2024-04-25T10:27:22.981Z

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Schiedsrichter-Lehrgang an der WFV-Sportschule in Ruit im Jahr 1966: Dabei waren unter anderem (hinten v. links) Willibald Dreher, Siegfried Hummel und Siegfried Schick. Vorne rechts ist Karl Huber aus Griesingen zu sehen.
Schiedsrichter-Lehrgang an der WFV-Sportschule in Ruit im Jahr 1966: Dabei waren unter anderem (hinten v. links) Willibald Dreher, Siegfried Hummel und Siegfried Schick. Vorne rechts ist Karl Huber aus Griesingen zu sehen.
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Rückblick: Polizeischutz nach drei Platzverweisen

Siegfried Hummel ist seit 50 Jahren Fußball-Schiedsrichter

Auf den Tag genau feiert Siegfried Hummel am Samstag ein rundes Jubiläum: Der Rißtissener ist seit 50 Jahren Fußball-Schiedsrichter.

"Mein erster Spielauftrag war am Sonntag, 30. Mai, 1965", erinnert sich Siegfried Hummel. Vor 50 Jahren leitete der Rißtissener das A-Jugendspiel zwischen Unterstadion und Lauterach; Staffelleiter war damals Hans Schwager aus Stetten. Nur fünf Tage vor seinem ersten Einsatz an der Trillerpfeife legte Hummel im Beisein von Lehrwart Theo Schmitz aus Saulgau die Prüfung im Ehinger Gasthaus "Adler" ab. Vorausgegangen war ein vierwöchiger Schiedsrichter-Neulingskurs.

Der Mann mit der Schiedsrichter-Ausweis-Nummer 11 hat seitdem mehr als 1700 Fußballspiele geleitet. Das ist zwar rekordverdächtig in der Schiedsrichtergruppe Ehingen, für den inzwischen 73-Jährigen aber noch lange kein Grund, die Pfeife ganz verstummen zu lassen. Im Gegenteil. "Vor zehn Jahren habe ich mir zum Ziel gesetzt, die 50 vollzumachen", sagte er, "jetzt möchte ich noch mindestens drei Jahre weiterpfeifen, dann bin ich 50 Jahre bei der Schiedsrichtergruppe Ehingen."

Momentan ist Siegfried Hummel noch bei den Fußballspielen der Reserven, in der Kreisliga B sowie hin und wieder auch bei den Nachwuchsspielen als Schiedsrichter im Einsatz. "Man muss einfach nur normal mit allen Spielern umgehen", lautet sein Rezept, dem er seit Jahren treu geblieben ist.

Er musste aber auch schon einige brenzlige Situationen überstehen und meistern. "Zu Amateurligazeiten musste ich mal unter Polizeischutz vom Platz geleitet werden", erzählt er. Das war am 31. August 1975. Hummel hatte im Amateurligaspiel zwischen Waldsee und Baustetten drei Platzverweise gegen Waldsee ausgesprochen. "Weil sie gefoult und gegoscht hatten", erläutert er kurz. Waldsee verlor das Spiel. Das brachte den Anhang und die Spieler des Aufsteigers auf die Palme, da konnte Hummel nur eine Polizei-Eskorte helfen.

"Zwei Jahre später musste ich in Horb bei einer Gerichtsverhandlung als Zeuge aussagen", weiß Hummel noch. In der Partie zwischen Horb und Metzingen schlug der Horber Torwart einem Gästespieler mit der Faust ins Gesicht, so dass dieser vom Roten Kreuz ins Krankenhaus gebracht werden musste. Hummel hatte in der Begegnung übrigens vier Mal die Rote Karte gezückt. "Das waren meine kuriosesten Erlebnisse", sagt Hummel und lacht.

Wenn nun am kommenden Samstag der TSV Rißtissen seine Fußballturniere für den Nachwuchs veranstaltet (siehe auch Bericht unten), dann steht auch Siegfried Hummel auf dem Platz am Fischerwert. Am Samstag pfeift er beim Turnier der E-Junioren.

Aber das ist für das Fußball-Urgestein nur eine Art Aufwärmrunde, bevor Hummel sein Schiedsrichter-Jubiläum "mit einer kleinen Erinnerungshockete" beim Sportheim feiern wird. Eingeladen dazu hat Siegfried Hummel ehemalige Weggefährten aus Amateurligazeiten, von Lehrgängen an der WFV-Sportschule in Ruit und ältere Schiedsrichter-Kameraden.

Aufrufe: 028.5.2015, 15:15 Uhr
ROLAND FLAD | SWPAutor