Herzschlagfinale um Oberliga-Aufstieg

Die Fußballfans der Region erwartet ein Saisonfinale, das an Spannung kaum zu überbieten ist. Denn neben dem angestrebten Heimsieg gegen die Randberliner muss der 1. FCF auch das Glück bemühen und auf die drei anderen Begegnungen schielen. "Neben dem eigenen Erfolg sind wir auf Schützenhilfe angewiesen", weiß auch Trainer Frieder Andrich vor seinem letzten Spiel. "Nach fünf Siegen in Folge haben wir mit den zwei Unentschieden gegen Eberswalde und in Falkensee das Heft des Handelns aus der Hand gegeben", bedauert der 66-jährige Coach und sucht nach Gründen: "Das war vor allem Kopfsache, unter Druck zeigte die junge Mannschaft doch Nerven, dazu kam viel Pech bei unseren Abschlusshandlungen mit Latten- und Pfostentreffern."

Insgesamt jedoch können Andrich und sein Assistent Mirko Schröder eine tolle Bilanz aufweisen. Der Hinrunden-Fünfte ist Bester der Rückrunde, ist das auswärtsstärkste Team, erzielte die meisten Tore (71) und hat jetzt schon weitaus mehr Punkte gebunkert als im vergangenen Jahrzehnt. Aus der "grauen Liga-Maus" hat sich ein ernst zu nehmender Aufstiegsanwärter entwickelt.

Der Saison-Kehraus steht für die Frankfurter allerdings unter keinem guten Stern. Neben dem Langzeitverletzten Florian Matthäs (Kreuzbandriss) fallen mit Zwillingsbruder Felix (Knöchel), Marcel Georgi (Muskelfaserriss) und Artur Aniol (Rote Karte in Falkensee) weitere drei wichtige Stammspieler mit den meisten Einsatzzeiten aus.

Dennoch sollte und muss es zum Heimsieg reichen. Der 1. FCF hat in den vergangenen Jahren kein Spiel gegen Miersdorf verloren (vier Siege, ein Unentschieden), gewann zu Hause jeweils 2:0. Und: Den Gästen scheint zuletzt die Luft ausgegangen zu sein. Mit dem 0:1 gegen Hohenleipisch mussten sie die vierte Niederlage in Folge kassieren, sind sieben Partien in Serie ohne Sieg. Um den Liga-Verbleib allerdings müssen sich die Schützlinge vom neuen Trainer Andreas Schneider keine Sorgen mehr machen.

"Wir wissen, dass wir möglichst viele Tore schießen müssen und werden von Anfang an draufgehen", kündigt Andrich an. Er berichtet, dass die Stimmung in der Mannschaft in den vergangenen Tagen etwas gedrückt gewesen sei. "Die Spieler sind unzufrieden, dass sie es nicht vorher gepackt haben. Es ist wie beim Tennis, beim Matchball bekommen manch einer einen ,Zitterarm'. Da müssen wir als Trainerteam gegenwirken."

Von besonderem Interesse ist auch die Partie des mit den Frankfurtern punkt- und torgleichen SV Victoria Seelow beim unbelastet aufspielenden Eisenhüttenstädter FC Stahl. "Diese spannende Schlussrunde haben sich Frankfurt und Seelow selbst zuzuschreiben, sie hätten die Aufstiegsfrage viel früher klären können", urteilt Harry Rath. Der EFC-Coach erwartet nach "guter Saison als Aufsteiger mit vielen personellen Ausfällen einen vernünftigen Heimabschluss". Der 59-Jährige weiß: "Wir könnten das Zünglein an der Waage sein, sind selber gespannt." Und er betont: "Wir wollen fair bleiben, wollen nicht, dass man hinterher mit Fingern auf uns zeigt. Sowohl Seelow als auch Frankfurt gönne ich den Aufstieg. Dann hätten wir in der Vorbereitung in unmittelbarer Nähe interessante Testspiel-Gegner."

Außer den Langzeitverletzten Johannes Follert, Christian Zacharias oder Marcus Kerl hat sich in dieser Woche niemand mit einer Blessur abgemeldet. Allerdings weiß Rath noch nicht, inwieweit Spieler aus beruflichen Gründen nicht zur Verfügung stehen. Auf alle Fälle kehrt der zuletzt fehlende Kamil Duchnowski ins Tor zurück.

Hochspannung herrscht natürlich auch beim Gegner aus Seelow. "Wir müssen einzig und allein auf uns schauen. Wir wollen die vorhandene Chance nutzen und müssen dafür noch einmal alle verfügbaren Kräfte bündeln", fordert Robert Fröhlich. Victorias Übungsleiter muss allerdings mit Pierre Kruber auf einen seiner Leistungsträger verzichten. Der Torjäger erlitt am vergangenen Sonnabend einen Kreuzbandriss. Die Seelower Anhänger wollen ihr Team lautstark unterstützen und werden die Spieler im Mannschaftsbus zum Saisonfinale in die Stahlstadt begleiten.

Alle Kontrahenten werden natürlich über die Resultate der anderen Teams informiert sein. "Wir haben Späher vor Ort, lassen uns über Zwischenstände laufend informieren, um reagieren zu können", berichtet Andrich. Auf dem Amateurfußballportal Fupa gibt es außerdem Liveticker von allen vier Partien. Verantwortliche und Fans können so mithilfe der mobilen Technik auch beim Geschehen auf den anderen Plätzen mitfiebern.

Die Liveticker zu alllen vier Topspielen:

1.FC Frankfurt (Oder) vs. SC Eintracht Miersdorf/Zeuthen

Eisenhüttenstädter FC STAHL vs. SV Victoria Seelow

RSV Eintracht Teltow 1949 vs. Märkischer SV 1919 Neuruppin

RSV Waltersdorf 1909 vs. FV Preussen Eberswalde