2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Sedat Gören und Tolga Duran (v.l.).
Sedat Gören und Tolga Duran (v.l.). – Foto: SG Barockstadt

"Hoffe, dass ich weiterhelfen kann und wir oben mitspielen"

HESSENLIGA: +++ Tolga Duran über seinen Wechsel von den Sportfreunden Siegen zur SG Barockstadt Fulda-Lehnerz - und über zukünftige Duelle gegen seinen Ex-Klub SC Waldgirmes +++

Tolga Duran ist in der Fußball-Hessenliga kein Unbekannter. Mit dem SC Waldgirmes – einem Verein, zu dem er bereits in der D-Jugend stieß - stieg er 2017 in die höchste Spielklasse des Landes auf und glänzte hier binnen zwei Jahre mit seinem Torriecher, kam in 62 Spielen auf immerhin 31 Treffern. Nachdem der 25-jährige Offensivspieler im vergangenen Sommer zu den Sportfreunden Siegen in die Oberliga Westfalen gewechselt war, verschlägt es Duran nun wieder nach Hessen. Genauer gesagt: Nach Osthessen zum Hessenliga-Vierten der kürzlich abgebrochenen Saison, der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz.

Barockstadt-Trainer Sedat Gören freut sich über die Neuverpflichtung, vor allem, da seit wenigen Wochen klar ist, dass Andre Fließ – spielerisch ein „ähnlicher Typ“, so der Coach – aus beruflichen Gründen zum Ligakonkurrenten FC Eddersheim wechselt: „Wir wollten einen Spieler mit der gleichen Qualität reinbringen – daher freuen wir uns natürlich.“ Im Interview mit unserer Sportredaktion sprach Tolga Duran, der in Gießen Wirtschaftswissenschaften studiert, über sein gemeinsam mit seinem Berater Cüneyt Cemaloglu zustandegekommenes Engagement bei der SG Barockstadt.

Wie kam die Entscheidung, dass Sie in der kommenden Runde für Fulda-Lehnerz auf Torjagd gehen werden, zustande?

Tolga Duran: Wir hatten während der Corona-Pause Gespräche mit Siegen, wie es nächste Saison weitergeht. Da waren wir nicht gleicher Meinung, was das Sportliche betrifft - schnell war klar, dass ich nächste Saison nicht in Siegen spielen werde. Wir sind aber im Guten auseinandergegangen.

Es kam, dann zum direkten Kontakt mit Sedat Gören, der sich bei mir gemeldet hatte. Wir hatten ein erstes Telefonat, es lief gleich super. Ich habe mich auch in Fulda sofort wohlgefühlt und man hat mir gleich gezeigt, dass man mich will. Schon beim zweiten Treffen habe ich unterschrieben.

In Siegen waren Sie nun knapp ein Jahr, kamen – auch verletzungsbedingt - auf nur vier Einsätze. Was hat aus Ihrer Sicht vielleicht nicht gepasst?

Duran: Ich habe mich auch dort direkt wohlgefühlt, wir sind auch gar nicht schlecht in die Saison gestartet. Dann kam aber meine Verletzung (Anm. d. Red.: Wadenbeinbruch) und ich war etwa vier Monate lang verletzt. Die Hinrunde war dann schon vorbei. Ich habe dann die Wintervorbereitung wieder mitgemacht und ein Spiel absolviert, ehe es erst wetterbedingt zu Spielabsagen kam und anschließend coronabedingt. Dann haben wir uns, wie gesagt, zusammengesetzt, die Situation besprochen. Die Gespräche waren immer offen und ehrlich – und man hat schnell eine Lösung gefunden.

Die Hessenliga kennen Sie bereits aus Ihrer Zeit beim SC Waldgirmes. Ist das Leistungsniveau in der Oberliga Westfalen, in der die Sportfreunde Siegen aktiv sind, vergleichbar?

Duran: In der Oberliga Westfalen wird in meiner Meinung nach etwas weniger auf Technik geachtet, sondern mehr aufs Körperliche. Das ist mehr so alter englischer Fußball. In Hessen wird viel mehr auf das Spielerische geschaut, habe ich so das Gefühl – die Mannschaften wollen mehr Fußball spielen.

Was erhoffen Sie sich für Ihre Zeit bei der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz?

Duran: Was ich mir auf jeden Fall erhoffe, das ist Gesundheit und natürlich eine erfolgreiche Saison. Die Mannschaft ist wirklich sehr, sehr gut besetzt. Ich habe das Gefühl, ich kann die Mannschaft ein bisschen komplementieren und hoffe, dass ich weiterhelfen kann und wir oben mitspielen.

Sind Sie bereits nach Fulda gezogen? Wie finden Sie die Stadt?

Duran: Noch nicht, ich werde da aber auf jeden Fall auch hinziehen. Nach der Unterschrift waren wir ein bisschen in der Stadt, haben uns dort umgeschaut. Fulda ist echt eine schöne Stadt – ich freue mich drauf.

Was dürfen die SG-Fans von Ihnen erwarten? Bislang kommen Sie ja auf eine stattliche Trefferquote in der Hessenliga (0,5 TpS).

Duran: Ich hoffe, dass die Quote genauso weitergeht oder sich sogar verbessert.

Die Corona-Zeit war und ist für alle Menschen eine schwierige – natürlich auch für Fußballer. Wie haben Sie die letzten Monate erlebt und verbracht?

Duran: Man hat halt sehr viel Zeit, um sich selbst zu beschäftigen. Ich studiere ja und muss arbeiten, ich hatte aber viel Zeit gehabt, um diese für mich zu investieren, mit Fitness oder zum Beispiel Lesen. Die Zeit hat mir gutgetan, aber es war schon etwas viel. Ich habe Sehnsucht, wieder auf dem Platz zu stehen.

Erstmals werden Sie in der neuen Saison, wann immer diese beginnen wird, auch gegen ihren alten SC Waldgirmes spielen. Freuen Sie sich darauf?

Duran (lacht): Darauf freue ich mich sehr, mein Bruder spielt ja auch bei Waldgirmes. Die Sticheleien haben schon jetzt angefangen.

Natürlich freue ich mich auch, die Leute dort wiederzusehen und die alten Teamkameraden. Das war immer wie eine Familie und ich habe mich dort immer sehr wohlgefühlt. Wenn man über ein Jahrzehnt bei einem Klub verbringt, wird der automatisch zur Familie.

Aufrufe: 023.6.2020, 07:00 Uhr
FuPa MittelhessenAutor