Schlimmer geht’s nimmer, dachten die Fans des Göppinger Sportvereins nach der 0:2-Niederlage in Oberachern vor vierzehn Tagen. So kann man sich irren. Mangelnde Lauf- und Kampfbereitschaft, gepaart mit individuellen Fehlern und kollektiver taktischer Naivität, waren die Zutaten eines katastrophalen Auftritts in Balingen, an dessen Ende die Rot-Schwarzen froh sein konnten, nicht noch höher unter die Räder gekommen zu sein.
Trainer Gianni Coveli musste auf Kotiukov, Stierle, Schwarz und Osipidis verzichten, dafür kamen Houssou, Frölich, Ziesche und Staiger in die Mannschaft, die in einem 4-5-1-System hoch stand und damit dem konterstarken Tabellendritten in die Karten spielte. Nach einem Patzer hatte Stöppler in der 4. Minute Glück, dass Schiedsrichter Andreas Reuter Gnade vor Recht ergehen ließ und die Szene nicht als Notbremse wertete. SV-Rechtsverteidiger Loser setzte zwar offensiv Akzente, wurde in der Defensive aber mehrmals überspielt. Von seinem Vordermann Shaibou Oubeyapwa erhielt er keinerlei Unterstützung im Spiel gegen den Ball. Beim 1:0 war die Seite komplett verwaist, Torjäger Patrick Lauble lief unbedrängt von der Mittellinie durch, legte quer auf Pettenkofer, der den Ball aus drei Metern ins leere Tor schob (15.). Für Göppingen hatte der schwache Kadrija nach einem Ballgewinn eine Möglichkeit, doch sein Versuch geriet zu zentral (35.). Mit dem Pausenpfiff machte Balingen schon nahezu alles klar, als Fecker nach einer Ecke vor das SV-Gehäuse köpfte, wo Schmitz ungestört einnetzte.
Beim 3:0, wieder nach einer Ecke, klebte SV-Keeper Rombach auf der Linie und Fecker köpfte ein. Die Göppinger Nummer eins machte diesen Lapsus mehr als wett und bewahrte sein Team mit starken Paraden vor einem Debakel. Die Gastgeber, die nicht mal an ihre Leistungsgrenze mussten, nahmen nach dem 3:0 zwei Gänge raus, dadurch kam auch der Sportverein zu einigen Offensivaktionen. Nach Brück-Vorarbeit verzog Max Ziesche aus 15 Metern (67.). Der Mittelstürmer war einer der wenigen, denen man in Sachen Engagement keinen Vorwurf machen konnte. Das Gros der Göppinger spulte lustlos sein Programm herunter, weshalb bei den fassungslosen SV-Anhängern nach diesen 90 Minuten das Wort „Arbeitsverweigerung“ die Runde machte.