2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Der Hartplatz in Daisbach ist in die Jahre gekommen. Das Foto entstand bei einem Spiel gegen die SG Orlen im Jahr 2019.
Der Hartplatz in Daisbach ist in die Jahre gekommen. Das Foto entstand bei einem Spiel gegen die SG Orlen im Jahr 2019. – Foto: Archiv/Martin Fromme

Neuer Anlauf für Kunstrasen

SC Daisbach möchte Gemeindezuschuss zur Substanzerhaltung des Platzes für eine Erneuerung nutzen

DAISBACH. Bürgermeister Matthias Rudolf (parteilos) sieht kurzfristig keine Chance für einen Kunstrasen auf dem Sportplatz des SC Daisbach. Allerdings könne er das Anliegen des SC voll verstehen. „Es geht nun mal um die Existenz.“

Die Akteure in Daisbach seien mächtig engagiert. Das Problem sei, dass das Projekt zwischenzeitlich auf den Prioritätenlisten von Land und Kreis nach hinten gerutscht ist. Dafür habe sich auch bei einem Gespräch im Kreishaus im Dezember keine kurzfristige Lösung abgezeichnet. Wie berichtet, sammelt der SC seit Jahren Spenden und arbeitet an einer Finanzierung des Kunstrasens. Denn Spieler zu finden, die auf dem Hartplatz antreten, wird immer schwieriger.
Rudolf sagte weiter, er werde einen erneuten Vorschlag an die Gremien erst in Erwägung ziehen, wenn der SC Daisbach wieder Aussicht auf überörtliche Zuschüsse habe, frühestens für 2021. Im laufenden Haushalt ist das Projekt nicht enthalten. Bekanntlich war der SC bereits zweimal mit seinem Anliegen in der Gemeindevertretung gescheitert. Daher müssten zunächst die entsprechenden politischen Mehrheiten für ein finanzielles Engagement der Gemeinde gefunden werden, gibt Rudolf zu bedenken.

Chancen auf Kreisförderung wieder gestiegen

Das größte Problem sieht der Bürgermeister freilich darin, im kleinsten Aarbergener Ortsteil angesichts der demografischen Entwicklung überhaupt dauerhaft einen eigenen Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. „Meine größten Bedenken gelten der Zukunftsfähigkeit des Vereins ohne eigene Jugendarbeit.“
Reden müsse man mit den Daisbachern freilich über Maßnahmen zur Substanzerhaltung, zu denen die Gemeinde vertraglich verpflichtet sei. Dass die jüngsten Flickaktionen angesichts des schlechten Zustands des Hartplatzes nichts gebracht haben, räumt auch Rudolf ein.
Hier setzt der aktuelle Vorschlag des SC Daisbach an die Gemeinde an. Der Verein fordert den Gemeindevorstand auf, den Fußballern für 2021 das Geld zur Verfügung zu stellen, das die Gemeinde vertragsgemäß für eine Hartplatzsanierung zu zahlen verpflichtet sei. „Ziel ist, dass die Gemeinde uns diesen Betrag zur Verfügung stellt, erläutert Vorsitzender Jürgen Hofmann, „dass wir ihn aber für den Umbau in Kunstrasen nutzen können.“ Laut Hofmann liegt dem SC dazu eine seriöse Kostenermittlung vor, wonach etwa 70000 Euro brutto für die Sanierung aufzuwenden wären. Das aktuelle Schreiben des SC Daisbach werde er kommende Woche mit in den Gemeindevorstand nehmen, so Rudolf auf Anfrage, um dort eine Diskussion darüber anzustoßen.
Abgerückt ist man beim SC Daisbach von der Variante, den Kunstrasenumbau zunächst mit Vereinsmitteln auf Basis eines Bankdarlehens zu stemmen und dabei die Zuschüsse von Land und Kreis vorzufinanzieren. „Eine Vorfinanzierung ohne Zuschuss der Gemeinde ist für uns als Verein zu riskant“, sagt Hofmann. Mit dem Geld von der Gemeinde und absehbaren Spielräumen durch Erlöse der vereinseigenen Fotovoltaikanlage sähe die Sache anders aus. An Spenden habe der SC Daisbach bislang etwa 30000 Euro für den Kunstrasenplatz gesammelt.
Aktuell darf der SC darauf hoffen, dass das Daisbacher Vorhaben auf der Prioritätenliste des Kreises wieder nach vorne rückt. Die Sportkommission hat kürzlich getagt und empfiehlt für das Projekt eine Förderung in 2021, wie Landrat Frank Kilian erklärte. Endgültig entscheiden werde der Kreistag darüber voraussichtlich am 31. März. Der Landrat sieht in dem Votum der Sportkommission auch ein positives Signal an die Gemeinde. Er würde sich wünschen, so Kilian, dass man auf dieser Basis die Kuh vom Eis bekomme, um dem Verein eine Perspektive zu bieten.
„Wenn sich nicht bald eine Lösung abzeichnet, droht das Wegbrechen des Vereins“, warnt Jürgen Hofmann. Bedenken, dass ein kleiner Club wie der SC Daisbach ohnehin keine reelle Zukunftschance habe, teilt der Vorsitzende nicht. Mit einem zeitgemäßen Sportgelände bekäme ein seriös geführter Verein wie der SC höhere Überlebenschancen als andere, die sich nur durch Bezahlung an Amateurspieler aufrecht erhielten.

Aufrufe: 09.2.2020, 12:30 Uhr
Susanne StoppelbeinAutor