2024-04-16T09:15:35.043Z

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Die Truppe des SC Zwiesel punktet derzeit in der Kreisliga Straubing konstant F: Weiderer
Die Truppe des SC Zwiesel punktet derzeit in der Kreisliga Straubing konstant F: Weiderer

SC Zwiesel befindet sich wieder im Aufwind

Traditionsverein hat sich sportlich stabilisiert und blickt optimistisch in die Zukunft +++ Die beiden Bulgaren Denis Sharankov und Mihael Mihalev haben sich als Glücksgriffe erwiesen

Vor einem knappen Jahr steckte der SC Zwiesel in einer ganz verzwickten Lage. Die mit mehreren tschechischen Legionären besetzte Truppe der Glasstädter legte nach dem gesundheitsbedingten Rückzug von Trainer-Ikone Gustav Kagerbauer eine Negativserie hin, stürzte in den Tabellenkeller ab und vollzog daraufhin in der Winterpause einen personellen Cut. Mit Michael Schaller wurde ein junger Trainer verpflichtet, bis auf den in Zwiesel lebenden und arbeitenden Michal Strajt trennte sich der Verein zudem von allen tschechischen Gastspielern. Es gab nicht wenige Experten die den Rot-Weißen daraufhin den Absturz in die Kreisklasse prognostizierten, doch Scheuenpflug, Werner & Co. zeigten Moral und schafften aufgrund einer ordentlichen Frühjahrsrunde noch den Klassenerhalt.
In die laufenden Saison startete der Sportclub durchwachsen, doch mit der Verpflichtung von Denis Sharankov (25) und Mihael Mihalev (28) landete der Verein zwei Glückstreffer. Die beiden Bulgaren hoben das Niveau im Team der Schaller-Equipe deutlich an und haben großen Anteil daran, dass der Ex-Landesligist vier seiner fünf letzten Partien siegreich gestalten konnte. "Denis und Mihael haben unserem Spiel einen ganz anderen Esprit verliehen. Das sind zwei Klassefußballer, die uns enorm weiterhelfen", lobt Kagerbauer die beiden Offensivkräfte, die mittlerweile mit ihren Partnerinnen in Bodenmais wohnen und in der Glasstadt arbeiten. Ursprünglich waren die beiden Osteuropäer für einen höherklassigen Verein vorgesehen. Da aus den Transfers aber kurzfristig nichts wurde, parkte der Vermittler die beiden mittellosen Akteure in Zwiesel. "Die SC-Familie hat sich um Denis und Mihael und ihre Freundinnen angenommen. Unser langjährige Mitglied Herbert Resch hat innerhalb weniger Tage eine Wohnung organisiert, ich habe vier Arbeitsstellen aufgetrieben. Die beiden Jungs zahlen unser Engagement mit guten Leistungen zurück und haben sich bereits prima in Verein und Mannschaft integriert", freut sich Kagerbauer, aber den sportlichen Aufschwung nicht nur mit den beiden Bulgaren in Verbindung gebracht haben will: "Wir haben einen guten Trainer, der mit seinen 17, 18 Spielern hervorragend arbeitet. Bereits nach der Winterpause präsentierte sich das Team als Einheit und erzielte erfreuliche Ergebnisse."

Kagerbauer: »Im 21. Jahrhundert sollte man aber nicht dafür verurteilt werden, wenn man Spieler im Kader hat, die nicht in Deutschland geboren sind, aber alles dafür tun, um sich hier zu integrieren.«

Dass Top-Spieler Strajt und die beiden Neuzugänge im SC-Spiel die Hauptdarsteller sind, kann Kagerbauer allerdings nicht abstreiten. Grundsätzlich sieht er den Verein aber auf einen guten Weg: "Wir haben in den letzten Monaten junge Fußballer wie Wölfl, Huber, Pinker und Dombois einbauen können. Diesen Weg möchten wir fortsetzen. Wir haben selbst erfahren, dass alles andere mittel- und langfristig keinen Sinn macht. Im 21. Jahrhundert sollte man aber nicht dafür verurteilt werden, wenn man Spieler im Kader hat, die nicht in Deutschland geboren sind, aber alles dafür tun, sich hier zu integrieren. Wir haben auch noch einen Rumänen und einen Syrer im Verein, die aber für die Öffentlichkeit nicht so interessant sind, weil sie nicht die sportliche Klasse wie beispielsweise ein Strajt haben." Auch der Etat wurde deutlich nach unten gefahren. "Co-Spielertrainer Michal Strajt, der mittlerweile seine Futsalkarriere beendet hat, Christian Faschingbauer der vor geraumer Zeit in Zwiesel Haus gebaut hat, bilden gemeinsam mit Akteuren wie Philip Scheuenpflug, Patrick Bernreiter und Matthias Niedermeier das Gerüst der Mannschaft", informiert Kagerbauer. Der großgewachsene Sturmführer Niedermeier weilt derzeit allerdings beruflich in den USA und kehrt erst im Februar zurück in die Heimat. Bis dahin wollen seine Teamkameraden noch möglichst viele Punkte einspielen. "Mit unserer Zwischenbilanz sind wir sehr zufrieden. Allerdings haben wir noch nicht einmal die Hälfte der Punkte, die wir für den angestrebten Klassenerhalt brauchen", mahnt Kagerbauer, für den höhere Ziele momentan realitätsfremd sind: "Wir sind in der Kreisliga gut aufgehoben. In Zwiesel und Umgebung gibt es aber einige sehr gute Nachwuchsspieler. Wenn es uns gelingt, diese für uns zu gewinnen, können wir uns irgendwann vielleicht auch mal wieder mit der Bezirksliga beschäftigen. Aber aktuell ist das völlig utopisch."

Aufrufe: 011.9.2018, 16:35 Uhr
Thomas SeidlAutor