusammenzubringen.

Einnahmen für die Tafel

„Auf Grund der Förderung entstehen für uns keine Kosten, so dass wir die Einnahmen der Eschweiler Tafel zur Verfügung stellen können“, nennt Gerhard Kersten einen weiteren positiven Aspekt der Veranstaltung, bei der der ehemalige Profi Markus Daun als Schirmherr fungierte.

Die Spieler der international aufgestellten Mannschaften gingen mit Begeisterung zu Werke. Und sobald das Temperament ein wenig Überhand nahm, griff mit David Ngcezulla ein Betreuer und Spieler des Hauses St. Josef zum Mikrofon, um die Beteiligten „einzunorden“ und zu beruhigen.

„Es ist immer wieder faszinierend zu beobachten: Wenn die Spieler zum Training kommen, haben sie den Kopf voll mit belastenden Dingen. Doch innerhalb des 90-minütigen Trainings sind sie in der Lage, abzuschalten und Kraft zu tanken“, so Gerhard Kersten, der gemeinsam mit seinen Mitstreitern auch weiterhin auf den Leitgedanken „Integration durch Sport“ setzen möchte.

Aufrufe: 025.9.2017, 17:00 Uhr
ran | AZ/ANAutor