2024-04-23T13:35:06.289Z

Allgemeines
Kevin Heißenhuber läuft seit Jahr und Tag für den SC Aufhausen auf.
Kevin Heißenhuber läuft seit Jahr und Tag für den SC Aufhausen auf. – Foto: Müller

Er ist der Mann, der freitags nie kann

Helden der Kreisklasse: FuPa erzählt die Geschichte von Kickern, die Sonntag für Sonntag Fußball leben

Fußball ist ihr Leben! Die Helden der Kreisklasse sind selten im Fokus, aber ohne sie wäre der Sport mit dem runden Leder nur halb so liebenswert. Die dritte Halbzeit nach dem Spiel ist dabei mindestens so wichtig wie die 90 Minuten davor. Dieses Mal widmen wir uns Kevin Heißenhuber vom SC Aufhausen.

Der Liebe wegen ist Kevin Heißenhuber nach Landshut gezogen. Allerdings ist die Angebetete nicht wie gewöhnlich aus Fleisch und Blut, sondern auf dem Eis zuhause und jagt einer Hartgummischeibe hinterher. Der 27-Jährige ist glühender Eishockeyfan im Allgemeinen, der EV Landshut hat`s ihm im Speziellen angetan. "Ich bin fast bei jedem Spiel live dabei. Daheim sowieso, aber auch auswärts sind wir oft am Start." Da kann`s schon mal vorkommen, dass er sich am Montag Urlaub nehmen muss, weil er erst um drei oder vier Uhr morgens von einer Auswärtsfahrt nach Hause kommt.

Training am Freitag? Da kann er nicht.

Zwei Herzen schlagen in Heißenhubers Brust : Fußball - und eben Eishockey. Weil sich auf der einen wie auch auf der anderen Seite nunmal das Hauptgeschehen rund ums Wochenende abspielt, sind Terminkollisionen vorprogrammiert. Kevin Heißenhuber hat für sich einen ganz eigenen Weg gefunden, damit umzugehen, wie er lachend zum Besten gibt: "Freitags ist ja für gewöhnlich Abschlusstraining in Aufhausen. Allerdings bin ich so gut wie nie zugegen, weil der EVL meistens an Freitagen seine Heimspiele bestreitet."

Verzwickte Situation, und im Zweifel lässt er halt das Training sausen. Was ihm andernorts mit ziemlicher Sicherheit einen kuscheligen Bankplatz am Sonntag im Spiel bescheren würde, sorgt in Aufhausen keineswegs für Kopfschütteln: "Mei, ich hab`das immer mit den Trainern besprochen und die meinten: Wenn die Leistung stimmt, können wir da ein Auge zudrücken", erzählt Heißenhuber. Und die passt anscheinend meistens, denn kicken kann er, der Kevin! Als Spielgestalter lenkt er die Geschicke beim SCA. "Ich lege lieber nochmal ab zum Nebenmann. Ein Torjäger bin ich eigentlich weniger", sagt er über sich selbst. Und seine Teamkollegen können sich auf ihn verlassen. Mit halber Kraft über den Platz schleichen? Nicht mit ihm: "90 Minuten haue ich mich mit vollem Herzblut rein."

Jubel beim SCA: Mittendrin Kevin Heißenhuber (Nr.9).
Jubel beim SCA: Mittendrin Kevin Heißenhuber (Nr.9). – Foto: Müller

Es geht um den Aufstieg: EVL oder SCA?

Wäre eine interessante Frage zu klären: Angenommen, der EV Landshut und der SC Aufhausen bestreiten gleichzeitig ein entscheidendes Spiel um den Aufstieg. Wie entscheidet sich Kevin Heißenhuber? "Puh, jetzt hast du mich erwischt. Das ist gar nicht so einfach zu beantworten", kommt er ins Grübeln. Nach kurzem Überlegen sagt er dann aber doch überzeugend: "Kumpels lässt man nicht hängen, also SCA!"

Wunsch: Ein Trainerengegement mit Papa Helmut.

Aufgewachsen in Möding unweit von Aufhausen, läuft er schon immer für den Sportclub auf. Dabei beschränkt sich sein Engagement nicht nur auf das Spielerdasein. "Mit 18 habe ich damals die A-Jugend gecoacht. Ich wollte da einfach mal reinschnuppern." Zudem wirkte er auch schon im Trainerstab der Damenmannschaft des SC Aufhausen mit. Eine ganz besondere Erfahrung, wie er mit einem Augenzwinkern schmunzelnd erzählt: "Das kostete doppelt so viele Nerven. Den Mädels musstest den Mund zweimal erschlagen." Ins Trainergeschäft ist er nicht ganz ohne Hintergedanken eingestiegen. Er träumt nämlich von einer Familienzusammenführung der ganz besonderen Art: "Eines Tages würde ich gerne mit meinem Papa Helmut, der im Moment den FC Zeholfing trainiert, gemeinsame Sache machen. Er an der Seitenlinie, ich als spielender Coach auf dem Platz, das wär`s."

Aufhausens Nr. 9. Kevin Heißenhuber (re.).
Aufhausens Nr. 9. Kevin Heißenhuber (re.). – Foto: Christian Müller

Trotz 60 Kilometern Fahrstrecke: Heißenhuber bleibt in Aufhausen.

Obwohl sich nach dem Umzug nach Landshut die Parameter verschoben haben - immerhin sind`s für Kevin Heißenhuber nun einfach fast 60 Kilometer nach Aufhausen - müssen sich die Verantwortlichen beim SCA um den Sportlichen Leiter Stephan Nebauer keine Sorgen machen, dass ihnen der Taktgeber von der Fahne geht. "Nein, ich werde mir jetzt deshalb nicht etwas anderes in Landshut oder Umgebung suchen. Ich habe meine Kumpels in Aufhausen, ich bleibe", versichert der gelernte Metallbauer, der bei der Firma Will Stahlbau in Dingolfing seine Brötchen verdient. Mal eine höherklassige Herausforderung annehmen, wäre das nicht reizvoll für den 27-Jährigen? "Es gab vor zwei oder drei Jahren mal ein paar Angebote, aber das juckt mich im Moment ehrlich gesagt eher weniger." Wäre auch mit seiner zweiten großen Leidenschaft nur schwer in Einklang zu bringen. Schließlich ist er ja der Mann, der freitags nie kann.

Aufrufe: 027.2.2021, 06:00 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor