Torhüter mit Nerven aus Stahl

Es war ein langer Abend in Bottrop, doch nicht einer der 80 Zuschauer verließ das Jahnstadion frühzeitig. Das Bezirksligaduell zwischen dem VfB Bottrop und dem SV Adler Osterfeld bot alles, was ein Pokalspiel ausmachen kann. Mit einem Doppelschlag (16.,18.) waren die Hausherren schnell in Führung gegangen, doch die Adler schlugen noch vor der Halbzeit zurück (26., 36.).

Die Niederlage war für den VfB deshalb so ärgerlich, weil im Spielverlauf immer wieder Führungen leichtfertig aus der Hand gegeben wurden - Osterfeld führte während der regulären 90 Minuten nicht ein einziges Mal, erst eine Minute vor dem Ende konnte Tobias Hauner das 4:4 erzielen. Das Momentum war nun auf der Seite der Gäste, die nach knapp 100 Minuten dank Nilas Carstensens zweitem Treffer in die Situation kamen einen Vorsprung über die Zeit retten zu müssen. Doch auch sie scheiterten an der Aufgabe: In der 119. Minute rettete Cedric Kroll die Weiß-Schwarzen ins Elfmeterschießen. Dort avancierte SV-Schlussmann Kevin Strauch zum Matchwinner. Nachdem er bereits drei Strafstöße pariert hatte, trat er selber an und schoss sein Team ins Halbfinale.

Einen erbitterten Pokalfight lieferte Schwarz-Weiß Alstaden der Spielvereinigung Sterkrade-Nord. Vor 50 Zuschauern auf dem Sportplatz an der Bürgerstraße musste der A-Ligist zwar Mitte der ersten Halbzeit zwei Gegentore schlucken (25., 33.), gab sich aber zu keiner Zeit auf und belohnte sich nach einer guten Stunde für seine Leistung: Mirac Yalcin machte seinem Ruf als eiskalter Vollstrecker alle Ehre und überwand Marcel Dietz im Sterkrader Kasten (65.). Im Anschluss berappelte sich der Landesligist allerdings wieder und zeigte seine ganze Klasse - Sverre Müller traf zum 3:1 und brach damit den Willen des Underdogs.

Von der DJK Arminia Klosterhardt bekam Titelverteidiger SC Blau-Weiß Oberhausen-Lirich klar seine Grenzen aufgezeigt. Das Team von Hans-Günter Bruns, der als Aktiver weit über 300 Bundesliga-Spiele für den FC Schalke 04, Fortuna Düsseldorf und Borussia Mönchengladbach bestritt, war in allen Belangen unterlegen und bekam von der Arminia keinen Platz zum Atmen. Philipp Melzer erzielte einen lupenreinen Hattrick (12., 25., 28.) und ebnete so den Weg ins Halbfinale. Danach überstand der Sportclub zwar eine halbe Stunde unbeschadet, doch hintenraus machte sich der Klassenunterschied dann noch deutlicher bemerkbar. Okan Al traf nach 62 Minuten, Nico Große-Beck zwölf Minuten vor dem Ende und sieben Zeigerumdrehungen später machte Al das halbe Dutzend voll.

Das klassentiefste Team war Barisspor Bottrop, das im SC Oberhausen einen Bezirklisigisten vor der Brust hatte. Seinen Zuschauern bot der Tabellenführer der Kreisliga B trotz der 0:3-Niederlage eine tolle Vorstellung, die der Mannschaft von Mustafa Botge Kraft für ihre Mission, den Aufstieg in die Kreisliga A, geben wird. Denn so klar, wie es das Ergebnis am Ende aussehen lässt, war die Angelegenheit an der Welheimer Straße am Mittwochabend nicht. Zwar gingen die favorisierten Oberhausener nach 37 Minuten durch ihren routinierten Spielertrainer Ümit Ertural in Führung, doch der Gastgeber stemmte sich mit Mann und Maus gegen die drohende Niederlage. Ein Tor wollte Barisspor allerdings nicht gelingen, wenngleich der türkisch geprägte Verein dies zweifelsohne verdient gehabt hätte. Die Treffer fielen heute nur auf der Gegenseite: Zwei Konter spielte der Bezirksliga-Neunte blitzsauber aus, "Bomber" David Möllmann hatte wenig Mühe zu vollstrecken (90.90.+2).