Reichenbacher FC - SV Einheit Kamenz 1:0
Der Jammer über die Niederlage floss den Gästen am Ende nahezu aus jedem Knopfloch. Denn sie bestimmten auf dem Rasen klar die Szenerie. Doch im Gegensatz zu den früheren Vergleichen kreierten sie dabei zu wenig Chancen, weil vor und im Reichenbacher Strafraum die Entschlossenheit und Konsequenz fehlte. Dazu trafen sie auf einen RFC, der in der Defensive von Anfang an den Kopf oben behielt, nicht in Hektik verfiel und sich kämpferische Fleißnoten verdiente. Was dennoch durchkam, war eine Beute von Patrick Hettwer. Weil Stammschlussmann Michel Bößneck noch an einer Handverletzung laborierte, musste der 22jährige in den Kasten. Ohne Zweifel, sein fünftes Punktspiel in dieser Saison war ein Überragendes. Und so war es auch kein Wunder, dass unmittelbar nach Abpfiff seine Vorderleute gleich zur Gratulationskur anrückten und ihn in die Arme schlossen. Hettwer hielt den RFC im Spiel. Mit Fuß entschärfte er im ersten Abschnitt zwei Hunderprozentige, als es Heine (14.) und Novotny (27.) aus Nahdistanz probierten.
Waren die Gastgeber in den ersten 45 Minuten zu mehr als 80 Prozent in der eigenen Hälfte gebunden, gestalteten sie mit Wiederbeginn die Partie etwas offener. Ihre Schnelligkeitsnachteile gegen die wieselflinken und ballsicheren Gäste sie mit viel Kampf weg. Mit einigen schnellen Gegenattacken suchten sie selbst den Weg nach vorn. In der 65.Minute entwischte Landmesser einmal bis zur Torauslinie, doch setzte Meyer am kurzen Pfosten grätschend die Kugel knapp vorbei. Was klappte, war auch die Abseitsfalle, in der sich die Gäste mehr als ihnen lieb war verfingen. In Rückstand geraten rückte Einheit dann in der Schlußviertelstunde noch einmal energisch an. Doch das Runde wollte an diesem Tag offenbar nicht ins Eckige. Die Zeit lief ihnen davon. Heine versprang vor dem herauseilenden Hettwer (78.) der Ball. Als Novotny im Sechszehner aus der Luft Maß nahm (85.), schmiss sich Particke mit ganzem Körper in dessen Schussbahn. Den anschließenden Eckball klärte Meyer auf der eigenen Torlinie. In der viertletzten Minute war es wieder Hettwer, der Heines Seitfallzieher mit toller Parade zunichte machte. In der dritten Nachspielminute stockte den RFC-Anhängern noch einmal der Atem. An Rehors Freistoß bekam Heine die Schuhspitze heran. Der Ball zischte um Zentimeter am langen Pfosten vorbei. Wenig später war die Überraschung perfekt.
Carlo Kästner (Co-Trainer RFC): „Wir besaßen bisher in den drei Vergleichen gegen Kamenz nicht den Hauch einer Chance und kassierten klare Niederlagen. Ein Tor glückte uns dabei noch nie. Gefühlt war es heute die erste dicke Gelegenheit überhaupt gegen Einheit, die zum Siegtreffer führte.“
Ronald Färber (Trainer RFC): „Das war heute wie ein Pokalspiel. Der Favorit bestimmt das Geschehen, lässt aber seine Gelegenheiten ungenutzt und irgendwann holt der Außenseiter dann zum entscheidenden Schlag aus. Kämpferisch sind meine Spieler heut über sich hinausgewachsen. Diesen Sieg wollen und müssen wir in den kommenden Spielen veredeln.“
Schiedsrichter: Benjamin Bartsch (Leipzig) - Zuschauer: 130