2024-05-08T14:46:11.570Z

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Unerwarteter Höhenflug: Am Ende seiner Torwartkarriere ist er noch einmal als Aufsteiger von seinen Baldhamer Mitspielern in die Luft geworfen worden: Franz Glasl. Foto: Christian Riedel
Unerwarteter Höhenflug: Am Ende seiner Torwartkarriere ist er noch einmal als Aufsteiger von seinen Baldhamer Mitspielern in die Luft geworfen worden: Franz Glasl. Foto: Christian Riedel

Franz Glasl: Aufhören, wenn's am schönsten ist

Keeper spielt jetzt Eishockey

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Ob nach dem Party-Marathon am Mittwochabend tags darauf noch ein Fußballspieler des SC Baldham-Vaterstetten II in der Verfassung war, sich einer Fronleichnamsprozession anzuschließen, darf bezweifelt werden.

Zu eindringlich war die Aufstiegspredigt von Keeper Franz Glasl im Anschluss an den 2:1-Relegationserfolg über den FC Fasanerie-Nord gewesen: „Ich werde heute wenigstens einmal in der Saison richtig die Sau raus lassen und dass da einer vor Sonnenaufgang heim geht, wird garantiert nicht passieren!“

Für den reflexstarken 34-jährigen Schlussmann ist der Kreisligaaufstieg Karrierehöhepunkt und Abschied zugleich. Im Stile eines Weltmeisters Philipp Lahm. „Einen schöneren Abschluss kann man sich nicht vorstellen. Die Truppe hat gezeigt, dass sie schon lange zusammen spielt und vielleicht wollten wir es am Ende einfach mehr, als die anderen. Aber jetzt möchte ich mich einem anderen Sport widmen und Eishockey spielen.“

Der Vergleich zur Vollendung einer goldenen Spielergeneration im Nationalteam hinkt bei der SCBV-Reserve gar nicht einmal. Die „alte Garde“ um Glasl, Abwehrchef Jan Sousek (38), Mikus Rubenis (33) und Spielführer Sascha Dubravcic (34), war für Spielertrainer David Darmoro (34) das wichtige Grundgerüst des Erfolges und ist nach erfolgreicher Mission nun allmählich bereit, dem Nachwuchs Platz zu machen. „Es wird Zeit, dass die Jungen mehr spielen“, hadert Rubenis seit längerem mit den Begleiterscheinungen des Älterwerdens.

Gerade eine Spielklasse höher, scheint eine gewisse Zäsur unumgänglich. „Dass wir wieder nach 30 Minuten eingebrochen sind, verstehe ich nicht. Das macht aber deutlich, dass wir im konditionellen und spielerischen Bereich noch deutlich zulegen müssen“, so der Routinier. Trotz Verletzung quälte sich Rubenis, wie auch Dubravcic, nochmal für eine halbe Stunde in jeden Zweikampf. Ein letztes Mal? „Wären wir nicht aufgestiegen, hätte das mein sicheres Karriereende bedeutet. Aber jetzt weiß ich nicht, ob ich weiter mache“, meinte Mikus Rubenis.

Doch der Reiz des Neuen und der Kick des Erfolges haben ihn beim Verlassen des Platzes nachdenklich gemacht. „Geiler geht’s gar nicht nach einer sehr guten Saison mit kleinen Dellen. Die ganze Mannschaft – auf und neben dem Platz – hat sich das einfach verdient.“ Die Atmosphäre des Triumphs wollte er regelrecht inhalieren. „Es gibt kaum schönere Glücksmomente. Das muss ich jetzt genießen. Wenn ich morgen um 14 Uhr mit einem Mordskater aufstehe, kann ich mich wahrscheinlich nur noch an wenig erinnern.“

Aufrufe: 017.6.2017, 11:25 Uhr
Ebersberger Zeitung - Julian BetzlAutor