2024-04-23T13:35:06.289Z

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Das wars: Otmar Velte geht beim SC Waldgirmes, weil er „zu hohe Anforderungen“ stellt. 	Foto: Weis
Das wars: Otmar Velte geht beim SC Waldgirmes, weil er „zu hohe Anforderungen“ stellt. Foto: Weis

»Zu profihaft für Waldgirmes«

HESSENLIGA: +++ Trainer Velte zu gut gewesen? +++

waldgirmes (bir). Am Sonntag gab Fußball-Hessenligist SC Waldgirmes die sofortige Trennung von Trainer Otmar Velte bekannt. „Nach einem sehr vertrauensvollen Gespräch, in dem das vergangene halbe Jahr reflektiert und bewertet wurde, sind wir einheitlich mit Otmar zu der Einschätzung gekommen, dass dies aktuell die richtige Entscheidung ist“, so die Verlautbarung der Waldgirmeser Verantwortlichen.

Der B-Schein-Inhaber hatte erst vor der laufenden Runde in der Lahnaue die Nachfolge von Daniyel Bulut angetreten. „Wir danken Otmar, dass er in einer schwierigen Zeit, gerade durch die Abgänge einiger Leistungsträger, mit seiner klaren Art, Professionalität und Führung einen erheblichen Anteil am Umbruch der Mannschaft sowie der tollen Ergebnisse gerade zu Saisonbeginn hatte.“ So der weitere Text der Nachricht zur Trennung. Dieser klingt indes mehr wie die Begründung für eine Vertragsverlängerung, als die Beendigung eines Arbeitsverhältnisses. Und der neunte Tabellenplatz mit insgesamt 29 Punkten gibt auch nicht unbedingt einen Grund zum Handeln. Warum deshalb jetzt, nach nur einem halben Jahr die Trennung, die auch Velte als einvernehmlich beschreibt?

„Otmar Velte ist zu anspruchsvoll für die Hessenliga und auch zu profihaft für den SC Waldgirmes, der eher ein Familienverein ist. Velte gehört eigentlich in eine Profiliga“, beschreibt Björn Velten von der Sportlichen Leitung des SC den 54-Jährigen und ergänzt: „Der SC arbeitet eher auf der emotionalen Ebene, Velte sieht es mehr sachlich und fachlich, war für einige Akteure zu fordernd, darunter hat das Verhältnis zu den Spielern gelitten.“

Dazu passt, dass zuletzt aus Spielerkreisen zu hören war, dass unter Velte der Spaß und die Lockerheit verloren gegangen seien. Der Ex-Coach, der zuvor drei Jahre den nordhessischen Oberligisten FSC Lohfelden betreut hatte, räumt ein: „Mir ist es nicht gelungen, alle Spieler davon zu überzeugen, dass mein Weg der richtige ist, wie man Ziele erreicht, wie die Umsetzung ist, damit man erfolgreich ist.“ Und Velte hat auch für sich erkannt, dass „es für beide Seiten im Moment das Beste ist.“

Den Entschluss zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses jetzt in der Winterpause haben sicher auch die letzten Ergebnisse in der Hessenliga forciert. Als Velte wegen starker Rückenbeschwerden für einige Spiele pausieren musste, gelangen Golafra, Koyuncu und Kollegen unter dem Kommando von Co-Trainer Oliver Schmidt auf und Lukas Hartmann neben dem Spielfeld drei Dreier gegen Baunatal (1:0) und zweimal Dietkirchen (3:1, 3:2). „In den letzten beiden Wochen nach dem 0:1 bei Hessen Kassel war die Lockerheit wieder da“, hatte Velten eine geänderte Stimmungslage in der Mannschaft erkannt.

Und wie geht es jetzt weiter? „Die Vorbereitung auf die Restrunde wird der neue Trainer leiten“, versichert Velten und kündigt die Verpflichtung eines neuen Coaches für noch vor den Feiertagen an. Wer das sein mag, darüber darf bis dahin eifrig spekuliert werden.



Aufrufe: 016.12.2019, 08:00 Uhr
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