2024-04-19T07:32:36.736Z

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Arg eng: Der SV Presberg muss einen Bereich für Zuschauer sperren. Archivfoto: Evi Meuer
Arg eng: Der SV Presberg muss einen Bereich für Zuschauer sperren. Archivfoto: Evi Meuer

Nach 216 Spielen Sperre zurück zum Fairplay

GRUPPENLIGA: Bei Terminsitzung in Wörsdorf eindringlicher Appell von Sportgerichts-Chef Kremer +++ Zurück zur Vorzeigeklasse +++ Start am 6. August +++ Hellas auf Kunstrasen

Wörsdorf. Prädikat absolut pflegeleicht war gestern: Das Klima in der Fußball-Gruppenliga, die in Sachen Fairplay stets als Vorzeigeklasse galt, hat sich im Verlauf der vergangenen Saison zum Negativen gewandelt. Zwar zeigte sich Liga-Chef Matthias Bausch vom Gesamtbild betrachtet „zufrieden“, doch Klaus Kremer, Vorsitzender des Regional-Sportgerichts, hatte allemal Grund zum Klagen.

Sperren für 216 Pflichtspiele

„Die Gruppenliga ist nicht mehr das Aushängeschild. Es gab zwei Spielabbrüche, die mir schwer im Magen liegen. Insgesamt waren von unserer Seite acht Urteile zu fällen. In der Spielzeit 15/16 waren es noch ganze zwei“, führte der Martinsthaler an, um mit der Bilanz von Einzelrichter Werner Pflaumer für 2016/17 nachzulegen: „74 Urteile mit Sperren für insgesamt 216 Pflichtspiele mussten verhängt werden.“ Das liege im Trend anderer Klassen, so Kremer, der auch die verbalen Aussetzer von Trainern und Betreuern samt der damit verbundenen Geldstrafen einbezog. „Ich verstehe nicht, warum die Vereine den Verband auf diesem Weg reich machen.“

Handshake-Pflicht vor dem Spiel

Klar, dass er mit Blick auf die neue Runde eine Rückbesinnung auf ein vernünftiges Miteinander erwartet. Im Rahmen der Terminbesprechung im Clubheim der TSG Wörsdorf, wo sich Rolf Schmidt, Jupp Dietz und die Helfercrew als prima Gastgeber erwiesen, wurde an die Vereinsvertreter auch ein DIN A4-Blatt mit dem Titel „Handshake-Empfehlung“ verteilt. Ausgearbeitet von der Kommission für Integration und Gewaltprävention.
Als „verpflichtend“ soll darin vor dem Anpfiff von der Bundesliga bis in die D-Liga das Ritual des Handschlags zwischen Spielern beider Teams, den Schiedsrichtern, Trainern und Ersatzspielern durchgeführt werden. In der Hoffnung, dass sich diese Linie während und nach dem Match fortsetzt. Dass etwa auch ein Spieler zugibt, als Letzter am Ball gewesen zu sein. Sicher ein löblicher und notwendiger Ansatz. Bedenklich aber, dass es nun Fairplay auf Verordnung geben muss. Was in anderen Teamsportarten sei jeher als selbstverständlich gelebt wird, muss den Fußballern jetzt vorgegeben werden.

Regel-Anpassungen

Glatt gezogen wurden derweil die umfangreichen Regel-Vorgaben des vergangenen Jahres. Klaus Holz, Regionalbeauftragter für die Schiedsrichter-Ansetzungen, informierte eingehend. So gilt für den Anstoß: Alle Spieler, bis auf denjenigen, der den Anstoß ausführt, müssen sich in ihrer eigenen Hälfte befinden. Das sei 2016/17 zu 99,9 Prozent nicht korrekt gelaufen, so Holz. Grundsätzlich gilt ferner: Bei verbalen Vergehen gibt es indirekten, bei körperlichen direkten Freistoß. Verhindern Einwechselspieler, ausgewechselte oder ausgeschlossene Spieler durch unerlaubtes Betreten des Feldes ein Tor oder eine offensichtliche Chance, wird das mit Rot geahndet. Obendrein mit direktem Freistoß oder Strafstoß. Gelb gibt es künftig, wenn Spieler ihren Torjubel mit „provozierenden, höhnischen oder aufhetzenden Gesten“ garnieren.

Hellas vor Umzug

Hellas Schierstein wird aller Voraussicht nach seitens der Stadt Wiesbaden die Genehmigung erhalten, für seine zweite Gruppenliga-Saison vom Saareck-Hartplatz auf den nahe gelegenen Kunstrasen am Zehntenhof ausweichen zu dürfen. Auf dem dortigen Stammdomizil des FSV Schierstein 08 hatte auch die SG Schierstein 79 gespielt, die aber für die kommende Runde kein Team gemeldet hat. „Wir gehen davon aus, dass wir Hellas Möglichkeiten am Zehntenhof anbieten können“, so Sportamtsleiter Karsten Schütze mit Hinweis auf die bevorstehenden finalen Gespräche zwischen allen Beteiligten. Aufsteiger SV Presberg erhielt derweil von Klassenleiter Bausch die Auflage, den zur Straße hin gelegenen zu engen Bereich seines Hartplatzes für Zuschauer zu sperren.

Hypothek bleibt: Sechs Absteiger

Die Hypothek bleibt. Angesichts der 18 Vereine sind erneut (maximal) sechs Absteiger einzukalkulieren. Sobald ein Gruppenliga-Zweiter via Aufstiegsspiele den Sprung in die Verbandsliga schafft, würde sich das Feld auf 17 Clubs reduzieren und damit die Zahl der Absteiger auf fünf. Erst beim Verbandstag 2020 könnte es zur Vermeidung der extrem hohen Anzahl an Absteigern zu Änderungen im gesamten Liga-Konstrukt kommen.

1. Spieltag, 6. August: SV Wiesbaden – Hellas Schierstein, FV Neuenhain – SV Niedenrhausen, TuS Hahn – RSV Weyer, TuS Nordenstadt – Germania Weilbach, SG Orlen – Tura Niederhöchstadt, SV Presberg – TSG Wörsdorf, VfB Unterliederbach – FC Eddersheim II, RW Hadamar II – RSV Würges, DJK Flörsheim – SG Hoechst (alle 15.00). – Klauseln: Der Meister steigt auf, der Zweite bestreitet Aufstiegsspiele gegen den Dritten der Gruppenliga Gießen/Marburg. Maximal sechs Clubs steigen ab. – Klassenleiter: Matthias Bausch. – Eintritt: 4,- Euro (Jugendliche bis 17 Jahre haben freien Eintritt).

Aufrufe: 012.7.2017, 12:20 Uhr
Stephan NeumannAutor