„Auch hat er aktiv bei der Aufarbeitung und Klärung des Vorfalls mitgewirkt. Das muss sich im Urteil niederschlagen.“ Zuvor hatte nach Urteilen wegen ähnlicher Vorfälle auch eine lebenslange Sperre im Raum gestanden. Das ist nun vom Tisch. Das Urteil ist rechtskräftig, die Sperre wird im Spielerpass des Ullersdorfers vermerkt. Darüber hinaus muss der Kicker neben den Prozesskosten auch eine nicht näher benannte Geldstrafe zahlen. Wie die SZ erfuhr, soll es sich um eine dreistellige Summe handeln. Die SG Ullersdorf wird für den Vorfall der dann abgebrochenen Partie am 22. März nicht zur Verantwortung gezogen. Ein Punktabzug bleibt somit aus.
Jedoch wird die Begegnung, wie erwartet, mit 6:1 für den gastgebenden SSV Langburkersdorf gewertet. Bei diesem Spielstand für den SSV gegen die damals stark abstiegsbedrohte Gäste-Elf war es in der Nachspielzeit zum Eklat gekommen. Die Ullersdorfer hatten da nach zwei Platzverweisen schon in Unterzahl gespielt und fühlten sich ungerecht behandelt von Referee Mathias Wolf. Wie Matthias Drechsel vom Trainerteam der Gäste später erklärte, sei die SG im Vorfeld nicht glücklich gewesen mit der Ansetzung von Wolf. Man habe zuvor nicht die besten Erfahrungen mit ihm gemacht gehabt. Trotzdem, betonte Drechsel, gebe es „keine Entschuldigung“ für das Verhalten seines Spielers.
In der hektischen Schlussphase des Duells hatte Wolf den späteren Angreifer zunächst verwarnt. Als der Ullersdorfer dann „hämisch geklatscht“ habe, wollte der Referee vom VfL Pirna-Copitz ihn vom Platz schicken. Bevor es dazu kam, schlug der Feldspieler zu. Aus Erzählungen wisse er, was vorgefallen sei, sagte Wolf später in einem Interview. Er selbst könne sich nicht mehr an die Aktion erinnern. „Ich war zwei Tage in der Klinik, hatte eine Gehirnerschütterung ersten Grades und eine retrograde Amnesie“, sagte der Schiedsrichter, der inzwischen wieder pfeift. Vor dem Sportgericht hieß es, der Ullersdorfer hätte ihn wohl mit der Hand am Kinn erwischt.
Harald Schenk, der beim Landesverband SFV für Schiedsrichter zuständig ist, sagte dazu, ihm seien „solche Angriffe in dieser Saison in Sachsen nicht bekannt“. Nach der Attacke wurde das Spiel abgebrochen, Wolf erstattete später Anzeige. Auch eine Zivilklage sei nun denkbar. (SZ)