Zu wenig Druck auf die Angreifer

„Wir haben es zwei Mal nicht geschafft, Druck auf den Gegner zu machen und dabei zwei Tore auf die gleiche Art gefangen“, analysierte Hassia-Innenverteidiger Christian Klöckner nach der Partie. „In vielen Situationen haben wir uns zu tief fallen lassen, hatten trotzdem noch ein paar Aktionen und hätten mit ein bisschen Glück und etwas mehr Konsequenz auch einen Punkt mitnehmen können.“ Ärgerlich für die Hassia war, dass das 2:1 für den SC unmittelbar vor dem Pausenpfiff fiel, als Alex do Nascimento von der linken Seite nach innen zog und aus 20 Metern in zentraler Position unhaltbar ins rechte Eck schoss. Die zweite Aktion, die Klöckner ansprach, war das 3:1. SC-Kapitän André Thom nahm sich freistehend vom linken Strafraumeck ein Herz und überwand den etwas unglücklich aussehenden Nico Adami im Gästetor (70.).

Fünf Minuten hatte die Hassia nach dem Anpfiff gebraucht, um sich auf den SC Idar einzustellen. Adami vereitelte eine Großchance von Alex (3.), dann war die Partie ausgeglichen. Zwei Standards führten zu Toren. Eine Ecke von Thom köpfte Paulo de Souza unhaltbar ein (9.), dann machte es Dominik Ahlbach umgekehrt nach Ecke von Burak Tasci genauso (12.). „Wir wollten Alex ausschalten, damit der Lucas gar nicht erst bedienen kann. Das ist uns bis auf zwei Standards gut gelungen“, lobte Hassia-Trainer Nelson Rodrigues.

Erst verfehlte Thom mit einem 20-Meter-Freistoß das Gehäuse knapp (21.). Vorausgegangen war ein Foul von Mükerrem Serdar an Dennis Kaucher. Dann setzte Thiago per Freistoß Alex in Szene, der ebenfalls links vorbeischoss (41.). Mittelstürmer Lucas da Silva konnte sich nur ein Mal durchsetzen: In einem intensiven Duell schüttelte er Enes Sovtic im Strafraum ab, verzog aber klar (17.). Die Hassia hatte ihrerseits zwei Gelegenheiten. Nach Ecke von Tasci legte Sovtic am langen Pfosten ab, fand im Zentrum jedoch keinen Mitspieler (32.). Als Axel Neumann das Leder in der Mitte gewann und nach Doppelpass mit Philipp Schrimb nach innen flankte, kam Serdar einen Tick zu spät (42.).

Rodrigues hatte in der ersten Hälfte bei seinem Team den letzten Pass und das gezielte Spiel in die Spitze vermisst. „Das ist uns im zweiten Abschnitt dann besser gelungen, trotzdem kamen wir nicht mehr zu gefährlichen Abschlüssen.“ Nur ein Mal musste SC-Torwart Andreas Forster eingreifen. Ahlbachs Kopfball nach Tasci-Flanke fehlte jedoch der notwendige Druck (70.). Unmittelbar danach traf Thom zur Entscheidung. Adami bewahrte die Hassia gegen den frei vor ihm auftauchenden Thiago (77.) vor einem weiteren Gegentor.

„Natürlich gehört ein bisschen Glück dazu“, gab Murat Yasar zu. Aber auch der SC-Trainer hatte im zweiten Abschnitt keine Torchance von Bingen notiert. Mit der Art und Weise des Sieges und dem geduldigen Spiel seines Teams gegen einen tief stehenden Gast war er sehr zufrieden.

Axel Neumann, in der vergangenen Saison noch Spielführer in Idar und jetzt bei Hassia Bingen aktiv, sprach nach der Partie Klartext. „Der SC steht zurecht oben, hat sich die Position mit seiner Spielweise und der Klasse verdient. Dass die Tore irgendwann fallen würden, war eine logische Folge. Alex hat einfach die Klasse, Situationen auszunutzen.“ Die Rückkehr an den Haag war für ihn trotzdem schön – auch wegen der unvergleichlichen Schwenksteaks.

SC Idar-Oberstein: Forster – Gonscharik, Petry, Paulo de Souza, Kaucher – Davidenko – Alex do Nascimento, Thom, Thiago – Lucas da Silva (83- Henn), Galle (89. Stavridis).

Hassia Bingen: Adami – Tasci, Sovtic, Klöckner, Lautermann – Rudolf (76. Kraft) – Baltateanu, Neumann, Ahlbach, Schrimb (76. Schröder) – Serdar.

Tore: 1:0 Paulo de Souza (9.) 1:1 Ahlbach (12.) 2:1 Alex do Nascimento (45.) 3:1 Thom (70.).

Zuschauer: 343.

Schiedsrichter: Florian Benedum (Mehlingen)